Macht das Handyverbot jetzt Schule?

Smartphones lenken ab – die kleinen Bildschirme sind eine allgegenwärtige Versuchung, der sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene kaum entziehen können. Wenig erstaunlich, können sie im Schulalltag zum Störfaktor werden. Aus diesem Grund diskutieren immer mehr Schulen und Länder über Verbote und einen smartphonefreien Unterricht. Diese Massnahmen sollen die Konzentration und soziale Interaktionen fördern – doch wie sinnvoll sind sie wirklich?

Handy im Schulunterricht

Bildquelle: Adobe Stock

Smartphones sind allgegenwärtig – auch in Schulen. Ob zur Kommunikation mit Freunden, zur Nutzung von sozialen Medien oder als Arbeitswerkzeug: Sie spielen eine grosse Rolle im Alltag von jungen Menschen. Viele Schulen setzen inzwischen auf Verbote, um den ständigen Ablenkungen entgegenzuwirken. Das Ziel: bessere Konzentration und mehr persönliche Interaktionen. Doch die Meinungen über die Wirksamkeit dieser Massnahmen gehen auseinander. Während einige Länder wie Frankreich, die Niederlande, Griechenland und Neuseeland bereits landesweite Handyverbote an Schulen eingeführt haben, wird in der Schweiz gerade intensiv darüber diskutiert, welche Regeln sinnvoll sind. Einige Schulen, etwa die Sekundarschulen im Thurgauischen Arbon oder auch im Basellandschaftlichen Muttenz haben Smartphones bereits seit längerer Zeit vom Schulareal verbannt.

Pro Handyverbot

Für ein Verbot spricht, dass Smartphones die Lernumgebung erheblich stören. Ständige Ablenkungen durch Nachrichten und soziale Medien beeinträchtigen die Konzentration und haben negative Auswirkungen auf die Schulleistungen. Darüber hinaus könnte ein Verbot den sozialen Zusammenhalt stärken, da persönliche Interaktionen gefördert würden. Ausserdem sind Smartphones zwar vielleicht nicht die Ursache, oft aber eine Plattform für Mobbing. Ein Verbot könnte helfen, solche negativen sozialen Dynamiken einzudämmen und das Schulklima zu verbessern.

Die Anforderung, dass Jugendliche ihren Handykonsum selbstständig regulieren können, ist sehr hoch. Zumal dies auch Erwachsenen kaum oder nur schwer gelingt. Und auch wenn die Studienlage dazu nicht eindeutig ist: Viele sehen einen Zusammenhang zwischen dem Aufkommen moderner Handys und der Zunahme von Einsamkeit, Schlafmangel, Angstzuständen und Depressionen unter (nicht nur) jungen Menschen.

Contra Handyverbot

Andere wiederum sehen das Verbot kritisch und als einen Rückschritt. In einer zunehmend digitalen Welt sollten Schülerinnen und Schüler lernen, verantwortungsvoll mit Technologie umzugehen. In der Schule sollte der Umgang mit Smartphones geübt und reflektiert werden, statt die Geräte komplett zu verbannen. Smartphones bieten auch zahlreiche Möglichkeiten für den Unterricht, etwa als Recherchewerkzeug, zur Nutzung von Lern-Apps oder für interaktive Lernmethoden.

Ein pauschales Verbot könnte somit wichtige Chancen ungenutzt lassen und moderne Lernkonzepte ausbremsen. Ein Verbot vermittelt auch nicht unbedingt die notwendigen digitalen Kompetenzen, die in der Arbeitswelt immer wichtiger werden, und könnte stattdessen zu einem Verlust an technologischem Wissen führen. Und schliesslich sind Smartphones auch ausserhalb des Unterrichts nützlich, etwa für die Kommunikation mit Eltern oder bei Notfällen.

Die Situation in der Schweiz

Im Gegensatz zum zentralistischen Frankreich dürfte ein landesweites Verbot in der föderalen Schweiz mit ihren 26 Kantonen deutlich schwerer umzusetzen sein. Die Bildungshoheit liegt bei den Kantonen, wobei Gemeinden innerhalb der kantonalen Rahmenbedingungen zusätzlich noch gewisse Flexibilität in der Umsetzung haben. Abgesehen vom Lehrplan 21 kennt die Schweiz kaum nationale Vorgaben für die Volksschule.

Und doch bewegt sich etwas.

Laut dem Nachrichtenportal Watson führten die Schulen in den Aargauer Orten Baden, Neuenhof und Frick zum Start des neuen Schuljahres 2024 komplette oder teilweise Handyverbote ein. Schülerinnen und Schüler müssen dabei die Geräte nicht nur ausschalten, sondern sollen diese erst gar nicht zur Schule mitbringen, heisst es unter Berufung auf die Hausordnungen.

Ebenfalls sollen in verschiedenen Kantonen, wie etwa Solothurn und Basel-Stadt Vorstösse zu kantonalen Handyverboten an Volksschulen hängig sein.

Ob ein Handyverbot schlussendlich Schule macht oder nicht, wird sich zeigen. Bereits heute ist aber klar, dass die fortschreitende Digitalisierung uns vor viele neue, kleine und grössere Herausforderungen stellt.

Und dies nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause. Deshalb möchten wir Eltern beim richtigen Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Smartphones unterstützen. In unserem Leitfaden finden sich viele nützliche Links, wertvolle Blogbeiträge und interessante Videos.

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