Swisscom Business Days in Crissier: Beispiele zu KI in der Praxis.
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Künstliche Intelligenz im praktischen Einsatz

An den Swisscom Business Days in Crissier standen zwei Buchstaben im Vordergrund: KI, die künstliche Intelligenz, zeigte sich omnipräsent. Doch nicht als Bühnenshow, sondern als Beispiele aus dem Unternehmensalltag.

Was soll (generative) künstliche Intelligenz nicht alles können! Arbeitserleichterung, Effizienzsteigerung, Automatisierung von Routineabläufen, Zeitgewinn im Arbeitsalltag: Es ist nicht immer einfach, die vollmundigen Versprechen von der Realität zu unterscheiden. Denn: Ja, viele dieser Versprechen löst (generative) KI tatsächlich ein. Doch der Weg dahin ist doch nicht ganz so einfach. Das zeigten auch die Beispiele an den Swisscom Business Days.

Der Chatbot für juristisches Wissen

Der Föderalismus zeigt sich in der Schweiz auch in der Rechtsprechung: Neben den Bundesgesetzen verfügen Kantone in vielen Bereichen über eigene Gesetzgebungen und Vorgaben. Diese Informationen mussten Anwälte und Jurist*innen mühsam aus verstreuten Quellen zusammentragen. Bis die Anwältin Kyriaki Bongard und die Steuerexpertin Zoé Berry in Zusammenarbeit mit der EPFL das Legaltech-Start-up Ex Nunc Intelligence gründeten und mit Silex eine juristische Wissensdatenbank präsentierten. Sie beantwortet mittels künstlicher Intelligenz juristische Fragen innert Sekunden – eine Arbeit, die früher Stunden beanspruchte.

Der Nutzen ist offensichtlich: Die Fachleute gewinnen Zeit für ihre Klient*innen, statt sich durch Gesetze zu wühlen. Doch hinter der Plattform steckt viel Arbeit. Einerseits müssen die Eingaben – die juristischen Anfragen – vertraulich behandelt und verarbeitet werden. Und andererseits sind Halluzinationen einer KI gerade im Bereich des Rechts nicht akzeptabel. Die Schweizer Mehrsprachigkeit, die Silex ebenfalls berücksichtigt, wirkt dagegen wie eine leichte Übung.

Anwendungen mit der Swiss AI Platform

Vom Recht zum Gesetz: Die grossen GenAI-Plattformen speichern und verarbeiten Daten mehrheitlich in den USA. Das ist für gewisse Branchen und Anwendungen nicht praktikabel. An den Business Days zeigten die beiden Analytics- und KI-Fachleute Saad El Moutaouakil und Philippe Servant Beispiele für GenAI-Anwendungen, die in der Schweiz auf der Swiss AI Platform laufen:

  • Die Freiburger Kantonalbank (BCF) nutzt GenAI als Assistent für die Mitarbeitenden bei der Kreditvergabe. In diesem sensiblen Bereich ist es wichtig, dass KI nicht halluziniert. Dem wirkt die Bank entgegen, indem der Assistent immer die Quellen seiner Antwort angibt und auch mitteilt, wenn er keine Antwort weiss.
  • Freitext statt Formulare: Eine interne KI-Anwendung erleichtert es Mitarbeitenden, Support-Tickets zu eröffnen. Statt komplexe Formulare auszufüllen, können die Anfragen frei formuliert werden. Die KI bereitet die Anfragen auf und kategorisiert sie.
  • An den Digital Days 2024 zeigte die Stadt Biel einen Audio-Chatbot, der der Bevölkerung Fragen über die Stadt beantwortete – in einer Telefonkabine. Hierzu trainierten die Fachleute ein LLM mit entsprechenden Informationen.

Erfolgsfaktoren für KI-Projekte

GenAI-Projekte und ihre Einführung in Unternehmen sind keine Selbstläufer. Agile Vorgehensweisen und Change Management sind dabei wichtige Voraussetzungen. Denn es handelt sich um interdisziplinäre Projekte, die Stakeholder mit IT- und KI-Fachleuten sowie Expert*innen auf dem jeweiligen Thema zusammenbringen. Eine evolutionäre Vorgehensweise mit schnellen Iterationen hilft dabei, zum Ziel zu kommen.

Und auch die Ergebnisse müssen analysiert werden: Sind sie korrekt oder halluziniert das Modell? Und wie reagiert die KI auf Manipulationsversuche? Sicherheit ist bei solchen Projekten einerseits ein technischer Aspekt, andererseits ein menschlicher: Wer die Mitarbeitenden anleitet und den Nutzen aufzeigt, kann die Akzeptanz steigern und Ängste nehmen, etwa vor einem Jobverlust. Denn, das zeigte sich in den Referaten deutlich, die Chancen von KI kommen nur zum Tragen, wenn man auch die Risiken angemessen berücksichtigt.

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Titelbild: Philippe Servant und Saad El Moutaouakil zeigen Beispiele für GenAI-Anwendungen auf der Swiss AI Platform.

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