Nachhaltigkeit: Nutzen für KMU
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Weshalb sich KMU mit Nachhaltigkeit beschäftigen sollten

Auch wenn es nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist: Es gibt triftige Gründe, weshalb sich auch kleinere Firmen mit Nachhaltigkeit beschäftigen sollten. Einer davon ist, dass KMU profitieren können.

Nachhaltigkeit ist bereits ein wichtiges Thema in vielen KMU. In einer Umfrage der UBS hat gut die Hälfte der KMU Nachhaltigkeit als Bestandteil der Firmenphilosophie bezeichnet. Eins dieser Unternehmen ist ILEVE DISTRICT, ein Sportbrillen-Start-up aus Bern. Mitinhaberin Silvia Nadenbousch sagt: «Wir sind intrinsisch der Überzeugung, dass dies der richtige Weg ist. Wir haben eine Verantwortung für die Zukunft.»

Noch überwiegt die intrinsische Motivation, nachhaltig zu wirtschaften. Doch der Druck von aussen nimmt zu. Diese vier Gründe stehen dabei im Vordergrund, weshalb sich KMU mit Nachhaltigkeit beschäftigen sollten – und auch davon profitieren können.

1. Die Kundschaft verlangt nachhaltige Produkte

Konsument*innen sind zunehmend für Nachhaltigkeit sensibilisiert. Der Klimawandel, aber auch die Corona-Pandemie, haben die Wahrnehmung geschärft. In einer Google-Umfrage haben über 80 Prozent der Befragten angegeben, dass sie beim Kauf auf nachhaltige Produkte achten. Das gilt für Konsumgüter, aber auch für Lebensmittel. Diese Entwicklung widerspiegelt sich auch bei den beiden grössten Schweizer Detailhändlern Migros und Coop. Sie haben 2020 ihren Umsatz mit Bio-Lebensmitteln im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gesteigert. Eine Entwicklung, die seit Jahren anhält und durch die Corona-Pandemie nur noch beschleunigt wurde.

Mit Fairtrade-Kleidern, Bio-Lebensmitteln und Mehrweggeschirr erfüllen KMU aber nicht nur einen Wunsch der Kundschaft. Sie können sich auch gegenüber einer weniger nachhaltigen Konkurrenz abheben und ihre Position im Markt stärken. So gewährt etwa die Zürcher Kaffeerösterei ViCAFE in ihren Espresso-Bars den Kund*innen 50 Rappen Rabatt, wenn sie ihren eigenen Mehrwegbecher mitbringen. Das trägt dazu bei, Abfall zu reduzieren.

2. Auftraggeber erwarten nachhaltige Lieferketten

Das betrifft vor allem Unternehmen, die Rohstoffe aus Schwellenländern verarbeiten. Immer öfter verlangen Auftraggeber von ihren Zulieferern einen Nachweis, dass die Produkte nachhaltig und unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Das als Voraussetzung für die Auftragsvergabe.

Um diese Bedingung zu erfüllen, müssen Unternehmen aus der Lebensmittelbranche und der Industrie ihre eigene Lieferkette kennen. Gut zwei Drittel der KMU in solchen Branchen achten gemäss dem «UBS Outlook» vom 2021 bereits auf eine «grüne» Supply Chain. Je mehr Vorleistungen im Ausland erbracht werden, umso wichtiger wird dieser Aspekt.

Auch ViCAFE legt Wert auf Nachhaltigkeit über die ganze Wertschöpfungskette hinweg. Geschäftsführer Ramon Schalch hat eine klare Haltung dazu: «Nachhaltige Wertschöpfungsketten sind die einzige langfristige Option.» Dazu gehört, dass das Unternehmen die Kaffeeproduzenten mit einem Know-how-Transfer zum ökologischen Kaffeeanbau unterstützt, aber auch wirtschaftlichen Rückhalt bietet in Form von Abnahmegarantien und stabilen Preisen.

Und ILEVE DISTRICT produziert ihre Sportbrillen in der Schweiz: «Wir wollen unsere Partner kennen, und da sind die Wege in der Schweiz viel kürzer», sagt dazu Silvia Nadenbousch. «Zudem können wir so die Transportwege verringern, was den CO2-Ausstoss reduziert.»

3. Attraktivität als Arbeitgeber steigt

Konsument*innen sind auch Arbeitnehmer*innen: Vielen Mitarbeitenden ist ein nachhaltiger Arbeitgeber wichtig. Das steigert die Verbundenheit zum Unternehmen und die Motivation, für dieses zu arbeiten.

Auf dem Arbeitsmarkt können nachhaltige Unternehmen punkten und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Das kann es erleichtern, rare Fachleute für eine Anstellung im eigenen Unternehmen zu gewinnen.

4. Investoren bevorzugen nachhaltige Unternehmen

Auch auf dem Kapitalmarkt gewinnt Nachhaltigkeit an Bedeutung. «Grüne» Anlagen sind gefragt. Gemäss dem Sustainability Report der UBS von 2020 fokussieren sich institutionelle Anleger verstärkt auf nachhaltige Investitionen. Und auch bei kleinen Investoren ist Nachhaltigkeit ein Faktor. Ein Grund dafür ist, dass nachhaltige Unternehmen als besser gerüstet für die Zukunft gelten, beispielsweise für kommende Gesetze und Regulatorien. Diese Erfahrung hat auch Silvia Nadenbousch gemacht: «Mit potenziellen Investoren sprechen wir nicht über unsere Produkte, sondern über unsere Vision des zirkulären und zukunftsfähigen Wirtschaftens.»

KMU, die Investoren suchen, haben also bessere Chancen, wenn sie eine nachhaltige Agenda vorweisen können.

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Mit nachhaltiger Energieversorgung die Abhängigkeiten reduzieren

Verschiedene Schweizer Kantone fördern und verlangen den Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Für KMU kann sich die Investition beispielsweise in eine Heizung mit Wärmepumpe oder in eine Photovoltaikanlage auf dem Firmendach mittelfristig lohnen: Die Abhängigkeit von Öl und Gas sinkt. Und wenn der Strombedarf über eine eigene Anlage grösstenteils abgedeckt werden kann, profitieren Unternehmen nach der Amortisation der Anlage von tiefen Energiekosten.

Zum Schluss: Digitalisierung fördert die Nachhaltigkeit

Digitale Abläufe und neue Technologien wie IoT (Internet der Dinge) unterstützen KMU in ihren Bemühungen, nachhaltiger zu wirtschaften. Zu diesem Schluss kommt die Studie über Kreislaufwirtschaft der Berner Fachhochschule Wirtschaft (BFH) von 2021.

Mit digitalen Prozessen lässt sich beispielsweise eine nachhaltige Lieferkette nachverfolgen. Und vernetzte Geräte können ihren Zustand in die Zentrale melden, was Wartungsprozesse optimiert und Leerfahrten verhindert. Oder als «Quick Win»: Je mehr Formulare, Rechnungen und Dokumente Sie digital verschicken, desto mehr Papier sparen Sie.

Die Digitalisierung eines Vorgangs steigert nicht nur die Effizienz. Der Prozess wird quasi nebenbei auch nachhaltiger. Das zeigt das Beispiel des Bauers Reto Minder in Jeuss (FR). Er setzt auf ein intelligentes, IoT-basiertes Bewässerungssystem für seine Felder und spart damit etwa 50 Prozent Strom und Wasser. Eine Win-Win-Situation also.

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