Leiter Produktmanagement Internetdienste zu Internet Guard

«Absolut sicheres Surfen gibt es nicht, aber sorgloseres.»

Weniger virenverseuchte Computer und gestohlene Personendaten – das will der heute lancierte Internet Guard von Swisscom erreichen: ein virtueller Bodyguard für alle Kunden, die im Swisscom Netz surfen. Wie genau, erklärt Alexander Kramer, Leiter des Produktmanagements für Internetdienste.

Alexander Kramer, Swisscom sperrt täglich 250'000 Zugriffe auf schädliche Seiten im Internet. Dennoch schützt sie ihre surfenden Kunden neu zusätzlich mit dem Internet Guard. Warum?

Bisher haben wir Phishing-Seiten, die im Swisscom Netz zirkulieren, gesperrt. Also Webseiten, die vorgeben seriös zu sein und persönliche Daten abfragen. Entdecken wir eine gravierende Attacke, warnen wir die Kunden. Aber dann ist der Schaden schon entstanden. Manchmal müssen wir Kunden vom Netz nehmen, um Andere und unser Netz zu schützen. Der Internet Guard ist präventiver.

Wie genau?

Er erkennt mehr gefährliche Webseiten und kann sie früher blockieren. Dafür nutzt der Internet Guard eine neue externe Quelle von weltweiten Blacklisten, die auch Malware umfassen, also schädliche Programme, die beim Surfen ein Gerät infizieren.

Nach welchen Kriterien wird eine Seite auf eine Blacklist gesetzt und als gefährlich eingestuft?

Dafür gibt es viele Kriterien, ein paar Beispiele: Ist die Seite nicht die, die sie vorgibt zu sein? Ein Beispiel: In der Webadresse steht nicht 'swisscom.ch', sondern 'swisscomm.ch'? Fragt die Seite zu Unrecht persönliche Daten ab? Sind die Programme schädlich, die eine Seite zur Installation anbietet?

Webseiten zu sperren, ist das nicht Zensur des Internets?

Nein, denn wir sperren die Seiten für unsere Kunden nicht dauerhaft. Wir warnen vor der Webseite, solange sie gefährlich ist und vom Betreiber nicht entfernt wurde. Dabei unterbrechen wir die Verbindung temporär und zeigen eine Warnseite. Den Inhalt einer Seite bewerten wir nicht, sondern stützen uns auf feste Kriterien, die eine Seite als gefährlich kennzeichnen. So schützen wir unsere Kunden und das Netz vor verseuchender Malware oder Datendiebstahl. Das ist keine Zensur.

Sorglos surfen mit dem Internet Guard von Swisscom. Er warnt vor gefährlichen Webseiten. Der Schutz ist kostenlos und immer aktiv, wenn Kunden mit Swisscom aufs Internet zugreifen.

Und wenn ein Kunde trotz Warnung die Seite besuchen möchte?

Davon raten wir dringend ab. Dennoch kann er das auf eigenes Risiko tun. Ausgenommen sind Webseiten, die gerichtlich oder staatlich verboten sind, wie kinderpornografisches Material. Diese Seiten wurden schon vor dem Internet Guard blockiert – von der nationalen Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität, kurz Kobik.

«Wir halten uns an alle Regeln des Datenschutzes. Welche Seiten geblockt werden, zeichnen wir nicht personenbezogen auf.»

Weiss Swisscom, welche gefährlichen Seiten ich aufrufe?

Nein. Wir halten uns an alle Regeln des Datenschutzes. Welche Seiten geblockt werden, zeichnen wir nicht personenbezogen auf. Wenn jedoch ein Kunde ein infiziertes Gerät nutzt, das unverhältnismässig oft eine bösartige Webadresse ansteuert, weisen wir ihn darauf hin, wie wichtig es ist, sein Gerät zu desinfizieren. Für ihn und natürlich auch damit andere Kunden über unser Netz keinen Schaden nehmen.

Warum ist der Internet Guard kostenlos für alle automatisch aktiviert? Ähnliche Produkte werden in der Branche kostenpflichtig angeboten.

Es ist ein netzbasierter Basisschutz, mit dem wir einfach und schnell alle Kunden schützen können. So vermindern wir finanziellen Schaden, mühsames Sperren, Entsperren und Wiederherstellen von Konten – und es hilft uns, das Netz sauber zu halten. Alle unsere Kunden sollen von diesem Schutz kostenlos profitieren. Vorerst auf dem Festnetz, später auch übers Mobilnetz.

Also sind alle Kunden absolut sicher im Netz?

Eine hundertprozentige Sicherheit im Netz gibt es nicht. Es ist ein ewiges Spiel zwischen denen, die Schaden anrichten wollen, und denen, die sich schützen wollen. Internetkriminelle denken sich Tag und Nacht neue Tricks aus. Doch wir bieten den bestmöglichen Schutz für unsere Kunden. Mit dem Internet Guard surfen sie sorgloser im Swisscom Netz. Mit unserem ergänzendem Angebot Internet Security schützen sie ihre Geräte vor Gefahren, die ausserhalb des Swisscom Netzes lauern, etwa in öffentlichen WLANs oder auch in E-Mail-Anhängen. Am sichersten ist aber immer der, der selbst die Augen offenhält und gesunden Menschenverstand einsetzt.

So funktioniert der Internet Guard

Der Internet Guard ist ein netzbasierter Schutz von Swisscom, der in den kommenden Wochen für Privat- und KMU-Kunden mit Swisscom Internetanschluss schrittweise aktiviert wird. Er warnt vor schädlichen Webseiten oder blockiert diese, wenn sie Daten missbrauchen wollen oder mit Viren und anderer Malware verseucht sind. Die Kunden brauchen dafür nichts auf ihren Geräten zu installieren. Alle Geräte sind geschützt, sobald sie sich mit dem Swisscom Internet übers Festnetz verbinden, sofern sie die Domain Name Server (DNS) von Swisscom für den Verbindungsaufbau nutzen. Ein Domain Name Server ist eine Maschine, die eine Webadresse in eine IP-Adresse übersetzt: in die Sprache, die das Internet versteht.

Diese Gefahren lauern im Internet

Cyber-Kriminelle werden raffinierter: Sie verbessern ihre Betrugs- und Phishing-Seiten, verschieben sich immer schneller im Internet und kreieren laufend neue gefährliche Internetadressen oder Unterseiten auf legitimen Internetadressen, die sie zuvor gehackt haben. Ihr Ziel: Zugangsinformationen, Passwörter und Kreditkartendaten. «Wir sperren monatlich 4'800 gehackte Kundenaccounts und filtern 1 Milliarde Spam-Mails heraus», sagt Lorenz Inglin, Leiter Cyberabwehr bei Swisscom. «So verhindern wir, dass sich die Gefahr wie ein Lauffeuer ausbreitet bei anderen Kunden und in unserem Netz.»

In den ersten Stunden nach Auftauchen der Gefahr erzielen Kriminelle den grössten Nutzen. Deshalb ist es wichtig, neue gefährlich Webseiten rasch zu erkennen – und dafür ist der Internet Guard besonders gut gerüstet: Swisscom erkennt mit eigenen Methoden der künstlichen Intelligenz schnell Phishing- und Betrugsseiten und der Blacklist-Lieferant aktualisiert seine Listen sofort.

Zur Person

Alexander Kramer leitet das Produktmanagement der Access- und Internet-Services von Swisscom. Bevor er 2013 zu Swisscom stiess, war er in leitenden Funktionen bei verschiedenen Internet- und Telekom-Anbietern in Europa und Australien tätig.

Die Sicherheits­angebote von Swisscom auf einen Blick

Neben dem neuen Internet Guard bietet Swisscom ihren Kunden eine breite Palette an Sicherheitslösungen: Die innovativen Technologien, Angebote und Informationen für den Schutz der Kunden und ihrer Geräte im Überblick.

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