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Trotz aller Vorsicht ist es passiert: Du wurdest Opfer eines Cyberangriffs. Jetzt erstmal tief durchatmen und einen ruhigen Kopf bewahren. Diese Seite ist dein Notfall-Leitfaden: Hier erfährst du, wie du im ersten kritischen Moment richtig reagierst, welche Sofortmassnahmen bei verschiedenen Angriffsarten nötig sind und welche Anlaufstellen es in der Schweiz gibt. Cyberangriffe sind zwar unangenehm, aber mit der richtigen Reaktion kannst du den Schaden oft begrenzen.
Wurden fremde E-Mails von deinem Konto verschickt, tauchen unbekannte Käufe auf deiner Kreditkartenabrechnung auf oder zeigt dein Laptop merkwürdige Fehlermeldungen? Scheint als wurdest du gehackt oder betrogen. Was ist jetzt zu tun?
Erstmal tief durchatmen: Gehackt zu werden, kann allen passieren – selbst IT-Expert*innen und Sicherheitsfirmen. Mach dir also keine Vorwürfe, sondern behalte einen klaren Kopf. Den brauchst du jetzt, denn es ist rasches und systematisches Handeln gefragt, um den angerichteten Schaden zu begrenzen.
Erstelle dazu eine Liste mit all deinen Online-Konten (oder nutze deinen Passwortmanager), um den Überblick zu behalten. Prüfe insbesondere diese Konten:
Halte dich dabei an die Empfehlungen für starke Passwörter. Nutze für jedes Konto ein einzigartiges, starkes Passwort und aktiviere die Zwei-Faktoren-Authentifizierung, wo immer möglich. Denk daran, die neuen Passwörter auch in deinem Passwortmanager zu aktualisieren.
*Du kannst mit einem Virenscanner wie Hitman Pro(öffnet ein neues Fenster) (für Windows) prüfen, ob dein Gerät sauber ist. Auch Antiviren-Programme sind Virenscanner, die verdächtige Programme aufspüren und beseitigen können. Aber Achtung, es gibt auch betrügerische Antiviren-Programme (diese sind meist kostenlos). Beim unabhängigen Test-Institut AV-Test(öffnet ein neues Fenster) kannst du prüfen, ob dein gewünschtes Antiviren-Programm sauber ist.
Kreditkartenanbietern kannst du falsche Abbuchungen reklamieren und die Zahlung zurückfordern. Informiere dich bei deiner Bank oder deinem Anbieter.
Schalte den Flugmodus ein, vergewissere dich, dass das WLAN nicht manuell mit dem Gerät verbunden ist und stecke im Notfall sogar deinen WLAN-Router aus. So verhinderst du im besten Fall, dass die Malware weitere Daten stiehlt oder sich übers Netzwerk auf andere Geräte ausbreitet.
Und wenn das Smartphone befallen ist? Dann gilt grundsätzlich dasselbe. Stoppe zusätzlich alle automatischen Cloud-Backups und entferne bei Verdacht auf SIM-Swapping die SIM-Karte aus dem Gerät.
Achtung: Gerät nicht neu starten! Bei einem Neustart deines Geräts kann sich eine Malware tiefer im System verankern. Lass deinen Laptop, Computer oder dein Smartphone also erstmal so, wie er ist.
Im besten Fall konntest du den grössten Schaden soweit abwenden. Vielleicht ist aber doch mehr angerichtet, als es auf den ersten Blick erscheint. Darum prüfe insbesondere:
Diese können später die Aufklärung und Nachverfolgung erleichtern. Dokumentiere mindestens:
Melde jeden Fall, auch wenn er dir noch so klein erscheint: Jede Meldung hilft dem NCSC, Trends zu erkennen und andere zu warnen.
Zum NCSC Meldeformular(öffnet ein neues Fenster)
Bei akuten Notfällen wende dich an die Notrufnummern der Polizei 112 oder 117(öffnet ein neues Fenster).
Achtung: Ab dem 1. April 2025 gibt es für kritische Infrastrukturen eine Meldepflicht gegenüber dem Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) – kritische Infrastrukturen sind diese meldepflichtigen Behörden und Organisationen(öffnet ein neues Fenster).
In der Schweiz gibt es mehrere professionelle Anlaufstellen, die dich rund um einen Cybervorfall kompetent beraten und unterstützen können: Du bist nicht allein.
| Anlaufstelle | Wofür geeignet | Kontakt |
| Schweizerische Kriminalprävention (SKP) | Prävention und Vorbeugung von Cybervorfällen | Webseite: skppsc.ch E-Mail: info@skppsc.ch |
| Nationales Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) | Erste Hilfe und Meldestelle bei Cybervorfällen | Webseite: ncsc.admin.ch Meldestelle: report.ncsc.admin.ch |
| Kantonspolizei | Strafanzeigen bei Betrug, Bedrohung, Identitätsdiebstahl oder finanziellem Schaden | Online-Anzeige: suisse-epolice.ch Persönlich: Bei jeder Polizeistation vor Ort |
| Konsumentenschutz Schweiz | Konsumentenrechte und Beratung bei Online-Betrug | Website: konsumentenschutz.ch Beratungsangebot: konsumentenschutz.ch/beratung |
| Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) | Informationen zu betrügerischen Online-Shops | Webseite: seco.admin.ch Helpline: +41 (0)58 462 20 00 |
| Ihre Rechtsschutz-Versicherung | Holen Sie rechtliche Hilfe, falls es doch zum Ernstfall kommt | Beispielsweise: sure Rechtsschutz |
Je nach Cybervorfall sind weitere Schritte sinnvoll. Da bei dir die Welt möglicherweise gerade etwas kopfsteht, findest du hier eine Anleitung, was in deinem Fall zu tun ist.
*Du kannst mit einem Virenscanner wie Hitman Pro(öffnet ein neues Fenster) (für Windows) prüfen, ob dein Gerät sauber ist. Auch Antiviren-Programme sind Virenscanner, die verdächtige Programme aufspüren und beseitigen können. Aber Achtung, es gibt auch betrügerische Antiviren-Programme (diese sind meist kostenlos). Beim unabhängigen Test-Institut AV-Test(öffnet ein neues Fenster) kannst du prüfen, ob dein gewünschtes Antiviren-Programm sauber ist.
Hast du wichtige Daten verloren? Ja, das ist ärgerlich und kann sich zunächst wie eine Katastrophe anfühlen. Aber keine Panik, möglicherweise gibt es Wege, um die Daten wiederherzustellen. Wir stellen dir hier eine Auswahl vor:
Vielleicht hast du Glück und die verlorenen Daten sind noch in einem Backup gespeichert? Prüfe systematisch deine Cloud-Speicher, externe Festplatten, automatische Backups, Smartphone-Backups – oder vielleicht findest du die wichtige Datei ja sogar noch in einem E-Mail-Anhang?
Ein lokaler Computer-Reparaturservice kann bei der Datenwiederherstellung helfen. Die Mitarbeitenden dort haben Erfahrung mit den verschiedensten Datenverlusten, verfügen über spezialisierte Software und können dir vor der Reparatur auch die erwarteten Kosten nennen. Ein Kostenvoranschlag ist übrigens sinnvoll, denn eine Datenherstellung als Dienstleistung kann auch mal richtig ins Geld gehen.
Wurden durch eine Ransomware die Daten deines Arbeitgebers vernichtet? Wende dich für die Datenwiederherstellung an deine IT-Fachverantwortlichen oder Vorgesetzten. Diese kennen die Backup-Systeme des Unternehmens und können entscheiden, ob externe Hilfe nötig wird.
Die Betriebssysteme von Windows und Mac bieten Funktionen zur Wiederherstellung eines früheren Systemzustands. Manchmal ist ausserdem der Versionsverlauf von Dokumenten hilfreich oder die verlorene Datei liegt sogar noch im Papierkorb oder in der Cloud?
Darüber hinaus gibt es Programme wie Recuva(öffnet ein neues Fenster) oder Disk Drill(öffnet ein neues Fenster), die auf die Datenwiederherstellung spezialisiert sind. Die Möglichkeiten dieser Tools variieren aber und sie sind technisch unterschiedlich anspruchsvoll. Bei Unklarheiten frage lieber einen Profi.
Manchmal kann auch der Hersteller deines Geräts einspringen und dir helfen, verlorene Daten wiederherzustellen. Kläre deine Möglichkeiten am besten direkt mit dem Hersteller.
Ja, sie können. Bestimmte Malware-Typen können sich auch auf Backups ausbreiten oder sich darin verstecken: Malware-Würmer kopieren sich beispielsweise auf angeschlossene Laufwerke, Viren können Programme in deinem Backup befallen oder Ransomware gezielt nach deinen Backups suchen, um sie zu zerstören.
Wenn du dein Backup also vor der Datenwiederherstellung auf Malware prüfen willst: Bei einem Backup auf externer Festplatte schliesst du das Laufwerk ohne Internet an und führst einen vollständigen Virenscan durch. Bei einem Malware-Verdacht, wendest du dich am besten an Spezialist*innen.
Grundsätzlich gilt: Je älter die Backups, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie noch vor der Infektion erstellt wurden.
Ein Cybervorfall kann auch ein Weckruf sein: Ja, es kann auch dich betreffen. Wenn du Cyber Security bisher nicht allzu ernst genommen hast, ist jetzt der Zeitpunkt zum Umdenken gekommen. Und vielleicht auch, um Familie, Freund*innen oder Arbeitskolleg*innen auf die Thematik aufmerksam zu machen.
Wenn du verstehst, wie es zum Angriff kommen konnte, kannst du künftige Gefahren besser einschätzen, damit sich derselbe Cybervorfall nicht wiederholt. Zu verstehen, kann auch allfällige Verunsicherungen oder Ängste lindern.
Stelle dir Fragen wie:
Es geht nicht darum, die Schuld bei dir zu suchen, sondern aus dem Vergangenen zu lernen. Ein gesunder Respekt vor den digitalen Risiken hilft dir, künftig sicherer unterwegs zu sein.
Sobald du weisst, wie die Hacker in dein System gelangt sind, kannst du mit der Beseitigung der Schwachstellen beginnen. Vielleicht war es eine veraltete Software? Führe ein Update durch. Ein schwaches Passwort? Ersetze es mit einem starken. Ein ungeschütztes Konto oder Netzwerk? Schütze es oder nutze ein VPN.
Die häufigste Ursache, wie es zu Cybervorfällen kommt, sind unsichere Passwörter oder Netzwerke. Sorge also dafür, dass du deine Passwörter optimierst und individualisierst, und du hast im Alltag schon viel bewirkt. Auch bei der Sicherheit deines Routers lässt sich vielleicht noch etwas machen?
Wenn du nach einem Angriff deine Daten mühsam wiederherstellen musstest, lohnt es sich künftig vielleicht, wichtige Daten mit der 3-2-1-Backup-Regel abzuspeichern. Nutze automatische Backups, um dir das Leben zu erleichtern und dennoch die volle Kontrolle und Datensicherung zu behalten.
Ja, es gibt Cyberversicherungen. Doch deren Angebot variiert teilweise stark. Überlege dir gut, was du brauchst und vergleiche die Angebote miteinander. iBarry gibt Empfehlungen, worauf du bei einer Cyberversicherung achten solltest.(öffnet ein neues Fenster)
Unser Angebot für eine Cyberversicherungen haben wir hier zusammengestellt.
Weitere Informationen und Inhalte zum Thema «Cybersecurity» haben wir hier zusammengetragen.
Marcel ist Trainer bei Swisscom. Er steht Ihnen bei allen Fragen rund um Cybersecurity zur Verfügung.
Trainer bei Swisscom