Tipps: Umgang mit Games

Nicht alle Computerspiele und Online-Games, die Kinder und Jugendliche spielen, sind gefährlich. Im Gegenteil: Viele Games fordern und fördern kreatives Denken und strategische Überlegungen oder machen einfach Spass. Es ist aber wichtig, den Game-Konsum von Kindern und Jugendlichen zu begleiten. Die folgenden Tipps unterstützen Sie dabei.





Vertrauen aufbauen

Lehnen Sie Computer- und Online-Games nicht ab, ohne sich eine eigene Meinung gebildet zu haben. Lassen Sie sich die Spiele von Ihrem Kind erklären und spielen Sie eine Runde mit. Beziehen Sie Stellung und handeln Sie als gutes Vorbild, vor allem in Bezug auf Ihre eigenen Internet- oder TV-Nutzungsgewohnheiten.
Ermutigen Sie Ihr Kind, während des Spielens erlebte Enttäuschungen als Herausforderung zu sehen, die es angehen soll, und von denen es lernen kann.
In Online-Games kommunizieren die Spieler häufig per Chat, um Strategien oder den Spielverlauf zu besprechen: Weisen Sie Ihr Kind darauf hin, keine persönlichen Daten an Mitspieler weiterzugeben und sich Ihnen nicht anzuvertrauen.
Regen Sie Ihr Kind an, sich mit Freunden zu treffen und anderen Freizeitbeschäftigungen nachzugehen, und schaffen Sie ihm Freiräume dafür.





Kontrolle statt Verbote

Die Kontrolle fängt beim Kauf von altersgerechten Spielen an: Beachten Sie die Altersangabe auf der Spielverpackung oder suchen Sie unter PEGI danach. Informieren Sie sich beim Kauf über Art und Inhalt des Spiels. Weisen Sie Verwandte und Freunde, die Ihrem Kind Spiele schenken, auf die Altersempfehlungen hin.
Bedenken Sie, dass sich bei Online-Games die Altersbegrenzung verändern kann, wenn Zusatzfunktionen und Erweiterungen heruntergeladen werden. In Österreich gibt die Bundesstelle BUPP eine Liste empfehlenswerter Spiele heraus.
Platzieren Sie den Computer, an dem Ihr Kind spielt, an einem gut einsehbaren Ort, zum Beispiel im Wohnzimmer. So sehen Sie, was es spielt und wie lange. Smartphone sollte das Kind nicht ins Schlafzimmer mitnehmen dürfen.
Einige Tricks für gesundes Spielen: Für gute Beleuchtung sorgen, regelmässig Pausen einlegen, ausreichend Abstand zum Bildschirm einhalten, genügend trinken und als Ausgleich zum Spielen von Computer- oder Online-Games draussen spielen oder Sport treiben.





Regeln vereinbaren

Verbote nützen wenig, denn Kinder wissen, wie man sie umgeht, zum Beispiel indem man bei Kollegen "gamt". Setzen Sie aber klare Grenzen, wann und wie lange Ihr Kind spielen darf, zum Beispiel erst, nachdem die Hausaufgaben erledigt sind. Ist Ihr Kind nicht einverstanden, erklären Sie Ihre Beweggründe.
Lassen Sie die Spieldauer von Ihrem Kind in eine Tabelle eintragen. Es gibt eine einfache Regel, die sie sich merken können: 3-6-9-12. Auf Medienstark finden Sie die Anleitung, wie sie diese Regel einsetzen können.

Zu Medienstark: Bildschirmzeit

Sollte sich Ihr Kind immer mehr zurückziehen und sich regelrecht in der Spielwelt verlieren, reagieren Sie nicht mit Verboten. Gerade das Spielen komplexer Online-Games ist zeitaufwändig. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über den Konsum und beschränken Sie die Spielzeit.
Kündigen Sie Ihrem Kind an, dass die Spielzeit zu Ende geht - so kann es den begonnenen Spiellevel beenden, hat ein Erfolgserlebnis und reagiert nicht frustriert, weil es abrupt unterbrochen wurde und zuvor erspielte Erfolge vielleicht umsonst waren.
Weisen Sie ältere Geschwister darauf hin, Datenträger und auch Gamegeräte für jüngere Geschwister unerreichbar aufzubewahren.
Jugendliche finden Wege, um an Spiele zu kommen, für die Sie gemäss Altersverifizierung noch zu jung wären. Sprechen Sie das Thema an.





Kindersicherungen einbauen

Informieren Sie sich über Kindersicherungen für Spielkonsolen und -software: Die Sicherungen erlauben es Ihnen, die Zugriffkriterien selbst zu definieren, durch ein Passwort zu schützen und auch die Spieldauer zu regulieren.
Die Konsolenhersteller haben Jugendschutzoptionen in ihre Produkte eingebaut, die dafür sorgen, dass die Altersbeschränkung eines Spiels automatisch eingehalten wird. Informationen, wie Sie die Kindersicherungen einstellen, liegen den Produkten bei oder sind online abrufbar.





Abgrenzung durch Resilienz

Resilienz ist ein Begriff aus der Psychologie, der die Fähigkeit von Menschen bezeichnet, trotz schwerer Lebensumstände wie Flucht, Armut oder dem Verlust Angehöriger ihre psychische Gesundheit zu erhalten und nicht an den schwierigen Umständen zu zerbrechen. Anfangs konzentrierte sich die Forschung auf Kinder wie die Nachkommen der vietnamesischen "Boat People", die nach Ende des Vietnamkriegs in die USA flüchteten. Ihr Start ins Leben verlief unter denkbar schlechten Bedingungen. Dennoch integrierten sie sich in die Gesellschaft, übten qualifizierte Berufe aus, wurden nicht kriminell und waren psychisch unauffällig.
 
Später wurde der Begriff Resilienz ausgeweitet, basierend auf der Erkenntnis, dass psychische Widerstandsfähigkeit nicht nur in Extremsituationen von Vorteil ist. Heute werden auch Menschen als resilient bezeichnet, die zum Beispiel mit Stress im Alltag gut umgehen können. Laut Medienpsychologe Prof. Dr. Süss hat das bezüglich Gewaltdarstellungen in Medien zur Folge, dass "[…d]ie meisten Menschen […] durchaus einen Medienumgang entwickeln [können], der zu ihrer Lebenszufriedenheit einen Beitrag leistet [,…]."