Diversity

Wir machen keine halbe Sachen

Was passiert, wenn die Head of Retention schwanger wird? Normalerweise, dass die Stelle durch jemanden besetzt wird, die oder der ein 100% - Pensum abzudecken gewillt ist. Aber Hand aufs Herz: Das möchten die wenigsten frischgebackenen Eltern. So auch Muriel Wyrsch nicht. Was sie wollte: Ihren Job weiterhin ausüben. Und das Muttersein geniessen, weil es nun ebenso zu ihrem Leben gehört. Die Lösung lag respektive arbeitete ganz nah: Mariem Qaddir, ebenfalls Mutter und bereits in Teilzeit bei der Swisscom tätig. Das Resultat: Ein Jobsharing auf Führungsebene. Und ein gutes Beispiel für alle, die ebenfalls in Teilzeit beruflich vorwärtskommen wollen.

Muriel Wyrsch und Mariem Qaddir, ein Berufs-Tandem, in dem die eine der
anderen ermöglicht, den Fünfer und das Weggli zu haben. Und das im
Fachkader.

Oftmals ist es für Frauen nach der Geburt ihrer Kinder schwierig, wieder in den Beruf einzusteigen – gerade auch in Führungspositionen. Beweist Ihr Euch selbst und dem Unternehmen, dass es eben doch geht?

Muriel: Mein Wiedereinstieg liegt noch nicht so lange zurück. Mein Mutterherz war im Konflikt – wie vermutlich jenes vieler anderer berufstätigen Mütter vor mir. Nicht nur mein Baby, auch ich kam auf die Welt: Plötzlich war da dieses schlechte Gewissen, wenn ich arbeiten gehe. Es war mir enorm wichtig, die ersten Lebensjahre meines Sohnes bestmöglich zu begleiten und für meine kleine Familie da zu sein. Für mich war aber auch klar, dass ich aktiv am wirtschaftlichen Leben teilnehmen möchte und daher kam für mich von Beginn an nicht in Frage, alles berufliche und all die berufsbegleiteten Ausbildungen, welche ich über die Jahre hinweg aufgebaut habe, aufzugeben. Und plötzlich waren da auch noch die Reaktionen aus meinem Umfeld auf mein Arbeitspensum.

«Was ist denn die Erwartungshaltung an eine berufstätige Mutter? Wie viele Arbeitstage sind denn angemessen?»

Es gibt kein richtig oder falsch in Bezug auf das Arbeitspensum einer Frau respektive das einer Familie. Es geht um unseren Familien-Lebensrhythmus, der muss für uns stimmen und das tut es. Und am Ende des Tages zählen für mich nicht die Stunden, die wir getrennt sind, sondern die, die wir zusammen sind.

Mariem: Für mich bietet das Jobsharing vor allem die Möglichkeit, mich beruflich weiterzuentwickeln und trotzdem in Teilzeit zu arbeiten, also auch Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Nach der Geburt meines zweiten Kindes habe ich mir schon auch wichtige Fragen bezüglich meines beruflichen Weiterkommens gestellt.

«Was mache ich jetzt? Wie geht es weiter?»

Der Arbeitsmarkt für Teilzeitstellen ist leider beschränkt. Das Jobsharing ist daher die ideale Lösung für mich.

Und jetzt konkret: Wie funktioniert Euer Tandem?

Muriel: Wir sind beide gleichermassen für das Thema Retention verantwortlich. Zum Start haben wir für jeden von uns ein paar Schwerpunkte gesetzt, jedoch haben wir uns zu wesentlichen Entscheidungen gegenseitig abgestimmt. Wir haben pro Woche einen halben Tag, der sich überlappt. So können wir uns in sync halten und sicherstellen, dass unsere Verantwortung und Aufgaben durch die ganze Woche aufrechterhalten wird – wie in einer Vollzeitstelle.

Mariem: In den Ferien können wir uns gegenseitig vertreten und sind so immer ansprechbar für unsere Kolleg*innen. Vielfach nehmen wir uns gegenseitig bei E-Mails ins cc, um immer auf dem Laufenden zu sein. Es ist sehr bereichernd, sich gegenseitig austauschen zu können und auch mal Feedback und Anregungen zu bekommen.

Gibt es Konkurrenzdenken?

Muriel: Nein, das gibt es bei uns nicht. Bei uns zählt: «Gemeinsam können wir mehr erreichen, wenn wir mit-, anstatt gegeneinander arbeiten». Wir beide stehen voll und ganz hinter der Entscheidung zum Jobsharing und sehen es als langfristiges Arbeitsmodell.

Mariem: Ja, dem stimme ich vollkommen zu. Wir pflegen ein sehr partnerschaftliches Arbeitsverhältnis und schätzen die Möglichkeit in diesem Modell zu arbeiten.

Vereinbarkeit ist momentan in aller Munde. Zu Recht?

Mariem: Unbedingt. Vereinbarkeit ist kein Frauenthema. Es ist ein gesellschaftliches Thema und auch eines der Unternehmen.

Momentan wird Vereinbarkeit noch sehr stark mit Frauen assoziiert. Männern fehlt vielleicht noch der Mut, auch mal Teilzeit einzufordern oder ein Jobsharing einzugehen. Dabei kann es unterschiedliche Gründe für ein Jobsharing geben.

Muriel: Es sind moderne Modelle für Frauen und für Männer gefragt, um Privat- und Berufsleben unter einen Hut bringen zu können. Hierzulande sind traditionelle Rollenbilder noch immer viel zu sehr in den Köpfen der Menschen verankert. Dabei gibt es immer mehr Männer, die mehr Zeit mit ihren Familien verbringen möchten und gleichzeitig eine Karriere verfolgen wollen.

Mariem: Hier macht die Swisscom bereits vieles richtig: Sie ist Innovationstreiberin und die Unternehmenskultur ist sehr offen. Dazu kommen Massnahmen wie Home-Office-Tage, Jobsharing, viel Eigenverantwortung und Wertschätzung.

«Bereits beim Vorstellungsgespräch mit Muriel und unserer Vorgesetzten hatte ich das Gefühl, dass man mich halten will, dass ich mich weiterentwickeln kann, dass ich wertgeschätzt werde. Für mich war das sehr motivierend.»

Gewisse Themen wie Jobsharing für Männer und generell das Thema Vereinbarkeit könnte man noch etwas mehr verankern.

Um mehr Rollenbilder zu schaffen?

Muriel: Ja. Echte Förderung von Vereinbarkeit ist nur dann möglich, wenn Unternehmen neue Rollenbilder integrieren, so wie die Swisscom es tut. Und gleichzeitig Raum lässt für die alten Rollenbilder.

Mariem: Wir prägen das Rollenbild der Frau, die den Fünfer und das Weggli haben will. Und kann. Es soll anderen aufzeigen, dass es klappen kann. Und klappen wird, wenn man das richtige Gspänli gefunden hat.

Dieser Artikel wurde von Tadah erfasst.

Vereinbarkeitsmassnahmen der Swisscom:

Flexible Arbeitsformen

  • Homeoffice
  • Mobiles Arbeiten in der Schweiz
  • Flexible Arbeitszeiten

Mehr Zeit für Privates

  • Ferienkauf
  • Unbezahlter Urlaub
  • Langzeitkonto
  • Sabbatical (Kader)

Arbeitsmodell

  • Teilzeit (auch auf Probe)
  • Jobsharing

Weiterbildungsangebote

  • 5 Aus- & Weiterbildungstage
  • Health-Angebote (Stressmanagement, Selbstmanagement usw.)
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