Display kaputt – Darum fallen Smartphones (fast) immer auf die Vorderseite

Wer kennt ihn nicht: den Schreckmoment, in dem das versehentlich fallengelassene Handy zu Boden segelt. Dort liegt es nun und stellt uns vor die grossen Fragen der modernen Menschheitsgeschichte: Ist das Display noch ganz? Ist nur die Schutzfolie zerbrochen? Und warum landen Smartphones eigentlich immer auf dem Display, wenn sie fallen? Oder tun sie das etwa gar nicht? Zeit für Antworten!

Eine Person hebt ein Smartphone mit gesprungenem Bildschirm vom Boden auf.

Immer das gleiche Drama – das Smartphone fällt natürlich aufs Display.
Bildquelle: Adobe Stock

Seine Untersuchungen zu der Frage, warum Toastscheiben eigentlich immer mit der Butterseite nach unten fallen, haben dem britischen Physiker Robert Matthews 1996 den satirischen Ig-Nobelpreis eingebracht. Wer wäre also besser geeignet, um sich dem Problem der stets mit dem Display nach unten fallenden Smartphones anzunehmen? Richtig. Und zu Matthews’ Forschungen und seinen bemerkenswerten Erkenntnissen kommen wir auch gleich.

Der britische Physiker Robert Matthews steht vor einer Wandtafel mit einer Skizze und einer mathematischen Formel, die seine Forschung veranschaulichen.
Im Falle eines Falles – der britische Physiker Robert Matthews präsentiert die Ergebnisse seiner Forschung.
Bildquelle: Screenshot Vimeo, Moto X Force – Clumsy Experiment

Doch zunächst ein wenig unnützes Wissen und nützliches Halbwissen über die amerikanische Raketenforschung, die spannende Welt der Qualitätssicherung in geschlossenen Systemen und ein verbreitetes Phänomen aus der Kognitionspsychologie.

Pessimistischer Aberglaube

Nur allzu oft wird bei einem Missgeschick das sogenannte Murphy’s law «Anything that can go wrong will go wrong» oder zu Deutsch: «Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen.» bemüht.

Tatsächlich ist dies aber eine sehr verkürzte und auch nicht ganz korrekte Überlieferung dessen, was der US-amerikanische Ingenieur Edward Aloysius Murphy Jr. nach einem missglückten Experiment im Rahmen des Raketenschlittenprogramms der US Air Force frustriert gesagt haben soll. Bei dem Test sollte herausgefunden werden, welche Beschleunigungen der menschliche Körper aushalten kann. Der sehr aufwändige Versuch schlug fehl, weil jemand sämtliche Sensoren am Körper der Testperson falsch angeschlossen hatte. Diese konnten auf zwei Arten angeschlossen werden: In der richtigen Position und in einer 90°-Abweichung davon. Murphys ursprüngliche Aussage dazu:

Dies ist nicht nur sehr pessimistisch, sondern auch nachweislich falsch. So ist denn auch die Umkehrung davon, nämlich Yhprums Gesetz (wobei Yhprum ein Ananym von Murphy ist) dem gegenüberzustellen, welches da lautet: «Alles, was funktionieren kann, wird auch funktionieren.» oder auch Richard Zeckhausers’ verheissungsvolle, erweiterte Feststellung dazu: «Systeme, die nicht funktionieren sollten, tun es manchmal doch».

Murphys Gesetz ist also, wenn überhaupt, nur auf geschlossene Systeme anwendbar und wird auch allgemein nicht als wahr angesehen. Dass es trotzdem als wahr erscheint, wird gewöhnlich auf die sogenannte kognitive Verzerrung zurückgeführt bzw. als Bestätigungsfehler angesehen.

Wir sehen, was wir sehen wollen

Beim sogenannten Bestätigungsfehler (engl. confirmation bias) handelt es sich um die weit verbreitete Neigung, Informationen so zu ermitteln, auszuwählen und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen bestätigen.

Wenn also in unserem Szenario die Aussage im Raum steht, dass Smartphones immer (oder meistens) auf dem Display landen, wenn sie fallen, könnte es dann evtl. sein, dass etliche Stürze, bei denen die Landung glimpflicher verlief, einfach ausgeblendet wurden?

Nun, auch wenn der confirmation bias hier wirken könnte – wir kennen das auch von Strassenampeln: «Bei mir ist es immer rot.» oder in der optimistischen Variante: «Bei mir ist es immer grün.» – zeichnet die Statistik hier ein anderes Bild. Zu Ungunsten unserer geliebten Displays. Leider.

Denn tatsächlich landen mehr Smartphones auf dem Display als auf der Rückseite. Aber wieso ist das so?

Matthew’s Erkenntnisse

Ähnlich wie bei dem gebutterten Toast ist auch beim Smartphone die Rotation zu Beginn des Sturzes dafür verantwortlich, mit welcher Seite es aufkommt. Da wir unser Handy meist auf Brusthöhe und mit den Fingern unter dem Schwerpunkt halten, wird eine Drehung ausgelöst, welche das Gerät in der Mehrzahl der Fälle auf der Display-Seite aufschlagen lässt.

Besonders fies: Würden wir den Impuls, das Smartphone noch auffangen zu wollen, unterdrücken und es einfach fallen lassen, wäre die Wahrscheinlichkeit einer Landung auf der robusteren Rückseite etwas grösser.

Oder aber wenn wir durchschnittlich ungefähr 5 Meter gross wären – dann würde die Höhe für eine volle Umdrehung reichen und es gingen ebenfalls deutlich weniger Displays zu Bruch.

Schroedinger’s Smartphone

Zum Schluss noch ein, nicht ganz ernst gemeintes Gedankenexperiment aus der Physik, angelehnt an Schrödingers Katze: Solange das gefallene Smartphone mit dem Screen nach unten auf dem Boden liegen bleibt, ist es, gemäss dem Superpositionsprinzip aus der Quantenphysik, gewissermassen gleichzeitig sowohl kaputt gegangen als auch heil geblieben. Erst unsere Beobachtung schafft ein bestimmtes Messergebnis. Ein zugegeben schwacher Trost bei einem schlussendlich dann doch zersplitterten Display.

Ganz im Gegensatz zu der bemitleidenswerten Katze in diesem theoretischen (!) Experiment, können wir aber die Überlebenschancen des Smartphone-Displays deutlich erhöhen.

Streng wissenschaftlich gesehen ist es also empfehlenswert, sein Smartphone prophylaktisch zu schützen. Mit stylischen Handyhüllen und wissenschaftlich geprüften Schutzfolien aus dem Swisscom Online-Shop.

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Unsere Empfehlungen:

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