So erreicht ein Unternehmen Netto-Null

In der Schweizer Unternehmenslandschaft sind Klimaziele so wichtig wie noch nie – Netto-Null, Net-Zero und Klimaneutralität sind zu zentralen Benchmarks geworden. Doch wie genau wird ein Unternehmen klimaneutral? Swisscom vertraut der Wissenschaft und hat Ziele bei der SBTi eingegeben, der Science Based Target initiative.

Text: Swisscom, Bilder: iStock, April 2022           6 Min.

Swisscom beschäftigt sich seit der Gründung 1998 intensiv mit ihrem Einfluss auf Mensch und Umwelt, steigert kontinuierlich die Energieeffizienz und reduziert so Treibhausgasemissionen. Der jüngste Meilenstein: seit Januar 2022 sind auch alle Swisscom Abos, über Herstellung, Lieferung und die Endnutzung der Geräte, vollständig klimaneutral. Bis 2025 soll das gesamte Unternehmen über die ganze Wertschöpfungskette hinweg klimaneutral sein.

Ein wichtiges Werkzeug auf diesem Erfolgsweg sind immer wieder neue, ambitionierte Ziele. Hierfür wurde Swisscom bereits 2016 Teil der Science Based Target initiative (SBTi)(öffnet ein neues Fenster) und setzte sich gemäss deren Berechnungsgrundlagen Ziele für 2020, die sie erreicht hat. Die SBTi unterstützt Unternehmen dabei, anhand wissenschaftlicher Grundlagen ihre Betriebe zu analysieren und sich realistische und wirksame Klimaziele zu setzen. So macht Swisscom im Klimaschutz schon seit vielen Jahren Nägel mit Köpfen, ganz nach dem Motto «jetzt statt irgendwann».

Berechnungsgrundlagen für wirksame Klimaziele

Die SBTi hat für verschiedene Branchen berechnet, wie schnell die Emissionen sinken müssen, damit die Erderwärmung auf 1,5 Grad beschränkt werden kann. Anhand dieser praktischen Berechnungsgrundlagen können an der SBTi teilnehmende Unternehmen berechnen, wie schnell sie ihre Emissionen senken müssen.

Warum sind die Ziele von SBTi so wirkungsvoll?

  1. Sie fokussieren auf Reduktion. Netto-Null bedeutet, dass ein Unternehmen unter dem Strich, also netto, keine Emissionen verursacht. Das «netto» erklärt, dass ein gewisser Teil der Emissionen kompensiert werden muss. Das Problem: Niemand hat die Hoheit darüber, welcher Anteil der Emissionen reduziert und was kompensiert wird. In der Theorie könnte man nur Kompensationszahlungen leisten und sich dennoch klimaneutral nennen. Wer an der SBTi teilnimmt, verpflichtet sich in erster Linie zu einem klaren Reduktionspfad. Das heisst, dass die Emissionen jedes Jahr um einen bestimmten Anteil kleiner sein müssen als im Vorjahr.
  2. Sie sind wissenschaftsbasiert. Die Methoden und Grundlagen von SBTi orientieren sich am 1,5-Grad-Ziel und bringen einem teilnehmenden Unternehmen damit Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit für die gesteckten Ziele.
  3. Sie sind verbindlich. Will ein Unternehmen Teil der SBTi sein, verpflichtet es sich per Vertrag zu einem absoluten Zielwert und einem Absenkpfad für einen bestimmten Zeitraum. Wird das Ziel nicht erreicht, verfällt die Anerkennung.
  4. Sie sind umfangreich. Es ist genau festgehalten, welche direkten und indirekten Emissionen miteinbezogen werden. SBTi fordert für Scope 3-Emissionen noch keine vollständige Berücksichtigung. Swisscom geht hier einen Schritt weiter und berücksichtigt bei ihren Zielwerten 100 Prozent der indirekten Emissionen.
  5. Sie sind glaubwürdig. Nebst dem wissenschaftlichen Ansatz werden die Klimaziele von Unternehmen vergleichbar, weil sie alle am selben Standard gemessen werden.

Massnahmen bei Swisscom

Der erste Absenkpfad, zu dem sich Swisscom bei der SBTi verpflichtete, galt von 2013 bis und mit 2020. 2021 analysierte Swisscom den Status Quo und reichte ein neues Reduktionsziel bis 2030 als Beitrag zum Ziel Netto-Null bei der SBTi zur Prüfung ein.

 «Wir sind aus Überzeugung ein klimaneutraler Betrieb, weil wir verantwortungsvoll Wirtschaften wollen.»

Saskia Günther, Head of Corporate Responsibility

Treibhausgaseinsparungen wurden in allen Bereichen innerhalb und ausserhalb des Betriebs erreicht. Im Scope 1 werden etwa kontinuierlich Gebäude saniert und die Energieeffizienz gesteigert. Auch die Fahrzeugflotte wurde schon zum Teil auf Elektroautos umgestellt und soll bis 2030 komplett emissionsfrei sein. Scope 2 ist schon länger klimaneutral; Swisscom bezieht seit über zehn Jahren nur Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien.

Ziel 2025

Vollständig klimaneutrales Unternehmen

Über 90% Reduktion der direkten CO2-Emissionen gegenüber 1990

Direkte Emissionen

Aus Treibstoff-, Wärmeenergie-Verbrauch und bezogenem Strom.

Der Betrieb von Swisscom ist seit 2020 klimaneutral. Unsere direkten CO2-Emissionen wollen wir bis 2025 um über 90% senken gegenüber 1990. Durch Vermeidung von Emissionen dank Einsatz 100% erneuerbarer Energie seit 2010 sowie Steigerung unserer Energieeffizienz und Elektrifizierung unserer Fahrzeugflotte. Die verbleibenden Emissionen werden seit 2020 kompensiert.

* Die Scope 2 Emissionen 1990 und 2000 basieren auf Berechnungen.

Indirekte Emissionen

Zum Beispiel aus Lieferketten, Transport, Entsorgung, Geschäftsreisen.

Die indirekten CO2-Emissionen, die hauptsächlich in der Lieferkette anfallen, werden seit 2013 systematisch erfasst. Wir haben sie per 2020 um 35% reduziert und wollen sie bis 2025 um weitere 25% senken. Die verbleibenden Emissionen kompensieren wir.

Alle Angaben in 1'000 Tonnen. Weitere Informationen im Interview mit Saskia Günther, Head of Corporate Responsibility sowie im Klimabericht 2021(öffnet ein neues Fenster).

Direkte und indirekte Emissionen seit 1990 im Vergleich. Bis 2025 sollen sie auf Netto-Null sinken.

Anspruchsvoll ist Scope 3, was hauptsächlich indirekte Emissionen in den Lieferketten betrifft. Unternehmen haben darauf nur bedingt Einfluss, weil andere Parteien für die Umsetzung der erarbeiteten Massnahmen verantwortlich sind. Oliver Oberli, verantwortlich für die nachhaltige Beschaffung bei Swisscom, erklärt das Vorgehen:

«Die Kreislaufwirtschaft bietet viel Potenzial im Scope 3. Wir untersuchen, welche Neuanschaffungen wir durch unsere eigenen, recycelten Geräte ersetzen und so einsparen können. Das haben wir in der Hand. Unsere Zulieferer können wir nur bedingt beeinflussen, hier geht es um Verhandlungsgeschick. Wir haben uns im Rahmen der Joint Audit Cooperation (JAC)(öffnet ein neues Fenster) mit anderen Unternehmen der Branche organisiert, damit wir als Abnehmende mehr bewirken können. Zudem machen wir Betroffene zu Beteiligten. Wir sensibilisieren für das Thema Nachhaltigkeit, diskutieren unsere Ziele und Werte und äusseren klar unsere Erwartungshaltung an Geschäftspartner.»

Jetzt ist der Moment, sich Klimaziele zu setzen

Swisscom ist mit ihrem Engagement nicht allein. Die Schweizer Wirtschaft bewegt sich und auch der Dachverband Economiesuisse(öffnet ein neues Fenster) ruft Unternehmen zu mehr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit auf. Inzwischen ist klar, dass es dabei nicht mehr um Wohlwollen geht, sondern schlicht um gutes Wirtschaften.

  1. Fossile Energien werden langfristig teurer. Somit ist der Umstieg auf erneuerbare Energien auch eine wirtschaftliche Überlegung.
  2. Anleihen und Kredite werden von vielen Banken zu besseren Konditionen vergeben, wenn eine klare Nachhaltigkeitsstrategie nachgewiesen werden kann.
  3. Wer sich jetzt klare Ziele setzt, ist der Politik einen Schritt voraus. Mit dem Gegenvorschlag der Konzernverantwortungsinitiative müssen Grossunternehmen ihre CO2-Reduktionsziele ab 2023 offenlegen sowie einen Reduktionspfad ausweisen.
  4. In den letzten Jahren hat ein Bewusstseinswandel in der Bevölkerung stattgefunden. Aktuell ist ein glaubwürdiges Klimaziel noch ein Marktvorteil – aber nicht mehr lange. Deshalb gilt: jetzt statt irgendwann!

Ziel bis 2025

1 Mio. Tonnen CO2

Jährliche Einsparungen mit Kunden

Zusätzlicher Klimaschutzbeitrag durch nachhaltige Angebote.

Alle Angaben in Tonnen. Swisscom hilft mit klimafreundlichen innovativen ICT-Lösungen den Kunden bereits heute, massiv CO2 zu sparen. Diesen positiven Beitrag zum Klimaschutz wollen wir bis 2025 auf über eine Million Tonnen CO2 pro Jahr ausbauen. Das entspricht 2% der gesamten Treibhausgas-Emissionen der Schweiz. Weitere Informationen im Interview mit Saskia Günther, Head of Corporate Responsibility sowie im Klimabericht 2021(öffnet ein neues Fenster).

Ziel bis 2025

1 Mio. Tonnen CO2

Jährliche Einsparungen mit Kunden

Zusätzlicher Klimaschutzbeitrag durch nachhaltige Angebote.

Alle Angaben in Tonnen. Swisscom hilft mit klimafreundlichen innovativen ICT-Lösungen den Kunden bereits heute, massiv CO2 zu sparen. Diesen positiven Beitrag zum Klimaschutz wollen wir bis 2025 auf über eine Million Tonnen CO2 pro Jahr ausbauen. Das entspricht 2% der gesamten Treibhausgas-Emissionen der Schweiz. Weitere Informationen im Interview mit Saskia Günther, Head of Corporate Responsibility sowie im Klimabericht 2021(öffnet ein neues Fenster).

Dank klimafreundlichen innovativen ICT-Lösungen CO2 sparen ‒ bis 2025 sollen es 1 Mio. Tonnen sein.

Swisscom begleitet Sie auf dem Weg zur Klimaneutralität

Ein wichtiger Teil der Klimastrategie von Swisscom sind unsere Kund*nnen mit ihrer Nutzung der Produkte und Angebote. Auch dort entstehen Emissionen, zum Beispiel in der Herstellung und Entsorgung der Produkte, im Energieverbrauch, bei der Datenspeicherung oder im Betrieb des Mobilfunknetzes. Swisscom bietet ein breites Portfolio an nachhaltigen Lösungen:

  • Eigene Geräte von Swisscom, wie etwa Router oder TV-Boxen, sind bereits seit 2020 klimaneutral, ebenso wie der gesamte Eigenbetrieb. Der Strom wird seit über zehn Jahren vollständig aus erneuerbaren Energiequellen bezogen.
  • Seit 2022 sind auch die verkauften Geräte komplett klimaneutral: die CO2-Restemissionen aus Herstellung, Transport, Nutzung und Entsorgung werden ohne Aufpreis für die Kund*innen kompensiert. Dafür arbeitet Swisscom mit ausgewählten Kompensationspartnern zusammen.
  • Auch die Swisscom Cloud ist klimaneutral; hier werden Daten zu 100 Prozent klimaneutral gespeichert.
  • Klimaneutrale Kommunikationsangebote (z.B. Work Smart Angebote) sind eine wichtige Grundlage für dezentrales Arbeiten. So können CO2-Emissionen durch reduzierte Pendlerwege eingespart werden.

Mit diesen Massnahmen hilft Swisscom unter anderem ihren Kund*nnen, den eigenen Fussabdruck zu reduzieren. Das spart ab 2025 jährlich eine Million Tonnen CO2 ein.

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