Work Smart Coaching

Work Smart steht und fällt mit der Unternehmenskultur


Die Arbeitswelt, Wertesysteme sowie die Erwartungen an die Arbeitgeber verändern sich. Petra Schmidhalter, Work Smart Coach bei Swisscom, erklärt die Bedeutung von neuen, smarten Arbeitsweisen.


Erschienen in der Handelszeitung und der Bilanz, Dezember 2017




Frau Schmidhalter, welche Konsequenzen hat die unaufhörlich voranschreitende Vernetzung für die Arbeit?


Mitarbeitende sind so flexibel und selbstbestimmt wie nie zuvor. Dank der Vernetzung ist es möglich, grenzenlos zusammenzuarbeiten – unabhängig von Zeit, Ort und Gerät. Damit die Mitarbeitenden die neuen Lösungen gewinnbringend einsetzen können, müssen sie sich aber neue Fähigkeiten und Gewohnheiten aneignen und alte Schemata aufbrechen. Dabei kommt der Organisation eine grosse Verantwortung zu. Denn die Vernetzung kann auch überfordern. Wir müssen also lernen, mit der Vernetzung umzugehen und sie zu gestalten.


Und was heisst das für die ICT-Systeme?


Neue Technologien, richtig genutzt, helfen uns, effizienter zu arbeiten. Doch braucht es dazu neben den richtigen Werkzeugen auch die richtige Methodik und eine passende Unternehmenskultur. Denn trotz der Fülle an Technologie ist jede Lösung nur so gut wie der Mensch, der sie bedient.


Wie sieht denn der moderne Arbeitsplatz aus?


Es gibt nicht «den» modernen Arbeitsplatz. Wichtig ist, dass sich der Arbeitsplatz an den Rollen und Bedürfnissen der Nutzer ausrichtet. Bestenfalls können Mitarbeitende Arbeitsort und -zeit frei wählen: Für «Deep Work» etwa bleiben sie im Homeoffice, um nicht abgelenkt zu werden. Um sich die Bahnreise zu ersparen und kreativ tätig zu sein, gehen sie zum Co-Working-Space um die Ecke und für die Teamsitzung ins Büro. Wer das Büro neu denkt, kommt um den Begriff «activity based working» nicht herum. Dabei wähle ich den Arbeitsplatz abhängig vom Arbeitsinhalt, denn er soll mich dabei unterstützen, meine Tätigkeiten gut auszuüben.


Was bedeutet es, wenn fixe Orte und Zeiten wegfallen?


Es ist nicht so, dass künftig sämtliche Mitarbeitende flexibel arbeiten können und wollen. Vielmehr sollte für diejenigen, die sich das wünschen, die Möglichkeit bestehen. Gewisse Grenzen sind jedoch gesetzt, zum Beispiel an der Kundenfront. Interessanterweise stellen wir aber generell eine Tendenz zurück ins Büro fest. Gerade agile Arbeits- und Organisationsformen leben vom physischen Austausch. Unternehmen sollten daher ihr Bürokonzept in ihren Gebäuden flexibel halten, so dass die Arbeitsumgebung vielfältig ist und sich für unterschiedliche Aktivitäten eignet.


Welche Auswirkungen haben die neuen, flexiblen Arbeitsweisen?


Organisationen entwickeln sich von «Storing Organizations», bei denen Daten und Dokumente nur für eingeschränkte Nutzergruppen zugänglich sind, hin zu «Sharing Organizations», bei denen alles zentral und für alle zugänglich gesichert wird. Die neuen Technologien prägen diese neuen Formen der Zusammenarbeit in hohem Masse. Und die Art der Zusammenarbeit wiederum prägt die Unternehmenskultur, so zum Beispiel das Verständnis von Führung.


Also steht auch der Führungsstil auf dem Prüfstand?


Ja, die Rolle der Führung verändert sich komplett. Im 20. Jahrhundert noch war der Chef vor allem eine Kontrollinstanz. Die Arbeit war repetitiv, plan- und beherrschbar. In den heutigen komplexen Systemen braucht es Führungskräfte, die begeistern und zusammen mit den Teams eine gemeinsam definierte Vision haben. Der Vorgesetzte sollte daher die Rolle des Coachs einnehmen, der die Rahmenbedingungen schafft, damit Mitarbeitende ihr volles Potenzial ausschöpfen können.







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