Dank Digitalisierung seltener im Spital und günstiger behandelt

Eine Studie in fünf Schweizer Spitälern zeigt: Der Einsatz von Telemedizin in der Betreuung von COPD-Patienten senkt deren Hospitalisierungsrate um ein Viertel und die Kosten für die Behandlung ihrer Krankheit um 44 Prozent. Das elektronische Gesundheitsdossier Evita von Swisscom macht's möglich.
Bern, 17. Juli 2018

In der Schweiz leiden rund 400'000 Menschen an der Lungenkrankheit Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD). Medikamente können zwar deren Symptome lindern, eine Heilung ist aber bis heute nicht möglich. Die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen ist daher oberstes Ziel, etwa indem Spitaleinritte aufgrund akuter Zustandsverschlechterungen möglichst vermieden werden.

Zu Hause ärztlich überwacht

In einer gross angelegten Studie gehen das Kantonsspital St. Gallen, das Universitätsspital Zürich und drei weitere Schweizer Spitäler1 innovative Wege, indem sie das elektronische Gesundheitsdossier Evita von Swisscom für das Monitoring von insgesamt 175 COPD-Patienten einsetzen. Diese werden sechs Monate lang mit den klassischen Betreuungsmethoden ohne telemedizinische Überwachung versorgt. Während weiteren sechs Monaten beantworten sie in Evita übers Handy oder Tablet täglich sechs Fragen zu ihrem Gesundheitszustand. In den beteiligten Spitälern laufen alle Informationen in Echtzeit zusammen. Weist ein Patient besorgniserregende Werte auf, wird er umgehend vom Studienteam kontaktiert und telefonisch beraten. Das Ziel: Die Betroffenen werden rasch und nach Möglichkeit bei sich zu Hause versorgt.

Lebensqualität steigt, Kosten sinken

Erste Ergebnisse der bis Sommer 2019 laufenden Studie zeigen, dass der Telemedizin-Einsatz qualitativ und quantitativ erfolgversprechend ist. Patienten, die beide Studienphasen abgeschlossen haben, fühlen sich mit Evita besser betreut als ohne. Mit Telemedizin-Betreuung verbesserte ein Viertel der Patienten seine Werte beim anerkannten COPD Assessment Test, mit dem der Gesundheitszustand mittels eines standardisierten Fragebogens beurteilt wird. Die Hospitalisierungsrate aufgrund akuter Zustandsverschlechterungen lag um ein Viertel tiefer als ohne Monitoring. Die COPD-bezogenen Behandlungskosten waren während des Telemedizin-Einsatzes um 44% geringer als ohne.

«Wir konnten bisher zeigen, dass wir mit dem Einsatz des elektronischen Gesundheitsdossiers die Lebensqualität von COPD-Patienten erhöhen und Hospitalisationen vermindern können», sagt Studienleiter Dr. med. Frank Rassouli vom Kantonsspital St. Gallen. Jeder vermiedene Notfalleintritt spare dem Gesundheitswesen einige tausend Franken. Auch Prof. Dr. med. Gregor Zünd, CEO und Vorsitzender der Spitaldirektion des Universitätsspitals Zürich, ist vom in der Studie eingeschlagenen Weg überzeugt: «Wir müssen die Digitalisierung in der Medizin fördern, damit Patienten zunehmend auch zu Hause betreut werden können.»

Digitalisierung steigert Qualität und Effizienz

Zünd und Rassouli sehen das Potenzial der Digitalisierung noch lange nicht ausgeschöpft. «Digitalisierung ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn wir die Lebensqualität und Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten verbessern und die Effizienz in unserem Betrieb erhöhen wollen», betont Zünd. Und Studienleiter Rassouli ist zuversichtlich, dass auch die Schlussergebnisse der COPD-Studie das Potenzial des Telemedizin-Monitorings bestätigen werden. «Und dann sollte unbedingt eine Ausdehnung des Einsatzes von Evita für solche Zwecke ins Auge gefasst werden.»

1 Universitätsspital Basel, Kantonsspital Münsterlingen und Kantonsspital Glarus



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