Die vielfältigen Zusammenhänge hinter Problemen sind oft nur noch schwer zu erkennen und lösungsorientiert zu beeinflussen. Kommt dazu: Das Tempo, in dem sich Rahmenbedingungen und Bedürfnisse – etwa von Kunden – ändern, nimmt laufend zu. Dieser Herausforderung begegnen wir bei Swisscom mit neuen Denk- und Arbeitsmodellen. Wir leben zum Beispiel zunehmend agile Zusammenarbeitsformen oder erschliessen uns die Methodik des Computational Thinking.
Das Ziel von Computational Thinking ist es, Probleme und deren Lösungen so zu formulieren, dass sie sowohl Menschen als auch Maschinen verstehen und ausführen können. Ein Problem wird so zerlegt, dass Muster erkannt und Regeln formuliert werden können, deren Ausführung zur Problemlösung führen. Dabei werden die einzelnen Lösungsschritte so vereinfacht, dass sie ganz oder teilweise auch von einem Computer ausgeführt werden können. Bei Swisscom sind wir vom Potenzial dieser Methodik überzeugt.
Als führendes ICT-Unternehmen der Schweiz brauchen wir Mitarbeitende, welche die Problemlösung mit innovativen Denkansätzen angehen. Darum gibt’s bei Swisscom Schulungen zu Computational Thinking. In der ersten Jahreshälfte 2019 haben rund 120 Kolleginnen und Kollegen einen Lehrgang besucht, den wir zusammen mit der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) anbieten und der unter anderem diese Methodik vermittelt. Eine Neuauflage der Weiterbildung ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Wo immer sinnvoll, versuchen wir Computational Thinking natürlich bereits im Alltag einzusetzen.
Noch viel stärker als die heute Berufstätigen werden künftige Generationen davon betroffen sein, dass unsere Welt zunehmend komplexer wird und die Digitalisierung jeden Bereich unseres Lebens und der Wirtschaft teils grundlegend verändert. Was aber müssen Kinder heute lernen, damit sie als Erwachsene gut vorbereitet die Herausforderungen von morgen angehen können?
Verschiedene Studien haben versucht, die Jobs der Zukunft möglichst genau zu definieren. Oft sind getroffene Annahmen zu konkreten Job-Profilen aber nicht eingetroffen. Darum ist es entscheidend, dass Kinder und Jugendliche sich Fähigkeiten und Fertigkeiten aneignen, die sie an verschiedenen Arbeitsplätzen und unter unterschiedlichsten Arbeitsbedingungen erfolgreich einsetzen können. Ich glaube, dass die spielerische Beschäftigung mit Computational Thinking genau hierzu beiträgt.
Der Lehrplan 21 hat – vielleicht ohne es zu wollen – wichtige Komponenten von Computational Thinking mitgedacht. Es wird vermehrt informatorische Bildung an den Schulen gefordert, der Fachbereich Medien und Informatik zieht sich über alle drei Zyklen der Schullaufbahn. Aber wo fängt man an? Und wie? Viele Schulen tun sich noch schwer damit, neue Ansätze zuzulassen und Themen wie Programmierung, Robotik oder Computational Thinking anzugehen.
Darum haben wir zusammen mit digitalswitzerland und anderen Partnern die Computational Thinking Initiative lanciert. Ein Teil dieser Initiative ist das Projekt «Thymio geht in die Berge» an Schweizer Schulen. Es unterstützt und inspiriert Schweizer Schulen, die Digitalisierung nicht blindlings anzunehmen, sie aber zuzulassen. Das Projekt macht auf spielerische Art und Weise neugierig auf wichtige Skills der Zukunft. Dabei ergänzt das Projekt die heutigen Lehrplaninhalte sinnvoll und zukunftsorientiert und nutzt und fördert zugleich die Kreativität der Kinder.
Ich bin überzeugt: Das Projekt «Thymio geht in die Berge» und Computational Thinking generell ist für alle Beteiligten eine Investition in die Zukunft. Wir tragen mit dazu bei, die Fachkräfteausbildung zu sichern und zu fördern, Arbeitsplätze zu erhalten und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz zu steigern. Es geht also nicht nur um Roboter, Programmierung oder die Förderung des Informatikunterrichts. Es geht um einen wichtigen Faktor dafür, dass unseren Kindern die Zukunft gelingt – ihre persönliche und die unserer Gesellschaft.
Roger Wüthrich-Hasenböhler
Head of Digital Business
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