TV-Lösung im Altersheim
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Ein eigener Fernsehkanal fürs Altersheim

Freitag Punkt 10 Uhr läuten die Kirchenglocken im Wohn- und Pflegeheim dahlia Lenggen im Emmental. Dass die hausinterne Predigt trotz Corona wöchentlich stattfinden kann, ist jedoch nicht selbstverständlich, sondern einer cleveren Fernsehlösung zu verdanken.

Annelies Riedwyl (79), Hermann Neuenschwander (80) und Res Sommer (80) sind bereits seit 7 Uhr wach: aufstehen, frisch machen, z’Morge essen oder auch noch eine Runde im Hof drehen. Hier hat man eine atemberaubende Aussicht von der Moosegg bis zur Schrattenfluh. Der Hof gehört zum Wohn- und Pflegeheim dahlia im Emmental, welches das Zuhause ist für Annelies, Hermann, Res sowie weitere 136 Seniorinnen und Senioren.

Aktivierung noch wichtiger als sonst

Mittlerweile besteht innerhalb der Wohngemeinschaften keine Maskenpflicht mehr. Doch Corona prägt nach wie vor den Alltag. Ausflüge ins Dorf sind seit Monaten nicht mehr möglich, und auch die Besucherinnen und Besucher sind rar geworden, gehören viele von ihnen doch selbst zur Risikogruppe. Das fünfköpfige Aktivierungs-Team rund um Heidi Jakob hat bereits beim ersten Lockdown rasch reagiert. Mit Unterstützung aus anderen Bereichen, wie der Hauswirtschaft und externen Mitarbeitenden, hat das Team das Angebot ausgeweitet. «Es war mir hier noch nie langweilig. Lesen, spielen oder zusammen Ball spielen – es ist immer etwas los», erzählt Annelies, die auch regelmässig auf den Hometrainer steigt. «Wenn man 20 Minuten einstellt, dann darf man auch nicht einfach früher aufhören», ergänzt sie lachend.

Annelies Riedwyl
Annelies Riedwyl
Hermann Neuenschwander
Hermann Neuenschwander
Res Sommer
Res Sommer

Predigt, Corona zum Trotz 

Nebst Kochen, Gymnastik, Spiel und Spass sowie dem Austausch von Geschichten und Erinnerungen ist die wöchentliche Predigt ein Ereignis mit besonderer Bedeutung. Denn der Glaube ist ein wichtiger Halt und Begleiter im Heimalltag. «Ich war vorher gar nicht gläubig», erklärt Hermann, der 40 Jahre lang Wirt der «Ilfisbrücke» in Langnau war. «Hier im dahlia Lenggen bin ich gläubig geworden, und zwar sehr stark». Wie Hermann sind viele im Heim gläubig, und die hausinterne Predigt ist ein bedeutendes Ritual. Entsprechend wichtig war es für das Team, allen Bewohnerinnen und Bewohnern weiterhin eine Teilnahme an der Predigt zu ermöglichen – trotz coronabedingten Einschränkungen. Die Lösung: eine Live-Übertragung auf die Fernseher in den Aufenthaltsräumen.

Ein eigener Fernsehkanal fürs Heim

Rufen pünktlich um 10 Uhr die Kirchenglocken zur Predigt, sitzen Annelies, Hermann und Res zusammen mit den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern ihrer Wohngruppe erwartungsvoll im Aufenthaltsraum, den Blick auf den Fernseher gerichtet, das Gesangsbüchlein in der Hand. «Die Predigt höre ich mir immer an, wenn es eine gibt. Ich kann sie im Fernsehraum schauen. Läuft auf dem Kanal 57 – in meinem Zimmer habe ich das aber nicht», stellt Hermann fest. Eine Übertragung direkt auf den eigenen Fernseher im Zimmer sei technisch zwar möglich, klärt Heidi Jakob auf. Dies sei jedoch Bewohnerinnen und Bewohnern vorbehalten, die ihr Zimmer nicht mehr verlassen können. Schliesslich wolle man die soziale Nähe innerhalb der Wohngruppen fördern.  

Fernseher und Festnetztelefon als das Fenster zur Welt

Nahezu alle haben einen eigenen Fernseher auf dem Zimmer. Beliebt sind Tier- und Naturdokumentationen, typisch schweizerische Sendungen oder auch die im Emmental gefragten Gotthelf-Filme. Bei Res hingegen läuft im TV hauptsächlich Sport: «Für mich ist Sport das Grösste.» Er sei früher selbst sportlich sehr aktiv und auch schon im Fernsehen zu sehen gewesen. «Beim ersten Triathlon in der Schweiz bin ich Dritter geworden», erzählt er stolz. Bevor er ins dahlia kam, nutzte er auch oft das Notebook, um Sport zu schauen.

Mit Notebook, Smartphone & Co wissen jedoch die wenigsten im Heim etwas anzufangen. Man habe es bei den Jungen schon gesehen, sich aber nie dafür interessiert. Umso wichtiger ist für diese Generation das Festnetztelefon, um mit Freunden und Familie zu telefonieren – oder auch einfach um auf dem Laufenden darüber zu sein, was im Gohlgraben (einem Seitental) so alles passiert.

Bereit für jede Generation

dahlia Lenggen nutzt für die Live-Übertragung der hausinternen Predigt blue TV host von Swisscom. Übertragen auch Sie Ihre Veranstaltungen live auf Ihre TV-Bildschirme. Lassen Sie sich durch unsere Experten kostenlos beraten und entdecken Sie die vielfältigen Möglichkeiten von blue TV Host.

Entlastung für den technischen Dienst

Bei rund 100 Fernsehgeräten im Heim gab es für Roland Wüthrich vom technischen Dienst bisher immer einiges zu tun. Ein bis zwei Mal pro Jahr stand ein Update des TV-Providers an. Dann mussten alle Geräte mit individuellen Senderlisten wieder einzeln eingestellt werden. Pro Update fielen so rund 75 Stunden an. Einmal hätte man das Update nicht rechtzeitig auf dem Radar gehabt. Die TVs funktionierten nicht mehr. Dies verursachte im Heim ein echtes Drama. «Mir gab das den letzten Anstoss, um eine neue Lösung zu suchen», erzählt Roland Wüthrich.

Roland Wüthrich, technischer Dienst
Roland Wüthrich ist im dahlia Lenggen unter anderem für die Fernseher zuständig.

Mit der jetzigen Lösung bemerke er die Updates heute gar nicht mehr. Der Aufwand dafür sei restlos weggefallen. Eine riesige Erleichterung erlebe er auch beim Einrichten der TVs bei Neueintritten. «Die Seniorinnen und Senioren bringen ihre eigenen Geräte mit. Wir klemmen uns einfach eine blue TV Box unter den Arm, verbinden sie im Zimmer mit dem Netzwerk und via HDMI-Kabel mit dem TV-Gerät, schalten ein, und alles funktioniert auf Anhieb. Früher mussten wir jeweils die Sender einzeln programmieren – und oft genug eine passende Fernbedienung organisieren oder sogar kaufen», erzählt er.

Was halten die Bewohnerinnen und Bewohner vom neuen TV-Angebot? «Sie schätzen es sehr, alle ihre gewohnten Sender vorzufinden – ohne Ausfälle. Und dass sie die Predigt trotz aktueller Einschränkungen gemeinsam erleben können.

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