Die Digitalisierung im Unternehmen spielt eine entscheidende Rolle, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade in Zeiten fortschrittlicher Technologien wie der künstlichen Intelligenz ist sie wichtiger denn je.
08. Juli 2025, Text Saskia Wyss, Bild: Swisscom 4 Min.
Die Digitalisierung im Unternehmen ist zentral für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, da bestehende Geschäftsmodelle an ihr Wachstumspotenzial stossen. Die digitale Konkurrenz und der Innovationsdruck sind riesig. Der steigende Kostendruck erfordert ebenso Anpassungen.
Darüber hinaus bevorzugen Kundinnen und Kunden mehr Geschwindigkeit, Einfachheit und individuelle Betreuung. Auch Mitarbeitende haben veränderte Ansprüche und erwarten einen modernen Arbeitsplatz(öffnet ein neues Fenster). Neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen(öffnet ein neues Fenster) können diese Dynamiken intensivieren.
Zusammenfassend verfolgen Unternehmen mit der Digitalisierung in erster Linie folgende Ziele: die Steigerung der Produktivität, eine Kostensenkung und die Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Die Ergebnisse der Computerworld Swiss IT-Studie 2023 bis heute bestätigen diese Entwicklungen und unterstreichen damit die Vorteile der Digitalisierung.
Laut der neuesten Computerworld Swiss IT-Studie stuft die Hälfte der befragten Firmen die Digitalisierung sogar als Top-Thema für dieses Jahr ein. Die Relevanz der Digitalisierung spiegelt sich auch im aktuellen E-Book von IDC, Beyond Digital Transformation, wider. In einer dort zitierten Umfrage sehen 85 % der befragten CEOs(öffnet ein neues Fenster) digitale Fähigkeiten als strategischen Differenzierungsfaktor, um das Umsatzwachstum von Organisationen zu beschleunigen.
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Um die Vorteile der Digitalisierung realisieren zu können, sind entsprechende Massnahmen notwendig. Die wesentlichen Massnahmen innerhalb der digitalen Transformation sind für knapp die Hälfte der Teilnehmenden der diesjährigen Computerworld Swiss IT-Studie erneut die Digitalisierung und Dokumentation von Geschäftsprozessen. Als ebenfalls prioritär beurteilt jeweils fast ein Drittel die bessere Nutzung der eigenen Daten sowie die Integration und Automatisierung von IT-Abläufen.
Es gibt zahlreiche Definitionen des Begriffes der Digitalisierung. Ihnen gemeinsam ist, dass es sich um einen durch Technologie getriebenen, umfassenden Veränderungsprozess handelt. Neue technologische Entwicklungen – aktuell vor allem KI – ermöglichen Firmen, ihre Leistungen effizienter und nachhaltiger zu erbringen und ihre Kundinnen und Kunden, Partner*innen und Mitarbeitenden umfassender in die Wertschöpfungskette einzubeziehen. Unternehmen können dank Technologien schnell auf Veränderungen reagieren und sich mit innovativen Geschäftsmodellen durchsetzen. «Digital First» ist dabei ein zentraler Begriff.
„Digital First“ steht für die Priorisierung digitaler Lösungen und deren Einbettung in neue wie bestehende Geschäftsmodelle, Prozesse und Produkte. Dabei handelt es sich um einen strategischen Ansatz als auch um ein Mindset, und spielt eine zentrale Rolle für die Digitalisierung im Unternehmen. (öffnet ein neues Fenster)Im Kern geht es darum, die Wertschöpfungskette durchgängig digital, vernetzt und ganzheitlich zu gestalten.
Eine auf diesem Prinzip basierende Digitalisierungsstrategie muss erstens eine vernetzte Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette und des Organisationsumfelds mit allen Stakeholdern ermöglichen. Isolierte Systeme und Medienbrüche hingegen führen zu schlechter User Experience für Mitarbeitende sowie für Endkundinnen und -kunden. Starres Silo-Denken gehört daher der Vergangenheit an.
Zweitens sollte die Umsetzung einer Digital-First-Strategie schrittweise erfolgen und durch Change-Management(öffnet ein neues Fenster) begleitet werden. Die technologischen Veränderungen und die damit verbundene kulturelle Transformation sollten sowohl von der Führungsebene als auch von den Mitarbeitenden aktiv mitgestaltet werden.
Um das Umfeld und die Wertschöpfungskette eines Unternehmens ganzheitlich digitalisieren zu können, hilft es, die Schlüsselbereiche zu identifizieren und anzugehen, die über die grössten Hebelwirkungen für Transformationsprojekte verfügen. Dazu gehören die datengetriebene Organisationsentwicklung (Data-Driven Business), Customer Experience, Employee Experience, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Kernapplikationen.
Die Digitalisierung ermöglicht es Unternehmen, grosse Datenmengen zu erfassen und auszuwerten, was für die Entwicklung datengetriebener Geschäftsstrategien ausschlaggebend ist.
Für KMU(öffnet ein neues Fenster) kann eine effiziente Datenanalyse(öffnet ein neues Fenster) den Vorteil bieten, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und ihre Ressourcen gezielt einzusetzen. Grossunternehmen nutzen ihre Datensätze, um komplexe Muster zu identifizieren, die zu präzisen strategischen Entscheidungen führen können. Künstliche Intelligenz unterstützt bei der Erstellung von Modellen, die neben historische Daten ebenso zukunftsgerichtete Analysen liefern.
Zugleich zeigt die Computerworld Swiss IT-Studie 2025, welche Herausforderungen Unternehmen im Datenmanagement(öffnet ein neues Fenster) und bei der Datenanalyse bewältigen müssen: Für 42 % der Teilnehmenden ist die Komplexität der Datenumgebung und die mangelhafte Datenqualität ein grosses Problem. Bei der Durchführung von Datenanalysen sieht gut die Hälfte die Auswahl und Verknüpfung relevanter Daten als Hauptschwierigkeit an, während 43% die Verfügbarkeit und den Zugriff auf notwendige technologische Lösungen als unzureichend erachten. Zudem ist für ein Viertel der Befragten die Knappheit an qualifizierten Fachkräften mit Kompetenzen in der Datenanalyse herausfordernd.
Die Kundenorientierung muss einer Kundenzentrierung weichen, da exzellenter Kundenservice neben hochwertigen Produkten und Dienstleistungen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellt. KI, vor allem Natural Language Processing (NLP), ist im Kundenservice nicht mehr wegzudenken und kann zu einer besseren Customer Experience(öffnet ein neues Fenster) führen.
Zukünftig wird künstliche Intelligenz in der Lage sein, Kundenanliegen noch präziser zu erkennen und proaktiv auf mögliche Probleme hinzuweisen. Zum Beispiel lässt sich auf Webseiten ein reaktiver Service-Bot durch einen Sales-Bot ergänzen, der Kundinnen und Kunden zum Angebot berät und im Kaufprozess unterstützt. Durch die Einbindung zusätzlicher Datenquellen wird es zudem möglich sein, personalisierte Interaktionen zu schaffen und die Kundenbindung zu stärken. Darüber hinaus kann KI mithilfe der Sentiment-Analyse die Stimmung der Gesprächspartner*innen erkennen und passende Gesprächsleitfäden ausspielen.
Investitionen in eine digitale Employee Experience sorgen für mehr Produktivität, bessere Work-Life-Balance und können Unternehmen zu attraktiveren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern machen. Ein digitales und modernes Mitarbeitererlebnis umfasst hybride Arbeitsmodelle(öffnet ein neues Fenster) mit mobilem Arbeiten, Home-Office-Möglichkeiten und zeitgemässe Kommunikationstechnologien wie zum Beispiel Microsoft Teams und KI-Services wie etwa Copilot für M365(öffnet ein neues Fenster).
GenAI weist beachtliches Potenzial auf, die Employee Experience(öffnet ein neues Fenster) zu verbessern. Der grösste Nutzen zeigt sich zunächst in der Automatisierung von Routineaufgaben und der personalisierten Unterstützung im Arbeitsalltag. Mit wachsenden Fähigkeiten im Prompt Engineering und breiterer Anwendung lassen sich mit GenAI(öffnet ein neues Fenster) künftig konkrete Business Values generieren.
Organisationen, die diese Chancen frühzeitig ergreifen und eine moderne Arbeitsumgebung(öffnet ein neues Fenster) schaffen, setzen den Grundstein für eine erfolgreiche Employee Experience und sind besser in der Lage, Fachtalente anzuziehen, Prozesse effizienter zu gestalten und sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Digitale und medienbruchfreie Workflows entlasten Mitarbeitende und sorgen auch bei Kundinnen und Kunden für einen nahtlosen Kaufprozess. 38% der befragten Unternehmen der Computerworld Swiss IT-Studie 2025 setzen auf Document Management Automation, während 32% künstliche Intelligenz zur Automatisierung und Digitalisierung verwenden.
Eine von der HWZ und Swisscom gemeinsam durchgeführte Marktstudie weist eine ähnliche Tendenz auf und liefert ergänzend Einblicke zur Adoptionsrate von generativer künstlicher Intelligenz: 38% haben GenAI bereits eingeführt und 35% nutzen die Datenanalyse systematisch. Dabei gehört die Prozessautomatisierung neben Content-Erstellung und Marketing zu den häufigsten Anwendungsfällen in diesen Technologiefeldern.
Gerade die generativen Sprach- und multimodalen Modelle weisen grosses transformatorisches Potenzial auf – von diesen können alle Unternehmen profitieren. Denn GenAI kann Prozesse automatisieren, die bisher dem Menschen vorenthalten waren. Dazu gehören beispielsweise redaktionelle Fähigkeiten, die Textbearbeitung und -analyse als auch das Bildverständnis, wie Christof Zogg, Head of Business Transformation, in einem Interview(öffnet ein neues Fenster) erklärt.
Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) und andere Kernsysteme bilden die Basis für stabile und durchgängige Wertschöpfungsketten. Ein richtig eingesetztes ERP-System bietet durch die Integration von Daten und Prozessen eine umfassende Sicht auf die Organisation und unterstützt die Automatisierung und Effizienzsteigerung.
Angesichts der kontinuierlich neu aufkommenden Tools ist es wichtig, digitale Anwendungen und Portale mit den Kernsystemen eines Betriebes in Einklang zu bringen. Genauso massgeblich ist die Wahl des passenden Betriebsmodells: Um von erhöhter Flexibilität, Skalierbarkeit und einer effizienten Nutzung neuer Technologien wie KI zu profitieren, wird der Gang in die Cloud für viele Unternehmen zunehmend sinnvoll.
Die Digitalisierung im Unternehmen ist keine Option mehr. Sie ist eine Voraussetzung für die erfolgreiche Geschäftsentwicklung. Dabei verläuft die Digitalisierung im Unternehmen nicht nach einem einheitlichen Schema – sowohl KMU als auch Grossunternehmen profitieren von individuell angepassten Strategien.
Organisationen, unabhängig von ihrer Grösse, müssen sich also mit der Frage auseinandersetzen, wie sie ihre digitale Transformation gestalten wollen. Damit einhergehend sind zukunftsfähige IT-Infrastrukturen und eine effektive Cybersecurity unentbehrlich. Zudem sind eine robuste Data Governance und AI Governance essenziell für den sicheren und nachhaltigen Umgang mit Daten und KI-Systemen(öffnet ein neues Fenster).