Smartuse

So spielen Mobilitätsdaten, Raum und Architektur zusammen

Wie kann der öffentliche Raum effizienter genutzt werden? Die Antwort liefert cividi mit ihrer Plattform Smartuse, die auf der Zusammenfügung und Analyse unterschiedlicher, anonymisierter Daten basiert. Swisscom unterstützt dabei als Partner.

Text: Martina Longo, Bilder: Unsplash, Smartuse,

Öffentlicher Raum im Wandel

Viele Fragestellungen, die sich um die optimale Raumnutzung drehen, sind stark an gesellschaftliche und sozialpolitische Fragen gekoppelt. Wie und warum der immer knapper werdende öffentliche Raum genutzt wird, ist Spiegelbild von umfassenderen Veränderungen, wie etwa steigender Technologisierung, Globalisierung sowie flexibleren Arbeits- und Lebensformen. Auch politische Vorgaben, wie die Innenverdichtung und verdichtetes Bauen sind in der Schweiz zentral: bestehende Bauzonen müssen dichter genutzt werden, um den Bodenverbrauch und die damit einhergehende Zersiedelung zu minimieren. Die Gestaltung des öffentlichen Raums liegt zudem nicht mehr ausschliesslich in der Hand von Planenden, Behörden oder Politik, sondern wird zunehmend durch Partizipationsprojekte aus der Bevölkerung beeinflusst. Das Bewusstsein für die unmittelbare Umgebung, deren Funktion und Entwicklung steigt und Nutzer fordern Mitbestimmung. Doch nach welchen Kriterien soll der öffentliche Raum gestaltet werden, wenn so viele Faktoren mitspielen? Wer soll die Faktoren bestimmen und auswerten? Und wer evaluiert anschliessend den Erfolg von Projekten?

«Smarte» Daten liefern Erkenntnisse

Die Gestaltung von öffentlichem Raum und Infrastruktur erfolgt meist noch immer nach Versuch und Irrtum. Vielfach entstehen tolle Projekte, oft aber auch überdimensionierte Strassenräume, schlecht funktionierende Ortszentren oder ungenutzte Plätze. Fehler werden meist nicht analysiert. Die Planung erfolgt noch nicht evidenzbasiert. Um negative Raumentwicklungen zu verhindern und effizienter zu gestalten, nutzt Smartuse anonymisierte Datensätze aus unterschiedlichen Quellen, mitunter auch der Plattform “Mobility Insights” von Swisscom. Markus Schaefer, Mitgründer von Smartuse, erklärt das Prinzip dahinter: “Wie ein Arzt, der ein bildgebendes Verfahren einsetzt, um zu sehen wo er operieren muss, so gewinnen wir dank Daten wichtige Erkenntnisse und sehen wo Optimierungen möglich sind, um den Raum besser zu nutzen und sinnvoller zu gestalten”.

Zeitabhängige Nutzung am Beispiel des öffentlichen Raums in Frauenfeld

Vom Pilotprojekt zum «Gemeindescan»

Wie verhalten sich Menschen zwischen Wohn-, Arbeits- und Freizeitorten im Raum Zürich? Wie oft und intensiv werden bestimmte Strassen genutzt? Weshalb werden bestimmte Plätze gar nicht oder nur wenig genutzt? Smartuse ist aus einem Pilotprojekt der Metropolitankonferenz Zürich entstanden, das auf die Analyse solch grundlegender Fragestellungen fokussierte. Die daraus resultierenden Erkenntnisse hat Smartuse im “Gemeindescan” weiterentwickelt. “Mit dem Gemeindescan erhalten Akteure ein benutzerfreundliches Tool für die Raumentwicklung, neue Einsichten und konkrete Hinweise, die sie bei der Planung und Umsetzung eigener Massnahmen berücksichtigen können”, erklärt Markus Schaefer. Der “Gemeindescan” wird stetig weiterentwickelt, weiterführende Tools und Produkte von cividi sind in Planung. cividi wird durch Engagement Migros, dem Förderfonds der Migros-Gruppe, ermöglicht.


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