Wie Lernende im Homeoffice führen?
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Lernende im Homeoffice: «Und plötzlich tauchte Yves unter»

Die Pandemie und die damit verbundene Homeoffice-Pflicht ist für viele belastend – vor allem jedoch für Lernende. Ihnen fehlen die Struktur des Büroalltags und der physische Austausch mit den Arbeitskolleg*innen sehr. Was Vorgesetzte oder Lernende tun können, damit Homeoffice auch für junge Menschen funktioniert.

Yves* ist 18 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr als Mediamatiker. Er muss eng von seinen Vorgesetzten begleitet werden, denn Yves hat Mühe, sich selber zu strukturieren, den Fokus zu behalten und «dran zu bleiben». Auch kämpft der Jugendliche immer wieder mit Stimmungsschwankungen. Für ihn ist die Nähe zum Team elementar. Als am 16. März 2020 der erste Lockdown wegen des Coronavirus verhängt und sein ganzes Team ins Homeoffice versetzt wird, driftet Yves komplett ab und verschwindet von der Bildfläche. Sein Lernbegleiter kann ihn tagelang nicht mehr erreichen, Yves reagiert weder auf E-Mails noch auf Chatnachrichten oder Telefonanrufe. Niemand wusste, was los war und wie es Yves ging.

Inzwischen leben wir seit einem Jahr mit der Pandemie. Vielen von uns fällt es immer schwerer, ausschliesslich im Homeoffice zu arbeiten. Für Menschen in Ausbildung ist die Situation teilweise unerträglich geworden. Was können wir tun, damit junge Menschen gesund bleiben und ihre Ausbildung erfolgreich weiterführen können? 

Das hilft beim Führen von Lernenden im Homeoffice

✓ Gemeinsam Wochenziele, feste Arbeitszeiten und Sitzungstermine vereinbaren und Einhaltung überprüfen

✓ Guten, regelmässigen Kontakt mit Videocalls pflegen

✓ Die Lernenden ein Arbeitsjournal führen lassen und dieses regelmässig überprüfen

✓ Die digitalen Kanäle kreativ nützen, um junge Menschen zu motivieren

Bei jedem Wetter spazieren gehen

Bei Swisscom arbeiten aktuell über 900 Lernende in sieben verschiedenen Berufen. Darunter gibt es einige, die Mühe haben mit Homeoffice. Deshalb haben die Verantwortlichen früh Massnahmen ergriffen, um Lernende und Verantwortliche zu unterstützen. So auch Tania Prader, Lernbegleiterin bei Swisscom:  «Ich gehe drei Mal die Woche mit meinen Lernenden 30 Minuten spazieren. Bei jedem Wetter 😊. Wir haben dann alle das Handy dabei und loggen uns mit Teams ein. So können wir uns sehen, miteinander sprechen, lachen, und zwischendurch zeigt wieder mal jemand seine tolle Aussicht. Wir freuen uns immer sehr darauf. Es tut uns allen gut, Körper und Geist in Bewegung zu halten und eine Pause vom Laptop zu haben.»

Auch nutzt Tania Prader die digitalen Kanäle, um Nähe herzustellen: «Zudem poste ich jeden Montag via Teams ein Foto und schreibe etwas Motivierendes dazu. Ich frage die Lernenden dann auch immer, welches Ziel sie diese Woche erreichen möchten. Sie schreiben ihre Ideen dann jeweils in das Kommentarfeld».

«Das Beste, was wir tun können, ist, mit den Lernenden in gutem Kontakt bleiben.»

Tania Prader

«Wir halten regelmässig Videocalls ab. Ich empfehle eine gute Mischung von Einzel-Calls, wo sie über ihre persönlichen Themen/Herausforderungen sprechen können, und gemeinsamen Team-Calls, wo sie sich gegenseitig motivieren können», so Tania Prader.

Tagebuch führen mit Lernenden

Unterstützend ist es, wenn Aufgaben schriftlich – zum Beispiel in OneNote – gelistet werden. Manchmal hilft es den Lernenden auch, ein Arbeitsjournal in Form eines Tagebuchs zu führen, das die betreuende Person regelmässig kontrolliert.

Grundsätzlich sollen auch Lernende im Homeoffice arbeiten. Für gewisse Auszubildende ist es jedoch kaum möglich, ausschliesslich im Homeoffice zu arbeiten. Das kann sein, weil die Situation zu Hause unzumutbar ist oder sie sehr jung sind. Vielleicht ist es in Ausnahmefällen möglich, für sie eine Speziallösung zu finden. Dazu haben Lehrbetriebe neue Arbeitsplätze zum Beispiel in Sitzungszimmern eingerichtet oder die jungen Lernenden an einem verlassenen Arbeitsplatz arbeiten lassen.

Einige Lernende müssen auch enger geführt werden. Hier hilft es, feste Arbeitszeiten zu vereinbaren und fixe Sitzungstermine mit zwingender Teilnahme zu setzen. Das funktionierte beispielsweise bei Yves. Er tauchte nach einer Woche wieder auf, seither läuft es besser. Er ist froh, dass er auf die Unterstützung und Begleitung seines Vorgesetzten und des Teams zählen kann. Er weiss nun auch, dass er jederzeit auf seinen Vorgesetzten zugehen kann und er aufgefangen wird. Gerade wenn es schwierig ist.

*Name geändert

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