Effizientere Vermögensverwaltung

«Mit der OpenWealth API sind wir ein gutes Stück zukunftsfähiger geworden.»

Die St.Galler Kantonalbank bietet externen Vermögensverwalter*innen eine standardisierte Schnittstelle zu Depotbank-Services an. Sie hat die Entwicklung von OpenWealth API als Pionierin initiiert – mit Swisscom als Partnerin für die Integrationsplattform Open Business Hub.

Text: Anton Neuenschwander, BTK GmbH, Bild: Michael Meier,

Mit Open Banking streben Finanzinstitute den sicheren und standardisierten Datenaustausch mit Drittparteien an. Handlungsbedarf besteht auch im Wealth Management: Unabhängige Vermögensverwalter*innen müssen sich bis heute über die bankenspezifischen E-Banking-Portale einloggen, um die Depotbank-Services nutzen zu können. Es liegt auf der Hand, dass damit viel Aufwand verbunden ist – mit entsprechender Kostenfolge. Wäre es nicht nützlich, wenn man direkt aus dem Portfolio Management System (PMS) auf die Depotbank-Services mehrerer Banken zugreifen könnte? Und welche Schnittstellen würden dafür favorisiert? Diese Fragen platzierte die St.Galler Kantonalbank (SGKB) 2019 im Rahmen einer Marktstudie bei Vermögensverwalter*innen und PMS-Anbietern. Das Echo: durchgehend positiv. Und ja: bitte mit schweizweit standardisierten Schnittstellen. Sonst wird es zu kompliziert.

Innovationskraft aus der Community

Die SGKB fokussiert sich stark auf Digital Banking. Schon 2018 hatte sie API (Programmierschnittstellen) für die Buchhaltungssysteme ihrer Kund*innen in Betrieb genommen. «Nach der Auswertung unserer Marktstudie im Wealth-Management-Umfeld waren wir überzeugt: Die Zeit ist auch hier reif für einen bedeutenden Digitalisierungsschritt», schildert Falk Kohlmann die Ausgangslage. Als Bereichsleiter Marktleistungen ist er unter anderem für das Digital Banking der SGKB verantwortlich. Gemeinsam mit Synpulse Management Consulting riefen Falk Kohlmann und sein Team 2020 die OpenWealth-Initiative ins Leben – mit dem Ziel, einen bankenübergreifenden API-Standard für das Wealth Management zu definieren und auf dem Finanzplatz zu etablieren. Mittlerweile haben sich der OpenWealth Association namhafte Finanzinstitute, PMS-Anbieter und Partner angeschlossen. «Uns war immer klar, dass nur ein breitflächig eingesetzter Standard, der von vielen Beteiligten getragen werden muss, ans Ziel führt», so Falk Kohlmann.

«Swisscom hatte bewiesen, dass sich ihr Open Business Hub in anderen Use Cases bewährt.»

Falk Kohlmann, Bereichsleiter Marktleistungen und Mitglied der Geschäftsleitung, St.Galler Kantonalbank

Open Business Hub – die zentrale API-Schaltstelle

Weiter ging es im Projekt. Die SGKB wählte Swisscom als Partnerin für die Plattform, welche die API zur Verfügung stellt: Der Open Business Hub eignet sich ideal für die sichere standardisierte Vernetzung von Applikationen und Servicepartnern. «Swisscom hatte bewiesen, dass sich ihr Open Business Hub in anderen Use Cases bewährt. Darüber hinaus überzeugte Swisscom durch ihre klare Produktorientierung, und nicht zuletzt ist sie in der Finanzbranche bestens positioniert», erzählt Falk Kohlmann. Fehlte noch ein Partner für die Konnektivität zwischen den API und den PMS. Mit bLink hielt SIX Banking Services eine sichere standardisierte Schnittstelle bereit. Inklusive Mehrwert, wie Sven Siat, Product Leader für bLink bei SIX, ausführt: «bLink ermöglicht ein sehr schlankes Onboarding der PMS – mit strukturierten Workflows für Vertrag, Consent Management und Zulassungsprüfung.»

Marktleistungen bei der SGKB

Falk Kohlmann, Bereichsleiter Marktleistungen bei der SGKB: «Die Zeit ist auch im Wealth-Management-Umfeld reif für einen bedeutenden Digitalisierungsschritt.»

Gebaut, getestet und bereit: die neue API-Plattform

Seit Mitte Oktober 2021 sind die ersten OpenWealth API live geschaltet. «Termingerecht», betont Falk Kohlmann. Die Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern sei hervorragend gewesen. «Swisscom und SIX brachten die richtigen Personen mit den richtigen Skills ein. Das hat geholfen, die beträchtlichen Herausforderungen kreativ zu meistern: Wir betraten mit unserer Entwicklung Neuland – Überraschungen waren dabei unvermeidlich. Die Erkenntnisse der OpenWealth Association und aus dem Entwicklungsprojekt führten immer wieder zu fruchtbaren Wechselwirkungen.» Anspruchsvoll seien auch die End-to-end-Testings gewesen: «Wir mussten die gesamte Kette im Auge behalten: vom Kernbankensystem über die API zu bLink und zu den PMS». Für Falk Kohlmann haben sich die Initiative und die harte Pionierarbeit gelohnt: «Mit dem automatisierten Zugang für unabhängige Vermögensverwalter*innen sind wir ein gutes Stück zukunftsfähiger geworden. Das effiziente Schnittstellenmanagement mit dem Open Business Hub und die moderne Schnittstellentechnologie machen attraktive neue Angebote möglich. Unsere Kund*innen werden von mehr Komfort sowie von effizienteren Prozessen profitieren.»

Offene digitale Türen

Offene digitale Türen für unabhängige Vermögensverwalter: die St.Galler Kantonalbank.

Swisscom Open Business Hub

Der Open Business Hub bietet Anbieter*innen aus diversen Branchen einen zentralen Zugang zu Business-API-Ökosystemen inklusive Infrastruktur. Mit ihm können Sie Applikationen und Servicepartner standardisiert vernetzen, Ihre Kernleistungen mit Partnerleistungen erweitern und Ihre Wertschöpfungsketten für Ihre Kund*innen ausbauen. Die Applikationen werden als Software-as-a-Service (SaaS) genutzt, statt integriert. Das reduziert Ihre Investitionskosten und steigert gleichzeitig Ihre Agilität.


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