Die Umfrageergebnisse zeigen klar: Die Schweiz kennt keine digitale Provinz und es klafft kein Vernetzungsgraben zwischen Stadt und Land, wie er oft heraufbeschworen wird. Ob Mobiltelefon, Internet zuhause oder unterwegs: Die digitale Vernetzung ist den Landbewohnern annähernd gleich wichtig, wie den Städterinnen und Städtern – sie alle würden eher auf das Auto verzichten als auf Internet- und Mobilfunkverbindung. Die traditionellen Kommunikationsmittel wie Festnetztelefonie, Brief- und Paketpost haben auf dem Land ebenso stark an Bedeutung verloren wie in der Stadt. Der digitale Graben ist also ein Mythos – und die digitale Vernetzung ist heute womöglich zur stärksten Klammer der Schweiz geworden.
Mobilekommunikation ist heute nicht mehr wegzudenken. Darauf deutet auch die Art und Weise hin, wie die Menschen ihre Freundschaften pflegen. Für 73 Prozent gehören Besuche zuhause dazu. Fast ebenso wichtig sind mit 72 Prozent aber Textnachrichten per SMS oder Messagingdienste wie Whatsapp - digitale Vernetzung im wahrsten Sinn des Wortes. ‚Telefonieren’ und ‚Ausgang’ sind weniger zentral (56% bzw. 53%). Und auch hier gibt es kaum Unterschiede zwischen Stadt und Land. Selbst das vermeintlich „typisch Ländliche“ spielt dort eine untergeordnete Rolle: nur knapp ein Drittel (32%) nutzt Begegnungen in der Nachbarschaft zur Freundschaftspflege, die Vereinstätigkeit spielt bei nicht einmal einem Viertel (24%) eine Rolle. ‚Freunde’ haben in der ganzen Schweiz übrigens eine besondere Bedeutung, sie werden mit 62 Prozent am häufigsten als Identifikationsmerkmal von ‚Heimat’ genannt. Erstaunlicherweise noch vor der ‚Familie’ (57%) und vor der ‚Landschaft’ (52%) und dem ‚Dialekt’ (38%).
In der Schweiz leben gemäss der Studie etwa 80% der Menschen in einer festen Beziehung. Mehr als jedes zehnte Paar (13%) hat sich im Internet kennengelernt. Bei den 35-55-jährigen, die zu den ‚digital immigrants’ zählen, ist es sogar bereits jedes siebte. Und augenfällig ist: Kantone mit schwach ausgeprägten städtischen Zentren sind besonders affin fürs Online-Dating. So hat sich im Aargau bereits jedes fünfte Paar (21%) im Internet kennengelernt, im Thurgau 18 Prozent. Entgegen der gängigen Meinung ist das Onlinedating also keine typisch grossstädtische Angelegenheit. Spannend ist auch, dass sich die Sprachregionen deutlich unterscheiden: in der Westschweiz, ennet dem „Röstigraben“, ist das Internet als Partnerbörse generell viel weniger populär als in der Deutschschweiz (in Genf z.B. nur für 6%).
Das Digitale läuft anderen Vernetzungsarten gemäss den Umfrageresultaten den Rang ab. Die Studienresultate bestätigen auch erneut die grossen Potentiale, die in der digitalen Vernetzung schlummern: zum Beispiel Teile der Mobilität zu kompensieren. Heute bearbeiten drei von vier Erwerbstätigen geschäftliche E-Mails auch daheim und mehr als die Hälfte erledigt weitere Arbeiten fürs Büro von Zuhause aus. Mehr als ein Drittel (35%) möchte das noch häufiger tun. Es handelt sich dabei insbesondere um Personen, die während ihrer Arbeit oft online sind und lange Pendelwege absolvieren. Die Digitalisierung bietet also grosse Potenziale für die dringend nötige Entlastung der Verkehrsinfrastruktur durch die Institutionalisierung und Weiterentwicklung von Homeoffice-Modellen.
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Die Forschungsstelle sotomo hat im Auftrag der Swisscom vom 11. bis zum 23. Februar 2016 14’174 Personen über verschiedene Online-Kanäle befragt (blick.ch, lematin.ch, bluewin.ch, facebook.com). Die Resultate sind nach soziodemographischen Kriterien gewichtet. Sie sind repräsentativ für die 18- bis 75-jährige Wohnbevölkerung der Schweiz.
Michael Hermann, michael.hermann@sotomo.ch, 076 576 74 48
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