Neuer Sendeturm auf dem Albisgrat

Bereits seit Tagen habe ich mich auf diesen Besuch vorbereitet. Habe nach Zeitungsartikeln recherchiert und alte Fotos aus dem Archiv angeschaut. Und jetzt ist es endlich soweit. Ein Sonnenstrahl kitzelt meine Nase und das erste Highlight wartet auf mich. Ich wandere nicht zu Fuss auf die Albiskette, sondern wähle die etwas abenteuerliche und bequemere Luftseilbahn.


Schon von fern lässt sich die markante sechseckige Form des Sendeturms Albis erkennen. Er thront auf seinem Höcker in 800 Meter Höhe und ist nicht ohne Grund ein Wahrzeichen der Region Zürich. Die Luftseilbahn führt mich in nur fünf Minuten auf die Albiskette, wo ich zur nahen Sendestation laufe. So muss sich eine Ameise fühlen, wenn sie einen Menschen vor sich hat. Mit über 50 Metern ragt der Albis-Turm in den Himmel hoch, seine Konstruktion wurde mit Aluminiumplatten verkleidet, die sich farblich dem Sonnen-Wolkenspiel anzupassen scheinen. Die Antennen zieren den Turm wie riesige Trommeln.

Zweites Zuhause am Sendeturm

Walter Haas, Regionenleiter Ost von Swisscom Broadcast, begrüsst mich am Fusse der Station mit einen herzlichen «Willkommä» und bringt mich mit dem Lift - nach einer kurzen Einführung - auf eine Terrasse im 12. Stock. Nur die Turmspitze ragt höher hinaus. Wir haben Glück: Die Weitsicht ist ungetrübt und spektakulär. Selbst von Auge sind die Sendestationen Säntis und Ziegelbrücke erkennbar. Darum wurde die Sendestation also auf dieser Höhe gebaut.

Landschaf mit Regenbogen

Wir unternehmen einen Streifzug durch den Turm und besuchen die verschiedenen Säle, in denen die Vergangenheit und das Leben im Turm noch einmal aufleben. Früher haben Mitarbeiter hier oben nicht nur ihren Arbeitsplatz eingerichtet, sondern auch ein zweites Zuhause. Der Turm war bemannt und die Mitarbeiter haben den 7x24 Std. Betrieb sichergestellt.  Das mittlerweile vergilbte Hüttenbuch gibt Aufschluss über die verschiedenen Wartungsarbeiten und Besuche auf dem Standort. Der letzte Eintrag stammt vom Juli 2021.

Die meisten Innenräume stehen mittlerweile leer. Walter Haas erklärt: «Die heutige Technologie kommt mit immer weniger Platz aus». Früher war die Sendestation bemannt – heute ist sie renovationsbedürftig. So neigt sich ihre bald 60-jährige Geschichte dem Ende zu und macht Platz für einen neuen Mast.

Innenräume

Denkmalschutz bremst Projekt

Dass der alte Mast stark renovierungsbedürftig ist, war schon lange klar. Und auch, dass der alte Sendeturm durch einen neuen ersetzt werden sollte. Dennoch sind von der Projektidee bis zur Umsetzung einige Jahre vergangen. Das macht mich neugierig: «2017 wurde der Turm als schutzwürdiges Objekt im kantonalen Inventar für schützenswerte Bauten aufgenommen. Und es war unklar, wie sich diese Tatsache auf das Projekt auswirken wird», erklärt mir Walter Haas.


Das Projekt Masterneuerung drohte also in der Planungsphase zu scheitern. Einige Briefwechsel, intensive Gespräche, viele Besichtigungen, verschiedene Gutachten von den kantonalen Behörden und unzählige Argumente später, wird das Gebäude dann im März 2019 aus dem kommunalen Denkmalschutzinventar der schützenswerten Bauten der Gemeinde Stallikon entlassen. Swisscom Broadcast reicht dann, ein knappes Jahr später, im Februar 2020 ihr Baugesuch ein.

Treppengeländer

Neuer Sendemast nimmt seinen Betrieb auf

Und jetzt steht er da! Nur 30 Meter neben dem alten Turm ziert ein filigraner Fachwerkturm (Stabwerk) das Bild. Durch seine Konstruktion wirkt er feiner, zierlicher und ganz so, als ob er schon immer dagestanden hätte. Der neue Mast beginnt, seine Geschichte zu schreiben.

Interview

Walter Haas

Regionenleiter Ost

Swisscom Broadcast

Wie es denn nun weitergeht, frage ich Walter Haas.

Sichtlich stolz berichtet er über den Baufortschritt, der plangemäss abläuft. Bereits im Spätherbst soll der neue Mast seinen Betrieb aufnehmen und die Aufgaben des alten Turms übernehmen. Während der ganzen Bauphase bleibt der alte Mast jedoch in Betrieb. «So stellen wir die Versorgung der Region mit Signalen jederzeit sicher», erklärt Walter Haas. Der Rückbau des alten Turms soll bis Ende 2021 vollzogen sein.
Ich verabschiede mich und entscheide spontan, den Abstieg nach Adliswil zu wandern.

Die Sendestation Albis auf einen Blick

Damit die Versorgung der Region auch in Zukunft gewährleistet ist, bleibt die Relais-Station Albis (Felsenegg) ein strategisch wichtiger Standort zur Übertragung von:

  • UKW/DAB
  • Skyguide (Flugfunk)
  • Low Power Network (LPN Empfangsstation)
  • Telehousing      

Die Funktionen der heutigen Sendestation werden auf die neue Station übertragen und auch in Zukunft gewährleistet.


Bildquellen: Patrick Gutenberg und Swisscom Broadcast

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