Oberchäseren profitiert von All IP

Swisscom digitalisiert 240 Alpbetriebe

Swisscom stellt diesen Sommer gemeinsam mit den Alpenverbänden rund 240 Alpbetriebe auf All IP um. Im Rahmen eines einmaligen Engagements unterstützt Swisscom die Alpenverbände bei der Finanzierung der nötigen Stromversorgungslösung. Das Beispiel der Alp Oberchäseren bei Amden zeigt exemplarisch, wie Swisscom auch an abgelegenen Standorten die Digitalisierung vorantreibt.

Die Alp Oberchäseren liegt nördlich des Walensees auf 1651 m.ü.M. und hat keinen Handyempfang. Kein Fahrweg, keine Bergbahn führt zur Alpwirtschaft mit 25 Kühen, 40 Schlafplätzen und einer Wirtshausterrasse mit 80 Plätzen. Die Alp ist nur zu Fuss in mind. 90 Minuten Marschzeit erreichbar. Viele Gäste sind auf dem Toggenburger Höhenweg jeweils mehrere Tage unterwegs. Sie möchten sicher sein, dass sie bei ihrer Ankunft ein Dach über dem Kopf haben. Auch die Küche ist darauf angewiesen, dass sie die Gästezahl planen kann, denn der Nachschub mit frischen Lebensmitteln ist nicht kurzfristig möglich. Die Alp Oberchäseren hat weder Strom noch Mobilfunkempfang. Die einzige Verbindung zur Aussenwelt ist die herkömmliche analoge Festnetztelefonie von Swisscom. Diese wird jetzt im Rahmen der schweizweiten Umstellung auf All IP durch eine zukunftssichere satellitenbasierte Lösung ersetzt.

Swisscom ersetzt auf der Alp Oberchäseren die analoge Festnetztelefonie durch eine satellitenbasierte Lösung. Das neue IP-Telefon, der Router sowie das Satellitenmodem werden mit Solarstrom versorgt. Die Installation dauert nicht einmal einen halben Tag und wird von Swisscom und den Alpverbänden finanziert. Video Gesamtlänge 02:15 Min.

Mit der Umstellung auf die IP-Telefonie erhält jeder Kunde die passende Kommunikationslösung, die den Grundversorgungsauftrag erfüllt. Je nach Standort kommen dabei unterschiedliche Erschliessungstechnologien zum Einsatz: Festnetz-Breitband (DSL), eine mobilfunkbasierte Lösung «Wireless Home Connection» (WHC) oder eine satellitenbasierte Lösung (SAT). Die Installationen der IP-Telefonieanlagen (Empfangseinheit, Modem und Router) werden durch Swisscom oder von einem ihrer Partner durchgeführt.

«Wir haben hier oben keinen Handyempfang und sind nur zu Fuss erreichbar. Darum sind wir gerade in Notfällen auf das Festnetztelefon angewiesen.» Pius Jöhl bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie die Alpwirtschaft jeweils von Juni bis Oktober.

Die Swisscom Lösungen für entlegene Standorte

Zusammen mit den Verbänden hat Swisscom mehrere Stromversorgungslösungen, die auf Solarpanels und Speicherbatterien basieren, getestet. Die Verbände haben nun eine solarbasierte Stromversorgungslösung ausgewählt, die modular aufgebaut und möglichst einfach in der Bedienung ist. Gleichzeitig gibt es Berghütten und Alpbetriebe, die bereits in ein eigenes Stromversorgungssystem investiert haben oder dies planen. Diese Hütten unterstützt Swisscom in Form einer Pauschalentschädigung, um den für die IP-Telefonie notwendigen, zusätzlichen Strombedarf sicherzustellen.

«Ich brauche das Telefon, um Reservationen unserer Gäste entgegennehmen zu können.» Sarah Roth ist während der Sommersaison für das Restaurant und die Übernachtungsgäste zuständig.

So kommt das neue Netz auf die Alp

Im Herbst 2017 hat Swisscom zusammen mit den Alpenverbänden SAC und SAV in einem Pilotprojekt die Erschliessung von Alpbetrieben und SAC-Hütten mit IP-Technologie getestet. Auf Basis der gewonnenen Erfahrungen wurde die nun laufende Erschliessung von über 240 Betrieben während dieses Sommers geplant und durchgeführt.

«Jede Installation ist ein Einzelfall.»

Peter Eschmann ist verantwortlicher Projektleiter für die Umstellung auf All IP an abgelegenen Standorten. So vielfältig wie die Schweizer Bergwelt ist auch die Digitalisierung der einzelnen Alpbetriebe. Doch das Ziel, alle der 240 Betriebe diesen Sommer umzustellen, sollte, wenn alles gut läuft, erreicht werden.

Wie verlief der Start der Umstellung der Alpbetriebe auf All IP?

Wir haben im letzten Herbst einen ersten Pilotversuch mit solarbetriebener Stromversorgung und IP-Telefonie in einem Alpbetrieb im Kanton Bern erfolgreich durchgeführt. Dann galt es herauszufinden, wie viele und welche Alpbetriebe und Hütten konkret von einem Stromproblem betroffen sind. Swisscom kennt zwar die Anschlüsse und Telefonnummern ihrer Kunden, ist jedoch keine Stromanbieterin und weiss daher nicht, wer Strom hat und wer nicht. Mittlerweile haben wir ein konkretes Bild und wissen, dass rund 240 Alpwirtschaften, SAC-Hütten und Berghütten Unterstützung bei der Stromversorgung benötigen.

Was ist der aktuelle Stand der Umstellung?

Der Zeitplan der schweizweiten All IP Migration ist für uns der Taktgeber. Wir wollen die Alpbetriebe und Hütten zeitgerecht umstellen, damit sie weiterhin kommunizieren können. Die Installation der Stromversorgungslösung und die Umstellung auf die IP-Telefonie erfolgen im Idealfall gleichzeitig. Wir wollen während des Sommers 2018 möglichst viele Alpwirtschaftsbetriebe und Berghütten auf IP zu migrieren. Im Moment läuft alles nach Plan.

Welches sind die grössten Herausforderungen?

Eigentlich ist jede Installation ein Einzelfall. Das ist das Spannende, aber auch regelmässig eine Herausforderung. Die Faktoren Zeit und Wetter sind dabei nicht zu unterschätzen: Berghütten und Alpbetriebe an sehr abgelegenen Standorten können wir oft nur mit dem Helikopter erreichen.

All IP – Die Zukunft ist da.

Swisscom stellt die analoge Telefonie auf das Internet Protokoll IP um. Jetzt werden die letzten Standorte erschlossen.

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