Mobilfunk-Antenne auf Bergwiese
2G-Phase-Out

2G Sunset: Eine Pionierin tritt ab

Nach fast dreissig Jahren hat die zweite Generation des Mobilfunks endgültig ausgedient. Die freiwerdenden Frequenzen dienen nun neueren Technologien. Doch: ohne 2G gäbe es keine Nutzer von 5G.
Esther Hüsler
Esther Hüsler, Mediensprecherin
06. Mai 2021

«Mission erfüllt!» kann das Projektteam um Christop​h Koch​ vermelden: Am 7. April haben die Kollegen des Projekts 2G Susnet dem GSM-Netz den Stecker gezogen und eine Woche später haben sie die bisher von 2G genutzten Frequenzen für 3G/4G umgenutzt. Im Fachjargon re-farmed. Was bringt das unseren Kundinnen und Kunden und was unserer Infrastruktur? Programmleiter Christoph Koch ordnet für uns ein.​​​

Christoph, was ist der Nutzen, eine Technologie wie 2G aus dem Netz zu nehmen?​

Christoph: 2G ist in die Jahre gekommen und hat nur noch wenig Verkehr bewältigt. Gleichwohl hat sie überprozentual viel Platz auf jeder Antenne eingenommen. Und wir mussten die Technologie auch erhalten. ​Das hat Ressourcen gebunden, nicht nur bei den Menschen, die sich in ihr noch auskennen, sondern auch in der Verwaltung und Betreuung der Systeme. Kommt hinzu, dass 2G heute nicht mehr die nötigen Sicherheitsstandards erfüllt. Alles in allem nehmen wir Komplexität aus unseren Systemen, gewinnen etwas Spektrum auf den Antennen und entlasten unsere Mitarbeitenden von der Arbeit an alten Technologien.

Gibt es denn noch Spezialisten für 2G?

Ja, die gibt es noch und wir brauchen diese auch weiter. Einerseits beherrschen diese Kollegen auch neue Technologien wie 3G/4G und bald auch 5G, anderseits betreiben wir 2G weiterhin im Core-Netz. Dies ist nötig, damit wir 2G-Roaming im Ausland weiterhin unterstützen können. Swisscom Kunden können somit im Ausland weiterhin 2G nutzen, sollte dort kein 3G/4G-Netz vorhanden sein.

Gab es spezielle Probleme, die es zu beachten gab?

Die 2G-Technik wurde vor allem noch von älteren Kundinnen und Kunden für die Telefonie genutzt und für M2M (Machine-to-Machine) Anwendungen, die bei privaten wie auch Geschäftskunden noch in grosser Anzahl im Einsatz waren. Entsprechend tief war die Einsicht, weshalb nun etwas ausgewechselt werden muss, was ja noch läuft. Es brauchte viel Überzeugungsarbeit. Ende 2020 hatten wir eine viel grössere Anzahl an verbleibenden 2G-Geräten als ursprünglich angenommen. Wir mussten einen Weg finden, diese Menge möglichst schonend und in kurzer Zeit zu reduzieren, was uns gelungen ist. Auch Covid-19 hat uns gefordert, viele der 2G-Kunden gehörten zur Risikogruppe, 2G Inhouse Anlagen waren auch in Spitälern zu finden, wir mussten flexibel bleiben und gewisse Massnahmen verschieben, haben es aber trotzdem geschafft.

Wie haben wir auf die Ungewissheit reagiert?

Das gute Zusammenspiel von Technik, Verkauf und Kundenbetreuung hat sich in diesem Projekt sehr bewährt: Sehr früh, schon 2015, haben wir informiert und den Verkauf von reinen 2G-Handys gestoppt. Wir haben auch attraktive Angebote gemacht, damit die Kundinnen und Kunden einfach auf ein aktuelleres Gerät wechseln können. Mit grossen Geschäftskunden sind wir seit Jahren zum Thema in Kontakt. Zum Beispiel mit der SBB, die noch viel 2G-Technik einsetzt und teilweise unser 2G-Netz für wichtige Bahnkommunikation nutzt, haben wir intensiv zusammengearbeitet und für alle Probleme Lösungen gefunden. Auch die Begleitung der IoT-Kunden war aufwändig und​ wichtig. Obwohl viele Kundinnen und Kunden ihre 2G-Geräte gerne weiterverwendet hätten, hatte die grosse Mehrzahl Verständnis, dass wir 2G nun nach fast 30 Jahren ablösen. Wir konnten also mit den richtigen Worten überzeugen.

Gibt es schon erste Learnings aus dem Programm 2G Sunset?

Wir werden in den nächsten Wochen einen Abschlussbericht schreiben und die Learnings dort aufarbeiten. Für mich waren folgende Punkte zentral: Swisscom hat eine klare Netzstrategie inklusive 2G-Abschaltung entwickelt und diese frühzeitig kommuniziert, nämlich im Herbst 2015. Alle Kunden haben uns immer attestiert, dass wir gut und frühzeitig informierten. Dies haben wir dann auch so durchgezogen, hatten auch die Unterstützung unseres Managements, wenn es darum ging, Widerstände zu überwinden. Gerade unsere Geschäftskunden schätzten Ende 2020 die Möglichkeit, kritische Geräte für drei Monate bis Ende März 2021 weiter betreiben zu können. Wir waren konsequent, aber im richtigen Moment auch kulant. Wir haben allgemein viel Wert auf die Begleitung unserer Kunden gelegt, was von allen sehr gut umgesetzt wurde! Mit dem 2G-Netz ist Swisscom rasant gewachsen, es hat unsere DNA geprägt, in vielen Aspekten den Weg für Neues geebnet. Unser Dank gilt allen, die das Netz aufgebaut und gepflegt haben. Doch jetzt ist es an der Zeit Adieu zu sagen und nach vorne zu schauen.

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