«Wir haben Potential, vorhandene Daten noch besser miteinander zu verknüpfen»
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«Wir haben Potential, vorhandene Daten noch besser miteinander zu verknüpfen»

Der HackZurich 2017 war beeindruckend, inspirierend – und ist bereits wieder Geschichte. Sieben internationale Teams haben den Workcase «The Sports Data Analytics Revolution» von Datasport und Swisscom bearbeitet und nach 40 Stunden nonstop Hacking ihre Lösungsansätze präsentiert. Alexander Lehrmann, Stratege bei Swisscom, zum Verhältnis von Sport und Daten und warum die Teilnahme an Europas grösstem Hackathon wertvoll war.

Alexander, was hältst du von der Aussage «Thanks to big data, sports will never be the same» von Mark Lehew, Vizepräsident bei SAP?

Sehr wahr. Nachdem Bill James 1977 das erste Baseball Abstract mit Daten rund um eine Vielzahl an Baseballspielen veröffentlichte, begann man die Spieler aufgrund ihrer datenbasierten Leistung auszuwählen und aufzustellen – mit Erfolg. Was im Profisport begonnen hat, dringt jetzt immer weiter zu den Amateuren vor. Diese systematische Erfassung und Verwertung von (Echtzeit-)Daten wird sich noch beschleunigen.

Sport und Daten – lässt sich das heute überhaupt noch trennen?

Nein. Wenn man heute Sport konsumiert oder selbst sportlich aktiv ist, sind Daten ein wesentlicher Bestandteil des Erlebnisses – beispielsweise Einblendungen in Live-Übertragungen, Visualisierungen von bestimmten Spielsituationen und natürlich auch zur Auswertung der persönlichen Leistung. Ich denke hier konkret an die sogenannte Quantified-Self-Bewegung, deren Mitglieder mittels Zahlen und Kurven zu einem gesünderen Leben finden wollen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung hier?

Die Digitalisierung macht es viel einfacher, gewisse Tools, die bisher nur im Profi-Sport eingesetzt wurden, auch für den Breitensport einzusetzen. Wie in vielen anderen Bereichen sind auch im Sport Innovationen nötig. Als Dienstleister, ich denke hier konkret an Datasport, reicht das normale Basisangebot wie etwa die Datensammlung- und bereitstellung nicht mehr aus. Es müssen neue, digitale Konzepte für Wow-Erlebnisse her. Mitunter auch ein Grund, weshalb wir am HackZurich einen Case präsentiert haben.

Wo setzt der Dienstleister Datasport hier an?

Wir sehen folgende Herausforderung: Wie können wir unser spezifisches Angebot für die Veranstalter – unsere Kunden – anpassen, damit sie den Athleten ein noch besseres Sporterlebnis bieten können? Zu diesem Zweck haben wir erst kürzlich ein neues Produkt lanciert, das sich Datasport Live Gold nennt. Mit dieser neuen App können Sportler die Angehörigen am Wettkampferlebnis teilhaben lassen. Nach dem Startschuss wird unter anderem der Lauf eines einzelnen oder mehrerer Teilnehmer live am Bildschirm übertragen und der mögliche Zieleinlauf berechnet. Damit ermöglichen wir ein emotionaleres Erlebnis für den Sportler wie auch für seine Fans.

Der Workcase «The Sports Data Analytics Revolution», den ihr am HackZurich präsentiert habt, geht in eine ähnliche Richtung…

Genau, wir haben bereits einige Ideen umgesetzt und weitere Konzepte im Hinterkopf – für neue kreative Ansätze sind wir natürlich immer offen. Vom HackZurich haben wir uns Inspiration, neue Ideen und Querdenken erhofft. Wir sind nicht enttäuscht worden: Die Teams haben spannende, vielseitige Ansätze erarbeitet. Wir besprechen jetzt, ob wir die eine oder andere Idee im Rahmen eines PoCs weiterverfolgen.

Du bist selbst Sportler, was wünschst du dir persönlich für Entwicklungen in nächster Zeit?

Ich wünsche mir, dass die Datenerfassung, Verarbeitung und die Aufbereitung nahtloser wird. Wenn ich heute loslaufe und mein Smartphone zuhause vergesse, dann habe ich einen Tag Tracking verpasst. Es müssen neue Konzepte her, damit etwa die Trackingfunktion permanent zur Verfügung steht. Und weitergedacht: Es wird Avatare geben und eine Professionalisierung von virtuellen Personal Coaches – alles mit dem Ziel, die persönliche Performance weiter zu optimieren.


Alexander Lehrmann ist Projektleiter im Bereich Corporate Strategy und Business Development bei Swisscom. Bei Datasport zeichnet er sich für die Stategieentwicklung verantwortlich und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang stark mit den neusten Trends rund um Daten und Sport.

Datasport ist der führende Anbieter in der Schweiz für Zeitmessung im Breitensport. Die Kernkompetenzen liegen im Datenmanagement für Massensportevents, in der Registration und Identifikation der Teilnehmenden, in der Zeitmessung und im Einsatz von RFID und modernen Web-Technologien. Datasport wurde per März 2012 von Swisscom (Schweiz) AG übernommen, fungiert jedoch als eigenständige Firma und Marke.

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