Nachholbedarf für die Schweiz im Bereich der Digitalisierung

Ergebnisse der Studie «Die digitale Zukunft der Schweiz – Fakten, Herausforderungen und Handlungsempfehlungen», durchgeführt von der EPF Lausanne im Auftrag von SIX und Swisscom, zeigen Handlungsbedarf auf.
Bern, 25. Mai 2016

Die Schweiz zählt zu den wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften. Damit die Schweiz die Herausforderungen durch die zunehmende Digitalisierung erfolgreich meistern kann, besteht jedoch Handlungsbedarf bei den Informations- und Kommunikationstechnologien sowie bei der Förderung der Digital Economy. Dies geht aus einer Studie der EPF Lausanne im Auftrag von SIX und Swisscom hervor. Die Studie analysiert den Status quo der Schweiz, stellt diesen anderen Ländern gegenüber und formuliert Handlungsempfehlungen, welche günstige Rahmenbedingungen für die digitale Zukunft schaffen können.

Die Digitalisierung verändert die Welt. Sie durchdringt beinahe sämtliche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche und nimmt eine Schlüsselrolle für das künftige Wirtschaftswachstum in der Schweiz ein. Bestehende Wertschöpfungsketten werden durch die immer engmaschigere Vernetzung von Mensch, Maschinen und Dingen aufgebrochen. Etablierte Geschäftsmodelle werden dadurch in Frage gestellt, neue entstehen. Dies birgt sowohl Chancen als auch Risiken für die Schweiz. Während der generelle Trend klar in eine zunehmende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft geht, ist die Geschwindigkeit, mit der sie dies tut, von verschiedenen Faktoren abhängig und nicht in allen Ländern gleich hoch. Die Studie der EPF Lausanne (EPFL) kommt zum Schluss, dass die bestehenden Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich noch nicht ausreichen, um die Schweiz erfolgreich in die digitale Zukunft zu führen.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Leistungsfähige Infrastruktur, aber noch Luft nach oben

Gemäss der Studie der EPFL bewegt sich die Schweiz im Bereich der ICT-Infrastruktur auf einem konkurrenzfähigen Niveau. Bei der mobilen Internetnutzung leide die Schweiz jedoch unter strengen regulatorischen Vorgaben und daraus resultierenden Kosten. Auch im FinTech-Bereich bestehe noch Luft nach oben. Dank der Präsenz globaler Finanzinstitute und der Qualität der entsprechenden Infrastruktur könne die Schweiz potenziell die Rolle als Innovationstreiber übernehmen. Ein sog. „Swiss Approach“, der nicht einfach die Mechanismen des Silicon Valley kopiere, böte die Chance, den Rückstand auf die führenden FinTech-Zentren aufzuholen.

Effektiver Datenschutz

Die Studie ortet Chancen auch in Bezug auf das Management von Daten. International geniesse die Schweiz grosses Vertrauen für den verantwortungsvollen Umgang mit Daten und für einen effektiven Datenschutz, zu dem auch eine sichere Infrastruktur beitrage. Die Schweiz habe dadurch die besten Voraussetzungen, sich als internationaler „Datentresor“ und Standort für grosse Data Centers zu positionieren.

Schweizer Gründer sind im Schnitt älter, aber erfolgreicher

Der Schweiz mangle es an Unternehmergeist, konstatiert die Studie mit Blick auf die Start-up-Kultur beispielsweise in den USA. Start-ups würden von Gründern in vergleichsweise hohem Alter gegründet, was sich dank deren Erfahrung immerhin positiv auf die Überlebensrate der Start-ups auswirke. Häufig verstreiche aber zu viel Zeit von der Idee zur Marktreife. Auch seien keine Start-up-Ökosysteme in der Schweiz gewachsen. Namentlich bei der Finanzierung und Besteuerung sieht die Studie Potenzial, das Umfeld für Start-ups zu verbessern.

Regulierung hemmt Sprung ins digitale Zeitalter

Auch wenn der stabile Rechtsrahmen in der Schweiz zahlreiche Vorteile auch für die Entwicklung einer digitalisierten Gesellschaft biete, könne das vergleichsweise hohe Mass an Regulierung den Sprung ins digitale Zeitalter hemmen. Schwach ausgeprägt sei zudem das E-Government. Hier gelte es, die neuen Möglichkeiten zu nutzen und damit Administration und Wirtschaft zu entlasten.

Digitale Kompetenzen der Bürger stärken

Schliesslich stellt die Studie Potenzial bei den digitalen Kompetenzen der Bevölkerung fest. Diese sei die Grundlage, damit die Digitalisierung die Gesellschaft durchdringen und vorwärtsbringen kann. Programme zur Förderung der digitalen Kompetenz sowie die gezielte Verlagerung von Dienstleistungen auf digitale Kanäle seien gleichermassen hilfreich.

Urs Rüegsegger, Group CEO SIX: „Die heutige Gesellschaft und der Wirtschaftsstandort Schweiz nutzen leistungsfähige, zuverlässige und sichere Infrastrukturen. Damit dies auch in Zukunft so ist, sind Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam gefordert, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen jetzt zu schaffen.“

Urs, Schaeppi, CEO Swisscom: „Die Studie der EPFL zeigt klar, dass die Schweiz im internationalen Vergleich zwar eine gute, aber eben nicht sehr gute Position einnimmt. Wir müssen heute die Weichen stellen, damit wir in der Schweiz den Anschluss an die Technologien der Zukunft nicht verpassen.“

Die detaillierten Ergebnisse der Studie sowie eine Kurzfassung mit Handlungsempfehlungen und Einschätzungen von Exponenten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik finden Sie unter:

SIX

SIX betreibt die schweizerische Finanzplatzinfrastruktur und bietet weltweit umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wertschriftenhandel und -abwicklung sowie Finanzinformationen und Zahlungsverkehr an. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner Nutzer (rund 140 Banken verschiedenster Ausrichtung und Grösse) und erwirtschaftete 2015 mit über 4‘000 Mitarbeitenden und Präsenz in 25 Ländern einen Betriebsertrag von
1,8 Milliarden Schweizer Franken und ein Konzernergebnis von 713,7 Millionen Schweizer Franken.

SWISSCOM

Swisscom ist das führende Telekommunikationsunternehmen und eines der führenden IT-Unternehmen der Schweiz. Ausserhalb der Schweiz ist Swisscom vor allem in Italien präsent. Das Tochterunternehmen Fastweb ist dort einer der grössten Breitbandanbieter. Über 21‘600 Mitarbeitende erzielten 2015 einen Umsatz von über CHF 11,6 Mia. Swisscom gehört zu den nachhaltigsten Unternehmen der Schweiz und Europas.


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