Profis vermitteln eHealth-Wissen
Die Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) stellt die Schweizer Spitäler vor einige technische Herausforderungen. An Workshops mit eHealth-Profis sammeln die Informatikverantwortlichen der Kliniken das nötige Know-how. Und sie werfen neue Fragen auf, deren Antworten erst noch gefunden werden müssen.
Text: Roger Welti, Bild: © Alamy,
Das so genannte Oval Office im Swisscom Business Campus in Zürich ist bis auf den letzten Platz besetzt. Rund 40 Informatik-Spezialisten von Schweizer Spitälern und deren IT-Partnern wollen noch besser verstehen, welche Entscheide gefällt und welche technischen Vorarbeiten geleistet werden müssen, damit ein Spital die gesetzlich vorgeschriebene Einführung des EPD erfolgreich meistert. Antworten auf ihre zahlreichen Fragen liefern ihnen die Profis von Swisscom Health. Das Unternehmen baut derzeit die EPD-Infrastruktur für diverse Kantone mit insgesamt über drei Millionen Einwohnern.
Die Reise zur erfolgreichen Einführung des EPD führt über acht Checkpoints, die von den Experten von Swisscom Health in einem Leitfaden mit Checkliste erläutert werden. An diesen Checkpoints nimmt das Spital wichtige Weichenstellungen vor oder setzt notwendige technische Vorbereitungsarbeiten um.
Die erste Weichenstellung etwa erfolgt mit der Wahl einer der aktuell rund zehn EPD-Stammgemeinschaften, der sich die Institution anschliesst. Weitere Themenfelder sind die fürs EPD nötige Identifikation der im Spital beschäftigten Gesundheitsfachpersonen oder der Betrieb einer EPD-konformen Ablage für behandlungsrelevante Patientendokumente.
Die ersten acht Meilensteine für ein Spital auf dem Weg zur Einführung des EPD:
Alle Details liefert dieser Leitfaden.
Neben grundlegenden Fragen beantworten die Spezialisten auch solche zu sehr spezifischen technischen Herausforderungen. Welche Standardformate werden beim Austausch von EPD-Dokumenten verwendet? Wie organisiert ein Spital die EPD-Berechtigungen für sein Personal am besten? Und wie wird sichergestellt, dass ein EPD jederzeit auf dem neusten Stand ist?
«Zu vielen technischen Fragen haben wir dank unserer Erfahrung eine Antwort», erklärt Workshop-Leiter Tino Mahn. Einige Aspekte müssten die Spitäler aber auch mit den Herstellern ihrer Primärsysteme (Klinikinformationssysteme, Radiologie, ERP etc.) diskutieren. Genau darum nehmen auch Vertreter dieser Partner am Workshop teil. Mahn: «Und dann gibt es auch Aspekte, zu denen es heute noch keine klaren technischen Vorgaben gibt oder bei denen der Gesetzgeber zumindest einen sehr grossen Interpretationsspielraum gelassen hat.»
Dass es noch nicht auf alle Fragen rund ums EPD eine Antwort gibt, kommt für Workshop-Teilnehmer Roman Rudolf von Rohr nicht überraschend. Der Projektleiter eHealth bei den Solothurner Spitälern sieht schon darin ein Gewinn, dass Fragen überhaupt gestellt und gesammelt werden. «Dank der Diskussion ganz konkreter EPD-Prozesse im Rahmen des Workshops werden einem gewisse Herausforderungen überhaupt erst bewusst», sagt er. Das sei die Basis dafür, dass man diese auch angehen und Lösungen dafür finden könne. «Daher kann ich die Teilnahme am Workshop nur empfehlen.»
Eine Umfrage nach Ende des Workshops zeigt: Die Teilnehmenden verlassen den Swisscom Business Campus mit vielen Erkenntnissen, aber auch mit neuen Fragen und Aufgaben rund um die EPD-Umsetzung in ihrer Institution. Die konkrete Arbeit zusammen mit ihren IT-Partnern wird bei gewissen Themen mehr Klarheit bringen. Für andere Fragen hat der Gesetzgeber bisher schlicht noch keine befriedigenden Antworten parat. Auch die zuständigen Bundesstellen lernen in Sachen EPD laufend dazu.
Unabhängig davon wünschen sich die Workshop-Teilnehmenden weiteren Know-how-Transfer mittels Webinaren und persönlicher Beratung. Die Profis von Swisscom Health bleiben gefordert.
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