KMU-Nachfolge: hilft Digitalisierung?
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Finden digitale KMU schneller eine Nachfolgelösung?

Jedes siebte KMU in der Schweiz sucht in den nächsten fünf Jahren eine Nachfolgelösung. Viele dieser kleinen und mittleren Unternehmen sind nicht oder nur teilweise digital transformiert. Wie wichtig ist der Grad der digitalen Transformation für die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger?

Über 90’000 der mehr als 600’000 Schweizer KMU haben in den nächsten fünf Jahren ein Nachfolgeproblem. Das sind 15 Prozent. Zu diesem Schluss kommt die «Nachfolge-Studie KMU Schweiz 2022» der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet. Am stärksten betroffen sind Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten (15,7 Prozent) und Mikrounternehmen mit 1 bis 9 Beschäftigten (15,2 Prozent). Ohne Nachfolge sind Arbeitsplätze, Kapital, Know-how und Steuereinnahmen gefährdet. Denn zwei Drittel aller Arbeitnehmenden in der Schweiz arbeiten für ein KMU.

Nachfolger dringend gesucht

Unternehmer*innen, die sich mit 65 Jahren zurückziehen wollen, sollten sich spätestens mit 60 um ihre Nachfolge kümmern. Die Übergabe sollte fünf bis zehn Jahre vorher vorbereitet werden, der Übergabeprozess selbst dauert ein Jahr bis drei Jahre. Unabhängig davon, ob das Unternehmen innerhalb der Familie weitergegeben, an Mitarbeitende übergeben oder an Aussenstehende verkauft wird. Die KMU, die laut Dun & Bradstreet ein Nachfolgeproblem lösen müssen, werden von etwa 60 Jahre alten Unternehmer*innen geleitet. Vermutlich sind viele von ihnen weniger digital affin als die nächsten Unternehmergenerationen Y (1980 bis 1994) und Z (1995 bis 2009) und haben ihre Unternehmen nur teilweise oder gar nicht digital transformiert. Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil für die Nachfolgesuche?

Digitale Transformation vereinfacht Unternehmensnachfolge…

Hohe Ertragskraft, innovative Produkte oder Dienstleistungen, Wachstumsfantasie, ein diversifizierter und stabiler Kundenstamm, eine schlanke Bilanz, wenig Investitionsbedarf sowie geringe Branchen- und Lieferantenabhängigkeiten zeichnen für Marco Tunesi das perfekte KMU aus. Tunesi bringt als Standortleiter Unternehmensnachfolge Zürich des VZ VermögensZentrums Nachfolger und KMU zusammen. Für ihn zählt auch, wie weit ein Unternehmen digital transformiert ist: «Ein KMU mit automatisierten und digitalisierten Prozessen, zum Beispiel im Einkauf, in der Personalrekrutierung, im Vertrieb oder in der internen Unternehmensführung, hat in der Regel grössere Chancen, einen Nachfolger zu finden».

Natürlich gilt das nicht für alle Branchen und Unternehmen im gleichen Mass. Eine IT-Firma mit 250 Mitarbeitenden muss heute digitalisiert sein, ein Malerbetrieb mit sechs Mitarbeitenden nicht unbedingt.

…aber nur, wenn die Transformation passt

Auch Carla Kaufmann glaubt, dass KMU eher eine Nachfolgelösung finden, wenn sie digital transformiert sind oder die Transformation zumindest eingeleitet haben. Allerdings schränkt die Partnerin der Vermittlungsplattform für Unternehmen companymarket.ch ein: «Wenn ein Unternehmen anders digital transformiert worden ist, als es die Nachfolgerin oder der Nachfolger transformiert hätte, kann die Digitalisierung ein Nachteil sein». Darum würde Kaufmann die Transformation der Nachfolge überlassen, falls ein KMU noch nicht digital ist. Für sie ist die digitale Transformation aber eine Grundvoraussetzung für den langfristigen Erfolg: «Dank Digitalisierung finden KMU neue Kunden, senken die Kosten, verbessern die Kommunikation und optimieren die Zusammenarbeit». Für Kaufmann braucht jedes KMU beispielsweise ein CRM-System für alle Daten und Prozesse im Kundenbeziehungsmanagement.

Digitalisierung als grosse Chance für KMU

KMU haben gegenüber Grossunternehmen zwei gewichtige Pluspunkte bei der Digitalisierung: Einerseits sind sie flexibler und wendiger und können ihr Geschäftsmodell, ihre Prozesse oder ihre Daten einfacher digitalisieren. Andererseits sind die positiven Auswirkungen für sie schneller und vor allem stärker spürbar als für Grossunternehmen. Darum sollten KMU ihre Applikationen und Daten sicher in die Cloud auslagern und so ihre Kommunikation, Prozesse sowie Zusammenarbeit optimieren, beispielsweise mit Microsoft 365 und Microsoft Azure. So vermeiden sie Enttäuschungen nach der Übergabe: 49 der befragten 137 Unternehmensnachfolger*innen aus 21 Ländern waren laut einer PriceWaterhouseCoopers-Studie frustriert, weil ihre Vorgänger*innen das volle Potenzial der Digitalisierung nicht erkannt hatten.

Microsoft 365: Das umfassende Office-Paket für KMU

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Microsoft 365 ist mehr als Word und Excel. Das Paket besteht aus einer breiten Palette von Anwendungen und Cloud-Diensten für Produktion, Kommunikation, Zusammenarbeit, Planung und Organisation. Eine zentrale und sichere Dokumentenablage in der Cloud und praktische Funktionen zur unternehmensweiten Organisation von Aufgaben und Terminen erleichtern die Zusammenarbeit und machen sie effizienter. Der Leitfaden zeigt das Zusammenspiel der Anwendungen in der Praxis und hilft bei den ersten Schritten zur Einführung von Microsoft 365.


Die Branchen mit den grössten Nachfolgeproblemen

BrancheAnalysiertOffene Nachfolgein %
Druck- und Verlagswesen4’22797923,2%
Architekturbüros22’7344’28618,9%
Unternehmens- und Steuerberatung62’76911’56518,4%
Reparaturdienste3’46663718,4%
Baugewerbe8’0241’42317,7%
Hersteller dauerhafter Güter14’7762’61017,7%
Einzelhandel46’1548’14717,7%
Autogewerbe20’0093’52217,6%
Immobilienmakler und -verwaltungen43’0577’48917,4%
Maschinenbau8’1441’39417,1%
Quelle: «Nachfolge-Studie KMU Schweiz 2022» von Dun & Bradstreet

Aktualisierter Artikel vom August 2022.

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