Eigenentwicklung – Signallampen-Technik

Mehr Sicherheit für Piloten, die mit Nachtsichtgerät fliegen: Swisscom Broadcast montiert an ihrem Sendeturm auf dem Bantiger in Bolligen (BE) innovative Infrarot-LED-Lampen. Die neue Signallampentechnik ist eine Eigenentwicklung. Sie kommt erstmals an einer Anlage in der Schweiz zum Einsatz – auf bis 185 Metern Höhe.

Leuchtend blauer Himmel, freie Sicht, hohe Konzentration – die Schweizer Premiere baumelt am 80 Meter langen Seil aus dem Helikopter, schwingt zum Monteur am Mast, wird von ihm geschickt übernommen und montiert. Heute dreht sich alles um die neuen Infrarot-LED-Signallampen zur Hindernisbefeuerung am Sendeturm von Swisscom Broadcast auf dem Bantiger. In der Luftfahrt versteht man unter «Befeuerung» weitgehend ortsfeste Licht- oder Funksignale zur Navigation.

Rot leuchtend und aus der Ferne klar erkennbar: So sahen Autofahrer, Spaziergänger und Piloten ohne Nachtsichtgerät den Sendeturm auf dem Bantiger bisher in der Nacht. Doch wenn Piloten für Landeanflüge und Spezialeinsätze ihr Nachtsichtgerät aufsetzten, konnten sie diese Beleuchtung nicht mehr sehen, denn durch das Gerät ist LED-Licht nicht wahrnehmbar. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat entsprechend die Auflagen für die Beleuchtung von Luftfahrthindernissen angepasst.

Ein Mitarbeiter bei der Installation der Signallampen.

Umbau in luftiger Höhe – bis auf 185 Meter

Anfang September 2018 haben zwei Monteure in luftiger Höhe die bestehenden Signallampen auf drei von vier Ebenen durch neue ersetzt, die vierte und letzte Ebene folgt im Oktober. Bei der eingesetzten Signallampentechnik handelt es sich um eine Schweizer Premiere: Neu blinken die roten LED-Lampen im Hintergrund zusätzlich mit Infrarotlicht und sind so auch nachts für Piloten eindeutig erkennbar.

Piloten der Rega und der Schweizer Armee tragen bei nächtlichen Spezialeinsätzen Nachtsichtgeräte (NVG). NVG ermöglichen es den Piloten per Restlichtverstärkung auch bei vollständiger Dunkelheit Hindernisse wie Stromleitungen, Masten oder Windräder zu erkennen. Ausserdem wandeln sie das unsichtbare Infrarotlicht der Umgebung in sichtbares Licht um. Doch wenn Hindernisse wie unsere Sendetürme mit LED-Lampen gekennzeichnet sind, können Piloten mit NVG dieses Licht nicht sehen. Die Lösung ist im Hintergrund blinkendes Infrarotlicht, denn dieses können sie mit Nachtsichtgerät wahrnehmen.

Neue Signallampentechnik ist Eigenentwicklung

Swisscom Broadcast hat gemeinsam mit dem BAZL und mit dem Lieferanten Schranz Elektronik aus Wimmis (BE) die neue Infrarot-LED-Signallampentechnik entwickelt und den Einsatz auf dem Bantiger bis ins Detail geplant. Ein Helikopter, ein Flughelfer, zwei Monteure am Turm sowie viele weitere Helfer haben sichergestellt, dass der Austausch der Signallampen wie am Schnürchen geklappt hat. "Swisscom Broadcast und ihre Partner haben Pionierarbeit geleistet und uns bei technischen Abklärungen und mit Fachwissen vor der Veröffentlichung der neuen Richtlinien unterstützt. Die Installation auf dem Bantiger ist die erste dieser Art und entspricht zu 100% den neuen Anforderungen", sagt Urs Holderegger vom BAZL.

Zwei Stimmen vor Ort

Portrait von Marcel Gilgen

«Als ich in knapp 200 Metern Höhe am Mastspitz im Seil hing und der Heli näher kam, hat es sehr geluftet. So hoch oben ist der Wind eindrücklich. Da braucht es viel Konzentration. Für mich war es eine riesengrosse Erleichterung, als ich die Lampen unbeschadet montiert habe. Die neuen Lampen sind viel leichter – das hat auch geholfen. Und die Zusammenarbeit mit dem Helikopterpiloten war perfekt, das Wetter wunderbar.»

Marcel Gilgen, Elektromonteur, Elektro Seftigen

Portrait von Thomas Scherler

«Das ist eine Premiere! Wir haben als erstes Unternehmen in der Schweiz die neue Infrarot-LED-Signallampentechnik an einer Anlage montiert. Diesen Tag haben wir seit drei Monaten bis in alle Details geplant und grossen Wert auf die Sicherheit gelegt. Jetzt bin ich froh, dass alles nach Plan gelaufen ist, und freue mich schon auf den Rollout an anderen Standorten.»

Thomas Scherler, Projektleiter, Swisscom Broadcast

Die Reise vom Computer an den Mast

Der Plan wird in die Tat umgesetzt – von der Skizze am Computer bis an den Mast des Sendeturms auf dem Bantiger. Auch die neuen Signallampen leuchten nachts rot. Nur Piloten mit NVG sehen, dass sie im Hintergrund zusätzlich mit Infrarotstrahlung blinken.

Begleiten Sie uns nun auf die Reise und erleben Sie hautnah, wie die innovative Signallampentechnik auf bis zu 185 Metern installiert wurde.(öffnet ein neues Fenster)

Ausblick – so geht's weiter

Die neue Signallampentechnik wird bis Ende 2018 an zwei weiteren Standorten von Swisscom Broadcast installiert: auf der Piz Lagalb im Engadin und in Amden, St. Gallen. Weitere Standorte folgen.

Eine Karte der Sendestandorte, die die neue Technologie erhalten werden.

Auf Sendung für die Schweiz

Swisscom Broadcast betreibt das einzige flächendeckende Rundfunknetz der Schweiz mit 450 eigenen Sendestandorten im ganzen Land, die wir immer auf dem neusten Stand halten – etwa in Sachen Technologie, Sicherheit, unterbruchsfreier Stromversorgung und Klimatisierung. Nachhaltigkeit ist uns wichtig – wir betreiben beispielsweise 18 Photovoltaikanlagen auf unseren Sendestandorten.

Der Sendeturm auf dem Bantiger übernimmt folgende Aufgaben:

  • Verbreitung nationaler UKW-Radioprogramme
  • Übertragung digitaler Radioprogramme (DAB+)
  • Verbreitung von Mobilfunk, Richtfunk- und Sicherheitsfunksignalen
  • Mitbenutzer wie Mobilfunkanbieter gebrauchen die vorhandene Infrastruktur (Mast, Senderäume) für den eigenen Sendebetrieb
  • Empfangsstation für das Low Power Network (LPN)
  • Messanlage von Meteo Schweiz

Haben Sie Fragen zu unseren Angeboten?

Unsere Experten sind gerne für Sie da.