Open Finance Ecosystem

So verändert Open Finance das Banking

Open Finance revolutioniert das Banking: Gestern erledigten Bankkund*innen ihre Bankgeschäfte in der
Filiale oder auf dem Postweg, heute am Computer oder Smartphone und morgen auf einer einzigen
Plattform – unabhängig vom Dienstleister. Sie bezahlen mit einem einzigen Login Rechnungen, handeln
Wertschriften, schliessen Versicherungen ab oder kontrollieren ihre letzte Kreditkartenabrechnung.

Text: Roger Hausmann, Bilder: Swisscom
5. April 2023

Die sichere Open Finance Plattform für branchenübergreifende Ökosysteme

Open Finance

Open Finance vereinfacht den Zugang zu Finanzdienstleistungen und verbessert die Transparenz und das Kundenerlebnis. Das Fundament sind standardisierte und gesicherte API-Schnittstellen, über die Daten zwischen Banken ausgetauscht oder Funktionen von Drittanbietern in Bankenapplikationen integriert werden.

Vorteile für Bankund*innen

Open Finance zieht alle Informationen zusammen und stellt sie auf einer Plattform übersichtlich dar. Zum Beispiel Bankkonten, Hypotheken, Kreditkarten und Versicherungen. So haben die Kund*innen immer den Überblick über ihre konsolidierte finanzielle Situation. Das macht die Vermögensverwaltung einfacher. Und wenn sie beispielsweise eine Hypothek beantragen, können sie mit einem Klick alle Daten mit den Banken teilen – das beschleunigt den Antragsprozess und verbessert möglicherweise die Konditionen.

Vorteile für Banken

Open Finance verändert traditionelle Geschäftsmodelle. Innovative Banken, FinTechs und Startups arbeiten nahtlos zusammen, entwickeln gemeinsam Dienstleistungen oder Produkte und bieten ihren Kund*innen echten Mehrwert mit Mehrnutzen. Ausserdem können sie geschäftskritische Prozesse digitalisieren, automatisieren und beschleunigen, Synergien effizienter nutzen und die gewonnene Zeit in andere wichtige Aufgaben investieren. Zum Beispiel in die individuelle und persönliche Kundenbetreuung.

Wer nicht transformiert, stirbt (langsam)

Direktbanken oder branchenfremde Zahlungsdienstleister wie Apple Pay sind kleine Schritte im digitalen Transformationsprozess. Open Finance wird die Finanzbranche disruptieren. Kund*innen erwarten spannende und positive Kundenerlebnisse, wie sie sie von Airbnb oder Amazon kennen. Und zwar lieber heute als morgen. Basis dafür ist der offene, gesicherte und standardisierte Austausch von Kunden- und Transaktionsdaten über API-Schnittstellen. Die Technologie ist bereit, die Kund*innen warten, die Finanzaufsichtsbehörden haben eine Deadline für die Einführung von Open Finance gesetzt. Auch in der Schweiz.

Zeitplan für Open Finance in der Schweiz

Die erweiterte Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 des Europäischen Parlaments ist seit Anfang 2018 in Kraft und verpflichtet Banken im EU-Raum, Drittparteien Zugriff auf Kundenkonten über bankeigene Schnittstellen zu gewähren. Die Schweiz muss diese Richtlinie nicht übernehmen – aber für einen Finanzplatz im Herzen von Europa sind europäische Standards wichtig. Darum orientiert sich die Schweiz an PSD2. Falls sich die Schweizer Banken bis Mitte 2024 nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen können, muss das Eidgenössische Finanzdepartement dem Bundesrat Massnahmen vorschlagen. Die Zeit drängt.

So verändert Open Finance die Finanzbranche

Open Finance …

  • … hinterfragt die traditionellen, meist monolithischen Geschäftsmodelle vieler Banken
  • … zwingt die Banken zu echtem Omnichannel mit Touchpoints von der Filiale bis Virtual Reality
  • … öffnet den Finanzmarkt für innovative FinTechs und für branchenfremde Startups.
  • … ermöglicht personalisierte Finanzprodukte und -dienstleistungen für einzelne Kund*innen
  • … verstärkt dank personalisierten Produkten und Dienstleistungen die Kundenbindung
  • … gibt Kund*innen die volle Kontrolle über ihre Daten und schützt sie besser vor Missbrauch

So bereiten sich Banken auf Open Finance vor

Unabhängig davon, ob Banken sich Schritt für Schritt anpassen oder komplett transformieren, sollten Sie vier erfolgskritische Faktoren für Open Finance anpacken: 

  1. Datenqualität verbessern. Sie ist das Fundament für technologiebasierte Geschäftsmodelle, Data Analytics sowie Data Science.
  2. Agile Einheiten aufbauen. Sie entwickeln kundenorientiert und produktorientiert innovative Produkte oder Dienstleistungen.
  3. IT-Abteilung transformieren. Sie wird vom internen Dienstleister zum Treiber geschäftskritischer Strategien und Prozesse.
  4. Daten- und IT-Sicherheit sicherstellen. Sie ist wegen der offenen Schnittstellen entscheidend für das Kundenvertrauen.

Risiken und Nebenwirkungen

Der standardisierte und gesicherte Datenaustausch stellt hohe Anforderungen an den Datenschutz und die Cybersicherheit. Regulatorische Massnahmen müssen die Privatsphäre und die Sicherheit der Kund*innen sicher schützen. Ausserdem erschwert die noch fehlende Standardisierung die Integration vieler Funktionen von Drittanbietern und die Skalierung von nachhaltigen Geschäftsmodellen.

Open Business Hub als Integrationsplattform

Wenn sich die Schweizer Banken nicht vorher auf gemeinsame Standards einigen können, muss das Finanzdepartement dem Bundesrat bis Juni 2024 Massnahmen vorschlagen. Der Swisscom Open Business Hub verbindet seit 2017 Banken und Finanzdienstleister und ist eine sinnvolle Alternative für Banken, die auf Nummer sicher gehen und/oder nicht bis 2024 warten wollen.

Open Banking API erweitert Wertschöpfungsketten

Mit dem Swisscom Open Banking Hub erhalten Banken einen zentralen Zugang zu Business-API-Ökosystemen inklusive Infrastruktur. So können sie Applikationen und Servicepartner standardisiert vernetzen, ihre Kernleistungen mit Partnerleistungen erweitern und ihre Wertschöpfungsketten für ihre Kund*innen zu einem kundenzentrierten, offenen Ökosystem ausbauen.

 

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