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Künstliche Intelligenz:
Chancen, Risiken und Anwendungen

Plötzlich sind die KI-generierten Inhalte überall. Ein Einhorn mit blauem Cape auf Social Media. Ein Video, indem sich ein Haus in einen Broccoli verwandelt. Oder ein umfassender Blogbeitrag über die Auswirkungen des Klimawandels für die Schweizer Landwirtschaft. Die Fähigkeiten von Programmen mit künstlicher Intelligenz sind beeindruckend. Doch was ist die Technologie dahinter? Was kann sie, wie funktioniert sie und was bringt sie uns?

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Multimodale KI geht über Text und Bilder hinaus.

Thema

Wie funktioniert eine generative KI?

Eine generative Künstliche Intelligenz basiert auf Algorithmen, die sie nutzt, um bestimmte Aufgaben zu lösen. Es gibt mehrere Ansätze, so zum Beispiel das Maschinelle Lernen oder Deep Learning. Das tönt jetzt vielleicht kompliziert, doch im Grunde geht es immer darum, dass die Künstliche Intelligenz versucht, die Leistung unseres Gehirns nachzuahmen. 

Maschinelles Lernen, Deep Learning, Computer Vision oder die natürliche Sprachverarbeitung – was bedeuten diese Begriffe? 

Beim maschinellen Lernen versucht die KI, in riesigen Datenmengen bestimmte Muster zu erfassen. Indem sie diese Daten analysiert, lernt sie, stets die wahrscheinlichste Antwort auf eine bestimmte Frage oder Aufgabe zu finden. Die wahrscheinlichste Lösung bedeutet aber nicht zwingend die richtige. Es kann immer sein, dass eine generische KI einen Antwort erfindet, also halluziniert. Darum ist es wichtig, wichtige Informationen mit anderen Quellen gegenzuprüfen.  

Wie im menschlichen Gehirn, senden sich beim Deep Learning einer KI viele künstliche Gehirnzellen (sogenannte neuronale Netze) Signale zu. Durch die Verknüpfung dieser künstlichen Gehirnzellen baut die KI ihr Wissen auf. Auch wir Menschen lernen, indem wir unsere Gehirnzellen miteinander verknüpfen. 

Der Bereich der Computer Vision verarbeitet und analysiert beim Training unzählige Bilder. Das Ziel: Die Künstliche Intelligenz soll dadurch lernen, Gesichter und Objekte visuell zu erkennen. 

Ein bereits früh verbreiteter Ansatz der KI war die natürliche Sprachverarbeitung. Dabei analysiert und verarbeitet die KI (zum Beispiel in Sprachassistenten oder Chatbots) die menschliche Sprache und lernt, intelligent auf Fragen zu reagieren.  

Thema

Welche generative KI gibt es für Bild, Text und Video?

Seit die erste Version von ChatGPT im Jahr 2022 veröffentlicht wurde, ist das Angebot an KI-Software auf dem Markt nahezu explodiert. Aufgrund der hohen Nachfrage entwickelt sich das Angebot seither rasend schnell weiter. Hier findest du eine Übersicht der aktuell bekanntesten Modelle.  

Sprachmodelle 

ChatGPT(öffnet ein neues Fenster) ist inzwischen ein multimodales Modell, das seinen Ursprung als Sprachmodell hat. Seine Hauptaufgabe besteht darin, natürliche Sprache zu verstehen und auf Anfragen in Textform zu antworten. Dies inkludiert auch Antwortformate wie zum Beispiel Tabellen, Code oder mathematische Formen. Selbst Diagramme sind möglich.   

Durch den Einbezug des Bildgenerierungsmodells DALL·E konnte ChatGPT erstmals auch Bilder generieren. Mit Version GPT-4o wurde DALL·E allerdings mit den eigenen Fähigkeiten des GPT-Modells ersetzt. Auch das Videomodell Sora wurde 2025 in ChatGPT (Plus) integriert, wodurch basierende auf Textbeschreibung Videos generiert werden können. 

DeepSeek(öffnet ein neues Fenster) ist ein Sprachmodell aus China, das sich auf die Informationssuche spezialisiert hat. Das Modell ist bemüht, den Kontext (und nicht nur Schlüsselwörter) eines Themas zu verstehen, um präzise Ergebnisse zu liefern.  

Das neueste Modell R1 (veröffentlicht im Januar 2025) wurde für komplexe Denk-, Mathematik- oder Codierungsaufgaben entwickelt. Es ist fähig, die eigenen Zwischenschritte zu reflektieren und diese gegebenenfalls neu zu bewerten. Diese Selbstkorrektur verbessert die Qualität der Antworten erheblich. Modell R1 ist zudem das erste Modell, bei dem Nutzer*innen den Denkprozess (Aufgaben werden in Einzelschritte unterteilt, die nacheinander beantwortet werden, was zu besseren Resultaten führt) der KI mitverfolgen können (DeepThink).  

Als Open-Source Modell kann DeepSeek sowohl via Webseite und Smartphone App als auch über eine lokale Installation (HuggingFace(öffnet ein neues Fenster)) genutzt werden.

Google Gemini(öffnet ein neues Fenster) ist ein multimodales Sprachmodell, das im März 2023 (einige Monate nach ChatGPT) eingeführt wurde. Wie ChatGPT ist Google Gemini in erster Linie ein Chatbot, der natürliche Sprache verarbeitet. Die KI kann aber auch andere Medien wie Code oder Fotos usw. verarbeiten. Mit dem integrierten Videomodell Veo 2 können seit 2025 nun auch Videos generieren werden (im AI Premium-Abonnement).  

Du kannst Google Gemini als Assistenten direkt in deine Google Productivity Apps integrieren, insofern du über ein AI Premium-Abonnement verfügst. Wenn du kein AI Premium-Abonnement bei Google hast, kannst du Google Gemini kostenlos als Chatbot nutzen.  

Llama(öffnet ein neues Fenster) steht für Large Language Model Meta AI und benennt diese KI im Namen selbst als generatives Sprachmodell. Meta Llama wurde 2023 eingeführt und dient als Open-Source-Textmodell in erster Linie Entwickler*innen, Forschenden sowie Unternehmen.   

Mit Meta AI steht den privaten Nutzer*innen seit dem Frühjahr 2025 nun auch in der Schweiz ein Chatbot sowie ein in Apps integrierter Assistent zur Verfügung (suche in Apps wie Instagram oder WhatsApp einfach den blauen Kreis, der Meta AI symbolisiert und klicke darauf, um die KI zu befragen). 

Claude(öffnet ein neues Fenster) ist ebenfalls ein Sprachmodell, das bei kreativen Schreibarbeiten hilft oder Fragen zu den verschiedensten Themen beantwortet. Das Modell denkt bei komplexen Problemen sorgfältig nach, kann Code, analytische Berichte oder strukturierte Dokumente generieren und ist ausserdem gut darin, sich einen bestimmten Schreibstil antrainieren zu lassen.   

Das Modell schreibt den Datenschutz gross und ist als Chatbot Modellfamilie verfügbar, womit sie die individuellen Bedürfnisse von Leistung und Preis abzudecken versucht.  

Mistral AI(öffnet ein neues Fenster) gilt zurzeit als branchenführend für europäische Sprachmodelle. Die KI wurde 2023 veröffentlicht und hat für Aufsehen gesorgt, weil sie leistungsstarke Modelle Open-Source verfügbar gemacht hat. Damit steht Mistral AI im Kontrast zu proprietären Modellen wie ChatGPT oder Gemini.   

Der Chatbot von Mistral AI nennt sich «Le Chat». Bis zu 7 Fragen können der KI ohne Login gestellt werden. Danach ist ein Login zwingend. Dieser dient der Einhaltung von rechtlichen und Datenschutzgründen sowie zur Missbrauchsvermeidung. 

Microsoft 365 Copilot(öffnet ein neues Fenster) ist ein KI-Assistent, der primär als Sprachmodell direkt in die Microsoft-Anwendungen (Microsoft Teams, Word, Excel, PowerPoint oder Outlook) integriert ist. Die KI basiert auf der OpenAI-Technologie. Seit Mai 2025 integriert sie auch die 4o Bildgenerierung und wird dadurch zum multimodalen KI-Modell, das auf die produktive Büroarbeit und die nahtlose Integration im Arbeitsalltag fokussiert.  

Microsoft 365 Copilot kann dir so etwa beim Erstellen von Excel-Formeln oder bei Präsentationen helfen, die Informationen aus Words aufnehmen. Oder die KI fasst dir E-Mail Unterhaltungen zusammen und kann Words in die Unterhaltung mit einbeziehen.

Bild-KIs

GPT-4o(öffnet ein neues Fenster) ist sowohl Sprachmodell als auch Bildgenerator. Das «o» im Namen GPT-4o bedeutet «omni» und bezeichnet die multimodalen Fähigkeiten des Modells. Dadurch erhältst du auf deine detaillierten Bildbeschreibungen ein hochwertiges Bild ausgespuckt. GPT-4o kann aber nicht nur Bilder generieren, sondern diese auch analysieren, beschreiben oder Fragen dazu beantworten. Gerade diese Kombination aus Text- und Bildverarbeitung macht das Modell sehr wertvoll (z.B. für Präsentationen, bei denen Bild und Inhalte harmonisch zusammenwirken sollen).   

Die 4o Bilderzeugung läuft seit März 2025 als Standard-Bildgenerator in ChatGPT und ersetzt damit das vorher integriert Diffusionsmodell DALL·E.  

DALL·E(öffnet ein neues Fenster) ist ein Diffusionsmodell und nutzt den Deep Learning-Ansatz, um aus einer Beschreibung in natürlicher Sprache ein Bild zu generieren. Dabei werden einem zufälligen Rauschen (das in der Regel als graue Fläche wahrgenommen wird) in mehreren Schritten Daten hinzugefügt, so dass sich nach und nach das im Prompt geforderte Bild aus dem Nebel herausschält.   

DALL·E 3 war ab 2023 im Einsatz, wurde in der Integration in ChatGPT aber bereits 2025 von GPT-4o abgelöst. DALL·E ist seither nur noch als DALL·E GPT verfügbar. 

Midjourney(öffnet ein neues Fenster) ist wie DALL·E ein Bildgenerierungsmodell, das Textbeschreibungen nutzt, um ein Bild zu generieren. Beide Modelle sind leistungsstark, haben aber unterschiedliche Stärken: Während Midjourney eine grössere stilistische Vielfalt und Kreativität bietet, legt DALL·E Wert auf Realismus und Präzision.  
  
Auch in der Bedienung unterscheiden sich die beiden Modelle: Midjourney wird in Discord oder im Webinterface bedient, während DALL·E in ChatGPT Plus und Microsoft Copilot integriert ist.  

Videogeneratoren 

Mit Sora(öffnet ein neues Fenster) veröffentlicht OpenAI Ende 2024 ein Text-zu-Video-Modell, das in der Lage ist, physikalisch plausible Bewegungen zu simulieren. Die KI beginnt zu verstehen, wie Objekte in der realen Welt existieren und interagieren. Dies gelingt ihr mit sogenannten Raumzeit-Patches. Die integrierte Storyboard-Funktion erleichtert es dir zudem, filmreife Prompts zu formulieren.   

Wenn du ein ChatGPT Plus-Abonnement hast, kannst du Sora ohne zusätzliche Kosten nutzen. Für Unternehmen gibt es erweiterte Funktionen im Team- und Pro-Abonnement.  

Veo 2(öffnet ein neues Fenster) wurde im Frühjahr 2025 eingeführt und gilt zurzeit als Videogenerator mit der besten Bewegungsphysik. Die Videos werden basierend auf Text oder Bild generiert. Die räumlichen Zusammenhänge versteht diese KI besonders gut und meistert komplexe Kamerabewegungen wie Schwenks oder Zooms scheinbar mit links.  

Wenn du ein Google AI Premium-Abonnement besitzt, kannst du Veo 2 über die Gemini-Oberfläche nutzen. Entwickler*innen können auf eine umfangreiche API zur Integration in eigene Anwendungen zurückgreifen. 

Gen-4(öffnet ein neues Fenster) ist Runways neueste Video-KI-Generation, die Anfang 2025 als Nachfolger des populären Gen-3-Modells veröffentlicht wurde. Als einer der Pioniere im Bereich der Videogenerierung bietet Gen-4 mehrere Eingabemodi: Text-zu-Video, Bild-zu-Video und Video-zu-Video. Diese KI liefert dir eine überragende filmische Qualität, eine präzise Verarbeitung und konsistente Figuren.   

Gen-4 kannst du als App oder via Web nutzen. Runway bietet dir verschiedene Abomodelle an, von einem kostenlosen Einstiegsplan mit begrenztem Zugang bis hin zu professionellen Paketen für Filmemacher und Content Creator. 

WAN 2.1(öffnet ein neues Fenster) stammt aus China und gehört ebenfalls zu den fortschrittlichsten Video-KIs. Sie kann aus Text, Bildern oder kurzen Clips flüssige Videos erstellen. Besonders gut beherrscht sie Personen, asiatische und globale Kulturinhalte sowie dynamische Szenen.   

WAN 2.1 ist mit variierender Anzahl Credits pro Monat in verschiedenen Preismodellen verfügbar. Diese KI ist ausserdem Open-Source, Entwickler*innen können WAN AI also über die umfangreiche API-Schnittstelle in eigene Anwendungen integrieren oder kostenlos auf dem eigenen Computer nutzen (insofern das Gerät genug leistungsstark ist).  

Darüber hinaus gibt es viele weitere Künstliche Intelligenzen für die unterschiedlichsten Anwendungszwecke, zum Beispiel medizinische oder Finanzassistenten. Und auch in der Forschung hilft die KI bei der intelligenten Datenverarbeitung und Auswertung.

Hier eine Übersicht an weiterführenden KI-Tools.(öffnet ein neues Fenster)

Thema

KI auf Social Media

Auch Social-Media-Plattformen haben begonnen, eigene KI-Assistenten in ihre Ökosysteme zu integrieren. Mit diesen digitalen Begleitern kannst du chatten und von ihnen plattformspezifische Inhalte generieren lassen. Von Snapchats jugendlicher My AI über Metas allgegenwärtigen Assistenten bis hin zu Groks provokanter Persönlichkeit auf X – jede KI spiegelt dabei die Kultur ihrer Plattform wider. 

My AI ist ein Sprachmodell, das als Chatbot in Snapchat integriert ist. Der Chatbot kann Quizfragen beantworten, Ratschläge geben oder helfen, einen Ausflug oder ein Abendessen zu planen. My AI basiert auf den GPT-Modellen von OpenAI sowie den Gemini-Modellen von Google.   

Diese KI wird von Jugendlichen rege genutzt, wie der neuste JAMESfocus Bericht beweist. My AI wird von den Jugendlichen direkt nach ChatGPT am häufigsten genutzt. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass 80% der Jugendlichen in der Schweiz regelmässig Snapchat nutzen.  

Meta AI ist ein Chatbot, der direkt in die Meta-Plattformen integriert ist und bei Fragen assistiert oder Informationen bereitstellt. Der Chatbot basiert auf Llama 3 bzw. 4 und ist darauf ausgerichtet, Inhalte zu generieren, die auf der jeweiligen Plattform geteilt werden kann. Im Frühjahr 2025 sind das in erster Linie Texte.  

Die Meta AI ist auf WhatsApp, Instagram oder Facebook kostenlos verfügbar. Interagieren kannst du mit der AI so:  

  • WhatsApp: Klicke auf den schwebenden blauen Meta AI-Kreis und eröffne damit den Chat. 
  • Instagram: Öffne deine Nachrichten und klicke auf den blauen Meta AI-Kreis im Suchfeld und eröffne damit den Chat. 
  • Facebook: Öffne deine Nachrichten und klicke auf den blauen Meta AI-Kreis neben dem Suchfeld und eröffne damit den Chat. 

Auch die Webseite meta.ai(öffnet ein neues Fenster) bietet einen Chatbot, der über zusätzliche Funktionen wie die Bildgenerierung verfügt (je nach Region).  

Grok 3 ist der KI-Assistent von X (ehemals Twitter). Grok grenzt sich mit seinem lockeren, leicht provokanten Plauderton deutlich von anderen KI Chatbots ab – und ist für diese Tonalität inzwischen auch bekannt. Grok kann neben Text und Bild auch meme-artige Videoclips generieren. Der Chatbot hat zudem Echtzeit-Zugriff auf die Plattform X und wird dadurch gerne als Faktenchecker in Konversationen (Threads) eingesetzt. Hierfür kannst du Grok in Posts taggen (z.B. mit @Grok), um Antworten zu erhalten. Du kannst Grok aber auch über die Chatbox im linken Menü deines Profils direkt anschreiben.  

Grok ist bis zu einem bestimmten Nutzungslimit direkt und kostenlos in X verfügbar. Premium- und Premium+-Kund*innen profitieren von höheren Limits und neueren Funktionen. Entwickler*innen können eine API nutzen, um Grok in eigene Anwendungen zu integrieren.  

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Welche Chancen bietet generative KI?

Das Potenzial generativer Künstlicher Intelligenz ist gross und vielfältig. Eine generative KI kann personalisierte Erfahrungen ermöglichen, deine Effizienz steigern oder neue kreative Realitäten erschaffen.

Eine generative KI wird während ihres Trainings mit enormen Datenmengen gefüttert. Dieser grosse Datenpool und die gezielte Analyse der Daten schaffen ein nie dagewesenes Potenzial für dich persönlich, aber auch für uns als Gesellschaft sowie für die Forschung und Wissenschaften.

Das sind mögliche Chancen von KI:

Generative KI übernimmt zeitraubende Routineaufgaben und schenkt dir wertvolle Zeit. Wenn du als Lehrperson beispielsweise einen Elternbrief zum Semesterende verfassen musst, generierst du mit wenigen Eingaben eine erste Struktur und kannst dich gleich auf die inhaltliche Ausformulierung konzentrieren. 

Die KI kann auch als Ideengenerator dienen und dir helfen, kreative Blockaden zu überwinden. Lass dir von der KI zum Beispiel verschiedene Konzepte für ein Projekt bei der Arbeit oder in der Freizeit vorschlagen und nutze diese als Ausgangspunkt, um deine eigenen Ideen weiterzuentwickeln. (Bitte denk daran, den Datenschutz zu beachten und keine sensiblen Informationen zu prompten.) 

Mit Hilfe von generativer KI können Inhalte individuell auf deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Ja, das geschieht dank der Algorithmen mit der Werbung, die dir auf sozialen Netzwerken angezeigt wird. Aber denk beispielsweise auch an einen Sprachkurs, der dank generativer KI genau deinem Niveau entspricht und dir massgeschneiderte Übungen anbietet, damit du bestmöglich vom Kurs profitierst.

Die generative KI demokratisiert auch den Zugang zu kreativen Tools und Wissen. Du möchtest vielleicht ein Familienalbum mit schönen Bildunterschriften oder ein Bild, das du in deinem Wohnzimmer über dein Sofa hängen kannst, gestalten? Mit generativer KI gestaltest du wie ein Profi, ohne ein*e begnadete*r Gestalter*in sein zu müssen.

Generative KI kann dir auch helfen, neue Interessen zu entwickeln und zu vertiefen. Vielleicht möchtest du für deinen persönlichen Ausgleich im Garten arbeiten, kennst dich aber nicht aus und weisst nicht, wo du beginnen sollst? Die KI kann dir nicht nur Pflanzvorschläge für deinen Standort machen, sondern dir zum Beispiel auch erklären, wie du deinen Garten gestalten kannst, damit übers Jahr verteilt immer etwas blüht.

Thema

Welche Gefahren birgt generative KI?

Eine generative KI hat aber auch ihre Schattenseiten, die nicht ausser Acht gelassen werden dürfen. Wie bei jeder neuen Technologie ist es wichtig, diese Kehrseite der Medaille zu kennen, um bewusst damit umgehen zu können. Welche Risiken solltest du also im Blick behalten?

Generative KI tut sich schwer damit, «Ich weiss es nicht» zu sagen. Stattdessen erfindet sie lieber eine wahrscheinliche Lösung (eine sogenannte Halluzination) – die aber nicht zwingend korrekt sein muss. Wenn du also Informationen mit einem Sprachmodell recherchierst, bei denen du dich auf ihre Richtigkeit der Angaben verlassen können musst, gilt grundsätzlich: Prüfe wichtige Informationen immer über mehrere zuverlässige Quellen. 

Wenn mit wenig Aufwand täuschend echte Bilder, Videos oder Audiodateien generiert werden können – wie soll man da noch echt von gefälscht unterscheiden können? Das ist tatsächlich eine wichtige Frage, die mit der wachsenden Qualität der generativen KI immer schwieriger zu beantworten wird. Entscheiden ist, dass du dir dieser Tatsache bewusst bist und den gesunden Menschenverstand nutzt. Hier ein paar Hilfen, wie du Deepfakes in Videos erkennen kannst.  
 
Ein Blick auf die aktuellen technischen Entwicklungen: Die Unternehmen Adobe, Arm, Intel, Microsoft und Truepic haben eine Allianz gegründet, um die Herkunft von Medieninhalten mittels Wasserzeichen zu zertifizieren. Diese Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA)(öffnet ein neues Fenster) hat bereits erste technische Standards entwickelt und implementiert, mit denen die Herkunft und Geschichte eines Medieninhaltes (z.B. Bild oder Video) nachverfolgt werden kann. Diese Massnahme soll helfen, Fake News oder Deepfakes zu entlarven.  

Auch wenn die Unternehmen hinter den generativen KIs in der Regel versuchen, ihre Modelle wertfrei zu trainieren, können durch einseitige Trainingsdaten bestimmte Meinungen Überhand nehmen. Problematisch kann es auch werden, wenn die KI selbst keine Werte verfolgt und so programmiert wurde, dass sie jegliche Meinungen der Nutzer*innen (und damit auch moralisch fragliche, rassistisch oder diskriminierende Aussagen) lobend bestätigt. Da die Relativierung und Diskussion der Meinungen fehlt, können diese immer radikaler und extremistischer werden.

Grundsätzlich kann eine generative KI die Informationen, die du mit ihr teilst, für weitere Zwecke (wie z.B. das Training) weiterverwenden. Eine KI ist immer nur so gut, wie ihre Trainingsdaten es auch sind. Darum sind Unternehmen wie OpenAI daran interessiert, viele Daten zur Optimierung der KI-Modelle zur Verfügung zu haben. Die gute Nachricht: Du kannst in den Datenschutzeinstellungen der verwendeten KI in der Regel Widerspruch zur Verwendung deiner Daten einlegen. Der beste Schutz ist und bleibt aber immer noch, dass du gar nicht erst persönliche Daten mit einer generativen KI teilst. 

Oft wird vergessen, dass das Training und der Betrieb einer generativen KI enorme Mengen von Energie verbrauchen. Stellst du einer KI eine Fragen wie zum Beispiel «Was soll ich heute zum Znacht kochen?» laufen im Hintergrund energiehungrige Rechenzentren auf Hochtouren. Die Konversation mit einer KI verbraucht in der Regel deutlich mehr Energie als eine herkömmliche Internetsuche.  
 
Mehr zum Thema? Watson schreibt Anfang Mai 2025 über: «Dieses Tool zeigt, wie viel Strom deine KI-Anfragen verbrauchen»(öffnet ein neues Fenster). Und auch SRF hat bereits 2023 einen Artikel zum Thema «Künstliche Intelligenz ist ein riesiger Stromfresser»(öffnet ein neues Fenster) veröffentlicht.  

Um Energie zu sparen, trainiert und behält unser Gehirn nur die Fähigkeiten, die wir regelmässig nutzen. Wenn wir (Haus-)Aufgaben komplett von einer KI erledigen lassen, ist das zwar bequem. Es besteht aber die Gefahr, dass wir verlernen, diese Aufgaben selbst zu erfüllen. Möglicherweise versäumen wir es auch, unsere Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Besonders Kinder sind gefährdet, die Entwicklung eigener Denkfähigkeit zu verpassen – die Fähigkeit, Probleme durch eigenes Nachdenken zu lösen.  

Auch das Europäische Parlament(öffnet ein neues Fenster) äussert sich übrigens zu den Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz.

Thema

Welche Regulationen gibt es? 

Das Phänomen der generativen künstlichen Intelligenz ist noch relativ jung. Regelungen und Richtlinien zur generativen KI sind daher erst im Entstehen. Hier ein kurzer Überblick.

Schweiz unterzeichnet Europaratskonvention zu KI (März 2025)

Bundesrat Albert Rösti bekräftigt mit der Unterzeichnung der Europaratskonvention(öffnet ein neues Fenster), dass die Schweiz sich für einen verantwortungsvollen und grundrechtskonformen Umgang mit KI-Technologien engagiert. Die Schweiz wird nun eine entsprechende Gesetzesanpassung vorbereiten. Eine erste Vernehmlassungsvorlage soll Ende 2026 vorliegen.
 
Eine Einschätzung der vom Bundesrat im Februar 2025 festgelegten Leitplanken durch Isabelle Oehrli, Dozentin und Projektleiterin an der Hochschule Luzern: KI-Regulierung: Schweiz positioniert sich – oder doch nicht?(öffnet ein neues Fenster)

EU Artificial Intelligence Act «AI Act» (August 2024)

Intelligenz in der EU regulieren will. Dabei gilt der Grundsatz: Je grösser der Einfluss auf die Sicherheit, Demokratie, Gesundheit oder Umwelt ist, desto einschneidender sind auch die Regeln. Der EU AI Act ordnet die KI Anwendungen in drei Risikokategorien (es sind sämtliche Anwendungen gemeint, die KI nutzen, nicht nur die generative KI). Damit beabsichtigt die EU, die Risiken der KI einzuschränken, ohne dabei das Potenzial für die Innovation zu schmälern.   

Die SRF Arena diskutierte den EU AI Act im November 2024: Künstliche Intelligenz: Der Streit um die Regulierung geht los(öffnet ein neues Fenster). Das Erklärvideo zum EU AI Act(öffnet ein neues Fenster) aus der Sendung. 

Thema

Was sollten Eltern rund um KI beachten?

Auch Kinder und Jugendliche nutzen KI schon heute im Alltag: In Sprachassistenten, Spielen mit KI-Elemente oder personalisierten Empfehlungen von Streaming-Diensten zum Beispiel. Auch in Snapchat werden Kinder mit «My AI» auf einer viel genutzten Plattform mit einem Sprachmodell konfrontiert.  

Möglicherweise gehen dir nun allerhand Fragen durch den Kopf: Wird mein Kind seine Hausaufgaben nur noch mithilfe von KI-Tools erledigen? Soll KI in der Schule verboten oder integriert werden? Wie können Prüfungsthemen angepasst werden, dass KI den Lerneffekt nicht schmälert? Diese und weitere Fragen sind heute eine reale Herausforderung, die wir als Gesellschaft angehen müssen. 

Es ist wichtig, dass du als Eltern deine Kinder bei der Verwendung der intelligenten Systeme unterstützt und ihnen beibringen kannst, wie sie verantwortungsbewusst und sicher damit umgehen. Testet die KI-Anwendungen gemeinsam und achte auf Folgendes: 

Macht euch gemeinsam mit der Technologie vertraut. Probiert verschiedene KI-Modelle aus und tauscht euch aus, wie sie funktionieren. Stellt dieselbe Frage beispielsweise mehreren Modellen und vergleicht die Antworten. Oder testet, mit welchen Formulierungen sich Suchresultate optimieren lassen. Wie verändert sich eine Antwort, wenn ihr die Frage ändert?  

Ermuntere dein Kind, die Resultate einer generativen KI zu hinterfragen. Spielt beispielsweise ein Faktencheck-Spiel, bei dem ihr Resultate einer KI mit anderen Quellen aus der Google Suche, in Büchern oder mit dem eigenen Wissen abgleicht. Frage dein Kind «Woher weisst du, ob das stimmt?» und fördere damit ein gesundes Misstrauen gegenüber den KI-Antworten. 

Ist es okay, ein generiertes Bild als eigenes Werk auszugeben? Diskutiere auch solche Fragen mit deinem Kind. Ihr könnt zum Beispiel besprechen, warum und ab wann es problematisch sein könnte, wenn Hausaufgaben – oder um fair zu bleiben auch Aufgaben aus deinem Arbeitsalltag – mit KI erledigt werden. 

Klare Richtlinien, an die sich die ganze Familie hält, können bei einer verantwortungsvollen Nutzung generativer KI helfen. Legt am besten gemeinsam fest, wofür die KI genutzt werden darf und wofür nicht. Und warum. Ein Beispiel? KI darf bei Recherchen helfen, aber nicht die kompletten Hausaufgaben lösen. Weil ich selbst etwas lernen will. 

Um deinem Kind KI-Systeme näherzubringen, finde erklärende Medien, die für seine Altersgruppe geeignet sind. Es gibt fachlich korrekte Lernmedien, die extra für Kinder aufbereitet wurden. Zum Beispiel ZDFtivi: «Künstliche Intelligenz einfach erklärt»(öffnet ein neues Fenster) oder «Digitale Sprachassistenten»(öffnet ein neues Fenster).  

Wir Menschen (und Kinder ganz besonders) lernen bewusst und unbewusst durch Abschauen. Lebe deinem Kind also vor, wie du KI als Werkzeug nutzt, aber nicht total abhängig davon bist. Zeige beispielsweise, wie du dir Informationen von einer KI praktisch zusammenfassen lässt. Mache aber auch deutlich, dass du bei bestimmten Aufgaben bewusst auf die KI verzichtest und erkläre, warum.  

Und ja, auch über Privatsphäre und Datenschutz gilt es zu sprechen. Arbeite am besten mit anschaulichen Beispielen oder Analogien. Etwa: «Du schreibst einen Brief an eine*n liebe*n Freund*in. Doch er gerät an die falsche Adresse und wird stattdessen mit vielen fremden Menschen geteilt. Welche Informationen möchtest du nicht, dass sie darin enthalten sind?» Besprecht daraufhin gemeinsam, welche Informationen man beim Prompten am besten für sich behält. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Der im Alltag am weitesten verbreitete Ansatz ist die natürliche Sprachverarbeitung.  
  • Tools wie ChatGPT, Dall-E und Midjourney haben unterschiedliche Qualitäten.  
  • Die KI bringt Vorteile wie Automatisierungen oder neue Chancen für die Forschung und Bildung. Aber die KI bringt auch Herausforderungen z.B. rund um den Datenschutz oder Diskriminierung infolge eines nie vorurteilsfreien Trainings mit sich.  
  • Die Begleitung unserer Kinder bei der Nutzung von generativer KI ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein fortlaufender Dialog. Bleibe als Elternteil offen für die Fragen und Erfahrungen deines Kindes und lernt gemeinsam, mit der KI umzugehen.  

Nützliche Links

Weiterführende Inhalte

Wünschen Sie sich weitergehende Informationen zum Thema KI? Hier haben wir die wichtigsten Blogbeiträge und Links zusammengetragen.

Videos

Was bedeutet KI und wo begegnen wir Ihr?

So kann man ChatGPT in seinen Alltag integrieren.

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Praktische Gemini Hacks.

Marcel fragen

Marcel ist Trainer bei Swisscom. Er steht Ihnen bei allen Fragen rund um das Thema KI zur Verfügung.

Portrait des Leiters Jugendmedienschutz Michael In Albon
Marcel

Trainer bei Swisscom