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Banken beurteilen FinTech-Themen kritisch und zögern bei Umsetzung

Schweizer Banken haben sich in den letzten zwei Jahren zwar mit innovativen FinTech- Services auseinandergesetzt, schätzen die Relevanz aber tiefer ein als in 2014. Gleichzeitig kommt auch die Umsetzung der relevanten Themen nur schleppend voran. Digital innoviert wird nur nahe am Kerngeschäft. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Banking Think Tank e-foresight von Swisscom und dem Competence Center Sourcing in der Finanzindustrie den Universitäten St. Gallen und Leipzig.

Zum zweiten Mal nach 2014 hat der Banking Think Tank e-foresight von Swisscom zusammen mit dem Competence Center Sourcing (CC Sourcing) die Innovationsbereitschaft der Schweizer Banken untersucht. Insgesamt haben 16 Schweizer Retailbanken und 22 Auslandsbanken an der Studie teilgenommen. Die Studie untersucht, welche digitalen Dienstleistungsinnovationen die Banken im Hinblick auf 2020 als relevant einstufen und welche Initiativen bereits umgesetzt werden. Insgesamt schätzen die Banken die Relevanz der mehr als 50 untersuchten FinTech- Themen geringer ein als noch 2014, wobei es teils deutliche Unterschiede gibt. Zwar lässt sich das durch einen höheren Wissenstand und eine differenziertere Meinung begründen. Das Ergebnis überrascht dennoch, angesichts der rasanten Entwicklung im FinTech-Umfeld im gleichen Zeitraum.

Gut die Hälfte (52%) der Befragten gibt denn auch an, dass ihr Unternehmen noch nicht bereit sei für die Transformation Richtung digitale Bank. Zwar haben 67 Prozent der befragten Banken die Budgets für digitale Innovationen erhöht, zwischen der Relevanzeinschätzung und dem Umsetzungsgrad klafft aber eine signifikante Lücke. 52 Prozent der befragten Banken haben noch keine Strategie für das Cross-Channel-Management, 59 Prozent können ihren Kunden noch kein nahtloses Erlebnis über die verschiedenen Kanäle hinweg bieten.

Mauerblümchen

Social Trading, das auf die Schwarmintelligenz der Anleger setzt, wie es beispielsweise die Fidor Bank oder in der Schweiz auch Crowders.ch anbieten, halten die Banken, übereinstimmend mit einer früheren Untersuchung zum Digitalen Anlegen von e-foresight und dem Institut für Finanzdienstleistungen in Zug, für wenig relevant. Peer-to-Peer-Zahlungen über Messenger- Plattformen wie Facebook, Snapchat oder WeChat waren 2014 noch stark unter Beobachtung, werden überraschend inzwischen aber nur noch von einem Drittel als relevant eingeschätzt, während gerade hier im Ausland derzeit signifikante Entwicklungen zu beobachten sind. Virtuelle Währungen und Anwendungen auf Basis der Blockchain-Technologie (Whitepaper Blockchain- Konsequenzen und -Chancen) wird von den Banken erst eine mittelfristige Relevanz attestiert. Der Wert von Daten wurde in der Breite noch nicht erkannt und die Umsetzung datenbasierter Geschäftsmodelle steht erst am Anfang.

Ausblick

Die Verfasser der Studie resümieren, dass sich Schweizer Banken noch zu stark auf die Umsetzung von digitalen Lösungen nah an ihrem Kerngeschäft konzentrieren. Für Falk Kohlmann vom Swisscom Banking Think Tank e-foresight ist aber klar: „Gewinnen werden diejenigen, die zukünftig auch bankfernere Leistungen offerieren.“ Das bedinge, dass Banken die Digitalisierung als Paradigmenwechsel verstehen und neben der technologischen Innovation ihre Kultur darauf ausrichten, um rasch auf Marktveränderungen reagieren zu können. Dazu Mitautorin Rebecca Nüesch vom CC Sourcing: „Digitalisierung betrifft die Gesamtbank und hat ihre Grenzen in ethischen Bereichen: Welche Daten möchte und kann die Bank nutzen?“ und Mitautor Thomas Zerndt vom CC Sourcing: „Digitalisierung ist kein technologisches Thema – vielmehr eine grundlegende Veränderung der Werthaltung und der Serviceerbringung.“

Webinar zu den wichtigsten Insights aus der Studie

Am Montag, 26. September von 12 bis 13 Uhr fassen die Studienautoren von e-foresight und CC Sourcing die wichtigsten Insights in einem Webinar zusammen und diskutieren die FinTech- Potential und -Chancen mit den Teilnehmern.

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