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Generative Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und findet sich mittlerweile nicht nur im bekannten Chat-Format, sondern auch in zahlreichen Ausprägungen als KI-Assistent, zum Beispiel in Produktivitäts-Apps wieder. Wir fragen: Welche generativen Text-KIs gibt es und wie funktionieren sie? Auf dieser Seite liefern wir Wissenswertes rund um die generative Text-KI, Prompt-Hilfen und klassische bis kreative Anwendungsbeispiele.
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Wie funktionieren Text-KIs?
Wir Menschen denken nicht in jedem Moment alles neu, sondern wir lernen und bauen neues Wissen auf früher Gelerntem auf. Unsere Gedanken und Erinnerungen bleiben im Gedächtnis bestehen und bilden so die Grundlage für neue Verknüpfungen.
Auch eine generative KI arbeitet mit solchen Verknüpfungen und muss daher auf ein neuronales Netz zurückgreifen können, in dem Informationen verfügbar bleiben. Doch wie entsteht ein solches künstliches Gedächtnis und wie kann die KI daraus Antworten generieren?
Die LSTM-Methode (Long Short-Term Memory) ist eine seit 1995 existierende Software, die dazu dient, bestimmte Muster in Daten zu erkennen. Dadurch ist die Software in der Lage, sich an frühere Informationen zu erinnern und diese bei Bedarf wiederzuverwenden.
Damit diese Technik funktioniert, verwendet das LSTM ein spezielles neuronales Netzwerk, das sogenannte Recurrent Neural Network (RNN), das mit sich wiederholenden Prozessen arbeitet. Das bedeutet, dass die Software in der Lage ist, Informationen Schritt für Schritt zu verarbeiten.
Allerdings hat das LSTM auch seine Grenzen. Da es Informationen nacheinander verarbeitet, kann es nicht gut mit grossen Datenmengen umgehen und neigt dazu, weiter entfernte Informationen zu übersehen.
2017 stellte Google das wissenschaftliche Paper «Attention is All You Need»(öffnet ein neues Fenster) vor. Darin legen die Autoren nahe, dass neue Aufmerksamkeitsmechanismen die Qualität und Effizienz der bisherigen Modelle für neuronale Netzwerke deutlich steigern können:
Das Forschungsteam schlägt eine «einfache Netzwerkarchitektur vor, den Transformer, der ausschliesslich auf Aufmerksamkeitsmechanismen basiert […]»(öffnet ein neues Fenster). Dieser Transformer nutzt neuartige Mechanismen, um den Kontext besser zu verstehen und effizienter zu verarbeiten. Experimentiert wurde mit maschinellen Sprachübersetzungsaufgaben.
Der Transformer hat die Entwicklung der generativen Text-KI massgeblich vorangetrieben. Da er besser mit langen Abhängigkeiten in Texten umgehen und effizienter trainiert werden kann, eignet er sich hervorragend für Aufgaben wie die Textgenerierung, Chatbots und andere Anwendungen, die natürliche Sprache erzeugen oder verstehen müssen. Kein Wunder also, dass alle bekannten Text-KIs heutzutage auf der Transformer-Architektur aufgebaut sind.
Mehrere Ursachen spielen dabei zusammen. Einer der Gründe ist, dass Sprachmodelle unterschiedlich grosse Kontextfenster haben. Mit Kontextfenster ist die Menge an Text (Zeichen oder Wörter, sogenannte Tokens) gemeint, die eine KI auf einmal verarbeiten kann.
Da das verfügbare Kontextfenster nicht immer ausreicht, haben KIs wie ChatGPT ein zusätzliches Erinnerungsfeature eingebaut. Stelle dir eine externe Wissensdatenbank vor, auf die jederzeit im Chat zugegriffen werden kann. Benutzer*innen können in einem Prompt fordern, dass sich die KI sich etwas Bestimmtes merken soll. Diese Information wird dann in die externe Wissensdatenbank gespeichert und kann von der KI jederzeit erinnert werden. Die KI kann die Information dadurch in ihrer Antwort einbauen, wenn sie für den aktuellen Prompt relevant sein könnte.
Vielleicht hast du dich schon mal gefragt: Woher weiss die KI eigentlich, was sie weiss? Klar, sie wird trainiert. Aber warum kennt sie (nur) manchmal die neusten Nachrichten? Die Ursache liegt in der technischen Unterscheidung zwischen sogenannten LLMs und KI-Browsern:
Solche Modelle haben im Training enorme Mengen an Texte gelesen und daraus gelernt, wie Sprache funktioniert. Sie sind gewissermassen superbelesene Sprachassistent*innen, die basierend auf ihrem aktuellen Wissensstand (meistens ein bestimmter Zeitpunkt in der Vergangenheit) ihre Antworten generieren.
Merksatz: LLM können dir erklären, wie die Photosynthese funktioniert, dir aber nicht sagen, wer gestern im Fussball gewonnen hat.
Ein KI-Browser ist ein Hybridmodell zwischen einer KI und einem Browser. Perplexity ist ein gutes Beispiel hierfür, oder auch ChatGPT-Modelle mit inkludierter Browsing-Funktion. KI-Browser liefern dir sprachlich runde Antworten im Chatformat, die aber aus den aktuellen Informationen aus dem Internet generiert wurden.
Merksatz: Während LLMs in der Vergangenheit leben, wissen KI-Browser auch über die Welt von heute Bescheid und googeln in Echtzeit.
Die Unterscheidung zwischen LLM und KI-Browser ist gar nicht immer so einfach. Dieser Trick hilft: Frage die KI zu einem aktuellen Ereignis aus – etwa aus den gestrigen Nachrichten. Weiss sie eine konkrete und korrekte Antwort, arbeitest du mit einem KI-Browser. Wenn nicht, sitzt du mit einem klassischen LLM am Tisch.
Die Anbieter von generativer Text-KI vermehren sich seit einigen Monaten nahezu explosionsartig. Zu den bekanntesten gehören:
Multimodaler KI-Assistent von Swisscom, der natürliche Sprache versteht und dich beim Schreiben und Übersetzen von Texten unterstützt. myAI beantwortet alle deine Fragen, hilft beim Analysieren von Dateiinhalten und Statistiken oder plant Aufgaben und Reisen. Auch Bilder kann myAI mit der Integration von Stability AI generieren.
Ab 18 Jahren (gemäss Altersfreigabe Claude)
Web, App
myAI ausprobieren: https://myai.swisscom.ch
KI-Produkt on OpenAI, das seine Wurzeln als Sprachmodell hat und so natürliche Sprache versteht und generiert. Das Sprachmodell verarbeitet Texte und Bilder und kann mit GPT-4o Bilder bzw. mit der Integration von Sora auch Videos generieren.
Ab 13 Jahren empfohlen
Web, mobile App, API für Entwickler*innen
ChatGPT ausprobieren: https://chat.openai.com/ (öffnet ein neues Fenster)
Google Gemini ist das multimodale KI-Modell von Google. Im Google Ökosystem verortet, kann Google Gemini mit dem entsprechenden AI Premium-Abo nahtlos in den Google Produktivität Apps integriert und angewendet werden.
Ab 13 Jahren empfohlen (mit Google-Konto)
Web, mobile App, Integration in Google-Dienste
Gemini ausprobieren: https://gemini.google.com/app(öffnet ein neues Fenster)
Llama von Meta ist ein Open-Source-Textgenerierungsmodell, das insbesondere für Entwickler*innen, Forschende und Unternehmen entwickelt wurde. Mit Meta AI ist seit 2025 zudem ein intelligenter Assistent für Privatpersonen verfügbar. Dieser ist in den Meta-Plattformen integriert, zurzeit basierend auf den Versionen Llama 3 oder 4 und hilft bei alltäglichen Problemen.
Abhängig von Plattform, in der Regel ab 13 Jahren
Integriert in WhatsApp, Instagram, Facebook sowie als eigenständige App
Meta AI ausprobieren: https://www.meta.ai/(öffnet ein neues Fenster)
Anthropics KI-Assistent kommuniziert hilfreich und ehrlich. Claude ist bekannt für seine nuancierte Gesprächsführung, sein Textverständnis und seine Fähigkeiten für Code. Darüber hinaus überzeugt Claude auch bei ethischen Themen und komplexen Anfragen.
Ab 13 Jahren empfohlen
Web, API, Partnerschaften (z.B. mit Notion)
Claude ausprobieren: https://claude.ai/ (öffnet ein neues Fenster)
Ist bisher das einzige grössere Modell aus Europa: Das französische Open-Source-Sprachmodell gilt als Newcomer und ist bekannt für seine hohe Leistung. Durch verschiedene Modellgrössen ist Mistral flexibel im Einsatz und kann via API in eigenen Systemen eingebunden werden.
Keine Angaben
Web, API, Chat via Le Chat
Mistral (Le Chat) ausprobieren: https://chat.mistral.ai/chat (öffnet ein neues Fenster)
Perplexity ist vielmehr eine KI-gestützte Suchmaschine als ein herkömmlicher Chatbot-Gesprächspartner. Das Modell sucht in Echtzeit im Internet, liefert dadurch Quellangaben und präzise Antworten. Perplexity hat sich damit auf die faktenbasierte Informationssuche spezialisiert.
Ab 13 Jahren
Web, App, Browser-Erweiterung
Perplexity ausprobieren: https://www.perplexity.ai/ (öffnet ein neues Fenster)
Obwohl Sprachmodelle darauf ausgelegt und sehr gut darin sind, die natürliche Sprache zu verstehen und entsprechend zu reagieren, hilft eine klare Struktur und Sprache beim Prompten, um treffsichere Antworten von der KI zu erhalten.
Das kannst du tun:
Was genau willst du wissen? Stellst du ungenaue Fragen, gibt die KI verwaschene Antworten. Du willst aber ja eine konkrete und nützliche Antwort für genau deinen Anwendungsfall, oder?
In welchem Schreibstil soll die KI antworten? Schreibe ihr am besten eine Rolle zu, damit sie den gewünschten Ton trifft, zum Beispiel: «Antworte als Lehrerin» oder «Erkläre so, dass es ein 10-jähriges Kind versteht».
Tipp für Schreibaufgaben: Lasse die KI vorab eine Stilanalyse eines existierenden Textes durchführen, damit sie sich den gewünschten Stil antrainiert. Erst danach stellst du ihr deine eigentliche Aufgabe, die du beantwortet haben möchtest – im nun antrainierten Stil.
In welcher Form soll die Antwort ausgespuckt werden? Etwa als Lauftext mit Zwischentiteln oder als Tabelle mit den Spalten «Orte», «Sehenswürdigkeiten», «Restaurants»? Oder vielleicht sogar als Grafik oder Code? Gib es der KI vor.
Eine KI versteht und antwortet in der Regel besser, wenn man ihr pro Prompt nur eine klare Aufgabe gibt. Wenn du danach noch mehr wissen willst, frage weiter nach. Im Gespräch erschliesst sich der KI allmählich der gesamte Kontext und du kannst dir alle deine Fragen nach und nach beantworten lassen.
Bei komplexeren Aufgaben kann es auch helfen, wenn du die KI aufforderst, dass sie dir Dinge Schritt-für-Schritt erklärt oder dir ihre Gedankenketten darlegt.
Wenn du Informationen in einer bestimmten Struktur, Unterthemen auf einer bestimmten Flughöhe oder in einem vordefinierten Stil erhalten möchtest, liefere der KI in deinem Prompt ein Beispiel, damit sie dich versteht. So sparst du dir aufwändige Erklärungen und erhältst leichter bessere Ergebnisse.
Mit einem Sprachmodell zu chatten bedeutet immer auch, Antworten zu erhalten, die wenig hilfreich sind. Vielleicht missversteht dich die KI auch mal. Das kann’s geben. Formuliere deine Frage um, vielleicht kannst du die Aufgabe in zwei Schritte unterteilen? Unterhalte dich mit der KI und sag ihr, wenn und was sie falsch verstanden hat und was sie stattdessen tun soll.
Ein Sprachmodell funktioniert so, dass immer die wahrscheinlichsten nächsten Worte bzw. Antworten gefunden werden. Das muss aber nicht zwingend heissen, dass diese Angaben korrekt sind. Die meisten Sprachmodelle warnen darum berechtigterweise (meist in der Nähe des Eingabefeldes): «Ich kann Fehler machen. Bitte prüfe meine Angaben.» Halte dich daran.
Bitte sei dir bewusst, dass es bei der Nutzung generativer KI hinsichtlich Privatsphäre am sichersten ist, wenn du persönliche Daten gar nicht erst mit einer KI teilst. Persönliche Daten können Angaben wie Namen, Adressen oder Telefonnummern sein, aber auch Fotos von dir oder anderen. Beachte folgendes:
Bist du bereits geübt beim Prompten und möchtest nun noch mehr aus den Antworten deiner KI herausholen? Dann probiere die folgenden Prompt-Techniken aus.
Eine KI kann nicht nur Metaphern in den Antworten integrieren, sie kann auch Tonalitäten und Flughöhen einer Erklärung variieren. Nutze dies, um dir ein Thema aus mehreren Perspektiven erklären zu lassen.
Beispiel: Beantworte die Frage «Soll ein Smartphone während dem Unterricht erlaubt sein?» aus der Sicht einer Lehrperson, eines 10-jährigen Schülers sowie seiner Mutter.
Eine KI kann nicht nur Metaphern in den Antworten integrieren, sie kann auch Tonalitäten und Flughöhen einer Erklärung variieren. Nutze dies, um dir ein Thema aus mehreren Perspektiven erklären zu lassen.
Eine KI kann auch eine Diskussion simulieren, indem sie gleichermassen beide Standpunkte einnimmt und sowohl Argumente als auch Gegenargumente zu einer These findet und im Gespräch einbringt.
Beispiel: Simuliere eine Diskussion zwischen zwei Medienexpert*innen zur These: «Kritische Medienkompetenz in Schulen zu unterrichten ist wichtiger als technische Fähigkeiten zu vermitteln.» Expert*in A vertritt die Position, dass kritisches Denken die Grundlage bildet, auf der die technischen Fähigkeiten aufbauen. Expert*in B argumentiert dagegen, dass ohne fundierte technische Kenntnisse kein kritisches Denken und Medienkompetenz möglich sind. Gestalte die Diskussion als Dialog mit jeweils 3-4 Redebeiträgen pro Person. Berücksichtige dabei aktuelle Herausforderungen wie KI-generierte Inhalte, Desinformation und algorithmische Filterung. Beide Expert*innen sollen Argumente und Beispiele aus der Bildungspraxis einbringen.
Zwar hat eine KI keine Gefühle und manchmal auch keine eigene Meinung. Dennoch kann sie super als Partnerin für ein Ideen-Ping-Pong oder Feedback-Schlaufen funktionieren. Fordere von der KI einen iterativen Prozess und tausche dich wie mit einem Teammitglied digital mit ihr zu deinen Themen aus.
Beispiel: Bereite die KI auf den Austausch vor, indem du sie informierst: «Ich werde dir gleich eine Idee präsentieren. Darauf gibst du Feedback, wie ich sie weiterdenken und optimieren kann. Ich verbessere daraufhin meine Idee. Wir wiederholen diesen Prozess dreimal.»
Eine KI kann in Rollen schlüpfen und dir so Geschichten oder fiktive Szenen lebendig vermitteln. Diese Art des Promptings eignet sich super, um historische Figuren oder Situationen erlebbar zu machen.
Beispiel: Simuliere ein Gespräch zwischen Marie Curie und Albert Einstein im Jahr 1925 über die Zukunft der Physik. Marie Curie soll dabei ihre Forschung zur Radioaktivität verteidigen, während Einstein die Wichtigkeit seine Relativitätstheorie behauptet. Berücksichtige den damaligen Wissensstand und die gesellschaftlichen Umstände für Wissenschaftler*innen, besonders für eine Frau in der Wissenschaft.
Du kannst die KI auch auffordern, dass sie ihre Antwort auf einer Skala von 1–10 selbst bewertet. Sie soll dir zudem erklären, was sie hätte besser machen können. Das hilft dir, Stärken und Schwächen der Antwort zu erkennen und einzuordnen.
Wenn du zum Beispiel eine Reise planen möchtest und die generative KI dir Sightseeing Tipps oder Routen vorschlagen soll, frage die KI vorab, was sie für eine optimale Planung alles von dir wissen muss. Beantworte alle Fragen einzeln, strukturiert und gib alle nötigen Details an (keine persönlichen Daten!). So kannst du optimieren, dass die vorgeschlagene Reise möglichst exakt deinen Reisedaten, Wünschen und deinem Budget entspricht.
Prompt-Schemata (sogenannte Frameworks) wie TIDD-EC unterstützen beim strukturierten Prompten. TIDD-EC setzt sich aus den englischen Anfangsbuchstaben der Bestandteile zusammen:
Beispiel: «Erkläre mir in einfachen Worten die gesundheitlichen Vorteile von grünem Tee. Beziehe dich dabei auf wissenschaftliche Erkenntnisse und aktuelle Forschungsergebnisse. Die Antwort sollte leicht verständlich sein und keine komplizierten Fachbegriffe enthalten. Ein Beispiel wäre: 'Grüner Tee kann helfen, das Immunsystem zu stärken.'»
Wenn die KI nicht die Antworten ausspuckt, die du dir gewünscht hast, könnten dies die Gründe dafür sein:
DeepThink ist eine Reasoning-Funktion, die es im DeepSeek-Universum seit dem Modell DeepSeek R1 gibt. Damit kannst du das Sprachmodell auffordern, ein Thema besonders gründlich und systematisch zu durchdenken. Die KI antwortet mit vollständigen Gedankenketten, die dir angezeigt und so nachvollziehbar werden. Andere Sprachmodelle ziehen nach und liefern ähnliche Vertiefungs- und Argumentationsfunktionen.
Reasoning ist ideal für komplexe Fragestellungen, bei denen oberflächliche Antworten nicht ausreichen. Die KI überlegt dabei länger und stellt sich im Selbstgespräch immer wieder neue Teilaufgaben. Sie analysiert Schritt für Schritt die verschiedenen Aspekte und Dimensionen eines Problems und erlaubt dir Einblick in ihre Überlegungen. Erst danach formuliert sie ihre wohlüberlegte Antwort. Die Antworten werden dadurch wesentlich tiefgründiger und reflektierter.
Nicht nur DeepSeek verfügt über Reasoning, inzwischen bieten viele weitere Sprachmodelle solche Funktionen oder Modelle an. So etwa ChatGPT mit OpenAI o3 oder o4-mini(öffnet ein neues Fenster) oder Claude 3.7 Sonnet mit der Extended-thinking-Funktion(öffnet ein neues Fenster).
Das Anwendungsfeld der generativen Text-KI ist immens. Neben der täglichen Unterstützung unterschiedlichster Berufsbranchen können Sprachmodelle natürlich auch im Privaten und im Familienalltag behilflich sein.
Im Familienkontext könnte sie unterstützen bei:
Steckt dein Kind in einer Mathematikaufgabe fest? Eine generative KI kann alternative Erklärungen liefern, wenn der Groschen mit den Erklärungen im Unterrichtsmaterial noch nicht gefallen ist. Du kannst die KI beispielsweise mit einem anschaulichen Beispiel beauftragen, um das Thema zu verbildlichen.
Beispiel: Erkläre mir die Photosynthese so, dass es ein 10-jähriges Kind versteht und verwende dabei einen Vergleich mit einer Fabrik.
Natürlich ersetzt die KI nicht das eigene Denken – vielmehr unterstützt sie dabei. Wie eine geduldige Nachhilfelehrerin, die rund um die Uhr verfügbar ist.
Durch ihre Fähigkeiten als Sprachmodell kann die generative Text-KI wunderbar beim kreativen Schreiben unterstützen. Das bedeutet nicht, dass sie alles für dich erledigt, sondern dass sie dir beispielweise als Ideenlieferantin dient oder mit dir mögliche Themen brainstormt. Sie kann dir auch helfen, wenn dir der Einstieg in einen Text schwerfällt, du kannst mir ihr Stile ausprobieren oder sie kann dir Feedback geben, wenn du deinem Text den letzten Schliff verpassen willst.
Welche Arten von Texten kann eine KI? Na, alles, was du willst. Vielleicht eine Gutenachtgeschichte für deine 6-jährige Tochter?
Lust auf einen einzigartigen Spielabend? Eine generative Text-KI kann mit dir und deiner Familie auch interaktive Abenteuergeschichten gestalten. Gemeinsam erkundet ihr etwa Fantasy-Welten, löst Rätsel oder ermittelt als Detektiv*in. Die KI reagiert dabei (mit dem entsprechenden Auftrag zu Beginn) auf eure Entscheidungen und entwickelt die Geschichte laufend weiter.
Beispiel: Starte ein Familienabenteuer im Weltraum, bei dem wir als Forscher-Team einen neu entdeckten Planeten erkunden. Es soll kindgerecht sein und Entscheidungsmöglichkeiten bieten, die physikalische und naturwissenschaftliche Themen einbeziehen und berücksichtigen.
«Mama, Papa, was essen wir heute Abend?» Wer kennt es nicht – immer dieselbe Frage. Eine generative KI liefert auch hier Inspiration, zum Beispiel mit einem Menüplan für die ganze Woche. Du kannst ihr Unverträglichkeiten oder spezifische Wünsche vorab mitteilen und sie vor dem Einkauf damit beauftragen, einen Menüplan sowie eine Einkaufsliste zu erstellen.
Beispiel: Erstelle einen Wochenplan für unsere 4-köpfige Familie mit vegetarischen Gerichten, die sich gut vorbereiten lassen und von Kindern geliebt werden.
Über die Menüplanung hinaus kann eine KI auch anderweitig bei der Alltagsorganisation unterstützen und zum Beispiel eine Vorlage für einen Ämtliplan erstellen. Oder dir Ideen für einen regnerischen Sonntag liefern.
Eine generative KI kann auch beim Sprachenlernen eine wichtige Ressource sein. Einzelne Wörter oder ganze Texte übersetzt sie (je nach Modell) meist einwandfrei. Verglichen mit einem herkömmlichen Übersetzungstool kann eine KI hilfreich sein, wenn es darum geht, kulturelle Nuancen einer Sprache einzuordnen oder zu vergleichen.
Beispiel: Übersetze die folgenden drei deutschen Redewendungen ins Spanische und erkläre, ob es ähnliche Redewendungen in der spanischen Kultur gibt.
Elternleitfaden: Was sollten Eltern rund um KI beachten?
Wie unterstütze ich mein Kind in der rasch wandelnden KI-Welt sinnvoll? Worauf achte ich und was braucht mein Kind von mir?
Ja, die Künstliche Intelligenz verändert auch die Bildungslandschaft. Doch wie können wir ihr Potenzial sinnvoll nutzen? Wo müssen wir Grenzen anerkennen? Ein Überblick für Lehrpersonen und Eltern:
Eine generative Text-KI kann als geduldige Lernbegleiterin, die 24/7 verfügbar ist, Fragen auf unterschiedlichen Niveaustufen klären. Sie kann auch alternative Lernzugänge bieten oder sich individuell dem Tempo der Lernenden anpassen. Kurzum: Die KI kann besonders dort unterstützen, wo personalisierte Hilfestellung benötigt wird.
Sie ersetzt aber weder die Lehrperson noch den eigenständigen Lernprozess. Sie ist vielmehr ein Werkzeug, das kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und Kreativität fördern kann – wenn es richtig eingesetzt wird. Der menschliche Austausch, die pädagogische Beziehung und das gemeinsame Lernen in der Gruppe bleiben zentrale Elemente der Bildung.
Ihr volles Potenzial entfaltet die KI, wenn ihr Einsatz gezielt auf die aktuelle Lernphase abgestimmt ist:
Als flexible Lernbegleiterin ist die KI also insbesondere beim selbständigen Lernen hilfreich und wertvoll.
Eine Künstliche Intelligenz ist, was sie ist: Ein technisches Konstrukt. Sie kann darum keine echten Lernbeziehungen aufbauen oder emotional auf die Schüler*innen eingehen. Ihr fehlt aktuell noch das Verständnis für den pädagogischen Prozess und die Entwicklungspsychologie. Möglicherweise wird sie dies noch lernen. Zu bezweifeln ist allerdings, dass sie auch die Beobachtungsgabe oder das menschliche Feingefühl von Lehrpersonen erlernen kann.
Bei komplexen, offenen Fragestellungen, die interdisziplinäres Denken oder Kreativität erfordern, stösst eine KI ebenfalls (noch) an ihre Grenzen. Sie kann zwar Wissen vermitteln, aber trainiert damit nicht das eigenständige Denken der Nutzer*innen. Bildung ist ein komplexer und sozialer Prozess – bei dem die KI als wertvolles Werkzeug helfen, aber den Menschen nie ganz ersetzen kann.
Sogenannte Halluzinationen gibt es dann, wenn eine KI zwar überzeugende, aber faktisch falsche Informationen liefert. Dies geschieht, weil die KI stets die wahrscheinlichsten Antworten auf die gestellte Frage ausspuckt – welche nicht zwingend der Realität entsprechen müssen. Solche Halluzinationen können von subtilen Ungenauigkeiten bis hin zu komplett erfundenen Fakten reichen. Besonders heikel sind Recherchen in Fachgebieten mit spezifischem Wissen oder Themen, zu denen es wenig Informationen im Netz gibt.
Folglich gehört eine kritische Grundhaltung gegenüber generierten KI-Antworten als Kernkompetenz zur Medienbildung dazu. Schüler*innen sollen trainieren, Inhalte (sowohl Text als auch Bilder oder Videos) zu hinterfragen, zu prüfen und wo nötig durch andere Quellen zu verifizieren. So wird die KI-Schwäche der Halluzination möglicherweise zur Lernchance für eine Kernkompetenz des 21. Jahrhunderts: die kritische Medienbewertung.
Gefahren einer generativen KI erkennen und vermeiden
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das gilt auch für die generative KI. Was sind die Schattenseiten der KI? Welche Risiken solltest du im Blick behalten?
Die Fähigkeiten von generativen Künstlichen Intelligenzen entwickeln sich täglich weiter. Ein Grossteil der Tech-Welt sieht in den sogenannten Large Action Models (LAM) – oder auch «KI-Agenten» – die Zukunft der Sprachmodelle. Doch was bedeutet das?
Die LAM kannst du dir vorstellen wie persönliche Agenten, die nicht nur deine Fragen beantworten und dir jederzeit über alles Auskunft geben können, sondern auch konkrete Aufgaben übernehmen. Ein Beispiel, um das zu veranschaulichen:
Du gibst der KI als Text oder Sprachaufnahme eine bestimmte Aufgabe vor:
«Plane mir heute ein Abendessen mit meinem besten Freund Daniel.»
Dein persönlicher KI-Agent will dir alle deine Wünsche erfüllen und macht sich sofort an die Arbeit. Doch um seine Aufgabe zu erfüllen, muss der KI-Agent den Prozess in Teilaufgaben unterteilen und diese separat von autonomen KI-Assistenten beantworten oder ausführen lassen:
Sobald die KI-Assistenten ihren Job erledigt haben, melden sie ihre Resultate dem KI-Agenten zurück. Der KI-Agent fasst zusammen und informiert dich:
«Gerne! Da es heute regnet, habe ich dir das Restaurant L'interno in Olten herausgesucht, welches italienische Küche mit vegetarischen und veganen Optionen anbietet. Soll ich es euch auf 19:00 Uhr reservieren?»
Eindrücklich, oder?
Die potenziellen Anwendungsfelder solcher KI-Agenten sind vielfältig: vom Agenten, der Lernpläne erstellt, Lernressourcen empfiehlt und Lernforschritte überwacht, über virtuelle Mitarbeitende, die Userengagements messen und Webseiteninhalte laufend optimieren bis hin zu persönlichen Assistenten, die dich im Alltag unterstützen wie beim obigen Beispiel. Die nächsten Jahre werden zeigen, was davon zur Realität wird – und was Science Fiction bleibt.
Wünschen Sie sich weitergehende Informationen zum Thema Text-KI? Hier haben wir die wichtigsten Blogbeiträge und Links zusammengetragen.
Wie du ChatGPT in dein tägliches Leben integrierst.
Wie man die besten ChatGPT-Anfragen stellt.
Which AI tool did you already use in your everyday school life?
Marcel ist Trainer bei Swisscom. Er steht Ihnen bei allen Fragen rund um das Thema KI zur Verfügung.
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