Ein Gerät mit Sensoren, ein Netzwerk, das Daten überträgt, sowie ein System, das diese verarbeitet und Aktionen auslöst. Dies sind die Komponenten für das Internet der Dinge. Tönt komplex, vereinfacht aber bereits heute unzählige Dinge massiv. Zum Beispiel übermittelt der Parkplatz seine Belegung, der Recyclingcontainer seinen Füllstand oder die Heizung einen möglichen Ausfall.
Das Potenzial des Internets der Dinge ist immens. Laut Marktforschern soll es bis 2023 weltweit mehrere Milliarden vernetzter Dinge geben. Je nach Quelle hat die Anzahl Dinge bereits heute die Anzahl Smartphones weltweit überholt. Der Netzwerkausrüster Ericsson prognostiziert bei der Anzahl IoT-Geräten eine jährliche Wachstumsquote von 20 Prozent für lokale IoT-Geräte und 30 Prozent beim sogenannten Wide-Area IoT. Demgegenüber steht ein Wachstum von lediglich drei Prozent bei den Mobiltelefonen.
Mit 5G ergeben sich neue Möglichkeiten für IoT, insbesondere in der Dichte möglicher IoT-Geräte in einer Zelle. Kein Wunder konzentrieren sich die grossen Technologieanbieter, Hardwarehersteller und Chipentwickler vermehrt auf die Entwicklung IoT-spezifischer Komponenten wie Mikrochips oder Daten- und Analyseplattformen. Ein weiteres Schlagwort ist die IoT-Edge – die Vor-Datenverarbeitung direkt am Entstehungsort, bevor Daten übermittelt werden.
Entsprechend gewinnt das Internet der Dinge auch für Unternehmen laufend an Bedeutung. Gemäss der aktuellen IDG-Studie «Internet of Things 2019», hat sich in Deutschland die Zahl der Unternehmen, die bereits ein IoT-Projekt umgesetzt haben, innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt (von 21 auf 44 Prozent) – hier meist unter dem Schlagwort Industrie 4.0. Auch Schweizer Unternehmen sehen die Wichtigkeit, sich mit IoT auseinanderzusetzen.
72% der Unternehmen gehen davon aus, dass IoT innerhalb der nächsten drei Jahre für sie wichtig wird. Aktuell sind es 45%. Quelle: IOT Studie CIO.
IoT-Anwendungen sind für Unternehmen und Kunden gleichermassen attraktiv. Kunden profitieren von neuen attraktiven Produkten und Dienstleistungen mit Mehrwert. Unternehmen können Prozesse vereinfachen, dadurch die Effizienz steigern, ihre Marktposition stärken oder gar neue Märkte erschliessen.
Kern jedes IoT-Projekts sind Daten. Das Internet der Dinge macht es erst möglich, sie zu erfassen: Zustände von Maschinen, Umweltdaten, Standorte von Dingen und vieles mehr. Daten für sich sind meist wertlos, solange sie nicht weiter analysiert, verwertet und zu nutzbringenden Informationen aufbereitet werden. Entsprechend wichtig ist das Datenmanagement. Denn die richtigen Informationen müssen zum richtigen Zeitpunkt in der geforderten Geschwindigkeit zur Verfügung stehen. Damit dies klappt, kommen IoT-Management- und Integrationsplattformen auf Basis von Cloud-Technologien zum Einsatz. Diese verbinden Geräte, Anwendungen und Anwender und sorgen dafür, dass die Daten gespeichert, verarbeitet und integriert werden können.
Swisscom hat beim Internet der Dinge bereits früh Nägel mit Köpfen gemacht und blickt bereits auf langjährige Erfahrung mit IoT zurück. Begonnen hat es mit mobilfunkbasierten Anwendungen. 2016 baute Swisscom als eine der ersten Anbieterinnen weltweit ein dediziertes Netz für IoT national aus. Heute sind 96,6% der Schweizer Bevölkerung mit dem Low Power Network (LPN) versorgt. LPN ist ein Netzwerk für das Internet der Dinge. Es trumpf mit einer energieeffizienten Übermittlung und hohen Reichweiten.
Julian Dömer, Head of IoT bei Swisscom Enterprise Solutions: «In fünf Jahren wird IoT einen genauso grossen Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft haben, wie das Smartphone in den letzten 10 Jahren.»
Nun hat Swisscom das Portfolio um neue Zugangstechnologien und Managementplattformen erweitert. Seit Herbst sind die mobilfunkbasierte IoT-Zugangstechnologien Narrow Band oder Cat M1 (siehe Box) schweizweit live. IoT-Projekte erfordern vermehrt globale Abdeckung und Anbindung, darum hat Swisscom eine weitere Plattform (CMP Vodafone) eingeführt.
Einzigartig ist der agnostische Ansatz: Der Kunde muss sich nicht für eine Standardlösung mangels Alternativen entscheiden, sondern erhält genau die passenden Komponenten und Technologien, die er für seine IoT-Lösung benötigt. Eine Kaffeemaschine, die weltweit verkauft wird, hat andere Anforderungen, als ein Zähler, der stationär betrieben wird.
Hinzu kommt ein umfangreiches Partnersystem, welches vom Startup über KMU bis zu Grossunternehmen alle Anspruchsgruppen unterstützt. «Wir haben früh erkannt, dass IoT allein immer klein bleiben wird», sagt Julian Dömer, Head of IoT. «Damit ein IoT-Projekt zum Fliegen kommt, braucht es Technologie, Infrastruktur und Betrieb. Das können wir richtig gut. Aber es braucht auch ein funktionierendes Ökosystem aus Lieferanten, Programmierern, Netzwerkern, etc. mit dem Verständnis für die detaillierte Business-Logik. Deshalb agiert Swisscom heute nach dem Prinzip: Lokale Ansprechpartner unterstützen globale Lösungen.»
Aktuelle Anwendungsbeispiele
Die NeoVac ATA ist führend in der Messung und Abrechnung von Wärme und Wasser in Gebäuden. Bisher wurden die Zähler über Funk oder kabelgebundene Systeme abgelesen, die in jeder Wohnung waren. Schauen wir noch weiter zurück, musste ein Techniker die Zähler einmal jährlich vor Ort ablesen. Heute sind die Zähler mit Sensoren ausgestattet, über LPN verbunden und übermitteln die Daten an die Zentrale. Die bestehenden Empfangsstationen (Gateways) wiederum können genutzt werden, um das Netz von Swisscom indoor zu verdichten. Und damit weitere Aspekte eines Gebäudes zu vernetzen, zum Beispiel Feuerlöscher oder Heizungen.
Die asiatische Tigermücke ist extrem aggressiv und sticht auch am Tag zu. Sie stammt ursprünglich aus Südostasien, ist heute aber weltweit verbreitet und gilt als Überträgerin von Viruskrankheiten wie Dengue-Fieber. In der Schweiz hat sich die Tigermücke im Tessin bereits flächendeckend ausgebreitet. Ihre Eier legt sie auch in Kanalisationsschächten und sorgt somit für ihren Fortbestand auch bei kalter und nasser Witterung. Ab Januar 2019 überwacht Supsi, die Fachhochschule der italienischen Schweiz, Schächte in Lugano, Lausanne, Zürich und Basel mit Sensoren. Erforscht wird der Zusammenhang zwischen der Temperatur und Anzahl Tigermücken sowie weitere Parameter in den entsprechenden Regionen.
Das ETH-Spinoff Nexiot vernetzt Schiffscontainer, Güterwagons, Paletten oder Pakete weltweit zur Digitalisierung der industriellen Logistik und zur Überwachung von wertvollen Gütern. Nexiot profitiert insbesondere von den knapp 700 Roamingpartnern von Swisscom und kann so ihre Objekte weltweit vernetzten.
Gemeinsam mit Swisscom hat der Medizinalhersteller Ypsomed in einem Pilotprojekt ein 5G-Testnetz aufgebaut und damit die gesamte Prozesskette digitalisiert: Von der Anlieferung der Rohstoffe über die Fertigung der Produkte bis hin zur Bereitstellung und Auslieferung. Weiter wird es möglich, die Ware dank Indoor Lokalisierung durch den ganzen Produktionsprozess zu verfolgen – was völlig neue Möglichkeiten in der Qualität, der Logistik und bei der Personalisierung ermöglicht. Das Projekt zeigt die Möglichkeiten von 5G und IoT exemplarisch auf.
Carbosense ist eine Zusammenarbeit der Empa, dem Swiss Data Science Center (SDSC), Decentlab und Swisscom. Das Projekt erfasst mit über 200 Sensoren in der Schweiz die Veränderung der CO2-Konzentration. Erstmals können bisherige Annahmen – zum Beispiel die höhere Schadstoffbelastung entlang der Verkehrswege – sichtbar gemacht werden. Die Fakten helfen nicht nur, den CO2-Austausch zwischen der Atmosphäre und der Vegetation besser zu verstehen, sondern liefern mögliche Anschlusspunkte für die Verkehrsplanung, die Gesundheitsprävention oder die Entwicklung von Smart Cities.
Nach umfangreichen Pilottests hat Swisscom die IoT-Zugangstechnologien Narrow Band-IoT (NB-IoT) und Cat M1 im Mobilfunknetz live geschaltet. Sie ergänzen das bestehende Low Power Network. Beide Technologien ermöglichen hohe Reichweiten, Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit bei tiefen Vernetzungskosten. Zudem sind sie eine echte Alternative zu 2G, das 2020 eingestellt wird, sowie 5G-anschlussfähig.
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Narrow Band-IoT und Cat M1 eignen sich hervorragend für Anwendungen im Privatkundenbereich wie zum Beispiel Sicherheits- und Überwachungssysteme, Notrufanwendungen oder Wearables. Aktuelles Beispiel ist der Tracker von Trax. Einfach am Halsband eines Haustieres angebracht, lässt sich dieses über die entsprechende App immer und überall orten. Praktisch unter anderem bei Hunden mit starkem Jagdtrieb oder Fluchtreflex.
Swisscom Enterprise IoT ist die modulare und skalierbare Technologieplattform für alle IoT-Projekte. Sie richtet sich an Unternehmen jeglicher Grösse – vom Startup über das KMU bis zum Grossunternehmen. Starker Fokus liegt auf dem optimalen Partnermix innerhalb des IoT-Ökosystems. 1:1 Demos und Beratung gibt’s in den IoT Experience Centers in Zürich und Lausanne.
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