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Gewaltverherrlichende Szenen, pornografische Inhalte oder auch Deepfakes – es gibt Bilder und Videos, die für Kinder schlichtweg ungeeignet sind. Und es gibt solche, die zumindest in einem angemessenen Rahmen kritisch reflektiert werden sollten. Wenn Kinder und Jugendliche zu früh mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert werden, kann dies negative Auswirkungen auf ihre Entwicklung haben. Auf dieser Seite erklären wir die Zusammenhänge und zeigen auf, was Sie als Eltern zur Prävention beitragen können.
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So begleitest du dein Kind im Netz
Texte, Bilder und Videos sind für Kinder und Jugendliche dann ungeeignet, wenn sie sie und ihre Entwicklung negativ beeinflussen. Es gibt Inhalte, die für die Gesundheit und Sicherheit von Kindern schlichtweg ungeeignet sind. Andere wiederum können von Kindern und Jugendlichen richtig eingeordnet werden, wenn sie über altersgerechte Erklärungen verfügen.
Fake News sind in den Medien und im Internet in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen. Der Absender legt bewusst Wert darauf, das Gegenüber zu täuschen. Dies macht es so schwierig, Fake News als solche zu erkennen.
Das menschliche Gehirn lernt in der Regel erst im Alter von 5 Jahren, was eine Lüge ist. Auch darum ist es wichtig, dass Kinder bei ihren ersten Schritten der Mediennutzung begleitet werden. Und dass sie erkennen lernen, dass es auch im Internet Falschinformationen und Manipulation gibt, so Dr. Edda Humprecht vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich.
61 % der Jugendlichen gaben an, im letzten Monat Fake News begegnet zu sein.
Künstliche Intelligenz kann nicht nur Bilder und Videos von Grund auf neu generieren, sondern auch Teile eines Bildes oder Videos täuschend echt abändern. Dadurch ist es einfacher geworden, Fake News zu verbreiten.
Um derart manipuliertes Bildmaterial zu erkennen, muss die Wahrnehmung geschult werden: Schauen Sie sich mit Ihrem Kind bewusst Deepfakes an. Entwickeln Sie gemeinsam ein Gefühl und Argumente, warum es sich in diesem Fall um einen Deepfake handelt.
Mehr zum Thema gibt’s im enter Kapitel «Fake News und Deepfake».
Durch das eigene Smartphone kommen Kinder und Jugendliche immer früher in Kontakt mit pornografischen Inhalten. Manche sehen sich die Inhalte bloss an, andere teilen oder versenden anzügliche Bilder von sich selbst. Was ist okay und was geht zu weit? Grundsätzlich gilt: Aufgeklärte und sexuell selbstbestimmte Kinder sind besser vor Übergriffen geschützt. Was kann ich als Eltern zur Prävention beitragen?
Und wie sieht es rechtlich aus? Gemäss Chantal Billaud, Geschäftsleiterin Schweizerische Kriminalprävention, verteilen Kinder oft brutale Videos oder pornografische Inhalte im Netz. Sie betont: «Jugendliche müssen wissen, dass wenn sie dabei erwischt werden, können sie von der Justiz belangt werden.» Mehr dazu im Video. (öffnet ein neues Fenster)
25% der Jugendlichen berichten von Erfahrungen mit ungewolltem Kontakt zu pornografischen Inhalten.
Im Netz gibt es auch Inhalte, bei denen sich falsche Absender hinter Text oder Bild verbergen. Bei Cybergrooming beispielsweise gaukeln Cyberkriminelle den Kindern oder Jugendlichen mit Komplimenten und gespieltem Verständnis Nähe vor. Sie versuchen damit, ihr Vertrauen zu gewinnen. Manche wollen auf diese Weise zu intimem Bildmaterial kommen, das sie gegen die Kinder verwenden können. Andere möchten sich den Kindern aus pädophilen Gründen nähern.
Damit die Kinder und Jugendlichen nicht auf solche Annäherungsversuche hereinfallen, müssen sie Bescheid wissen und eine Strategie kennen, wie sie reagieren können. Was müssen Eltern über Cybergrooming und Sextortion wissen?
3 % der Jugendlichen erlebten schon mindestens einmal Sextortion durch Erpressung mit erotischen Medien.
Gemäss der aktuellen JAMES Studie 2024 konsumieren Jungen ungefähr doppelt so viele brutale Videos wie die Mädchen. Das Ansehen und Versenden von Gewaltdarstellungen kann unter Kollegen als Mutprobe angesehen werden, um Zugehörigkeit zu schaffen.
Es ist wichtig, dass die Jugendlichen wissen, dass das Versenden von solchen Inhalten in der Schweiz strafbar ist. Mehr zum Thema gibt’s hier.
6 % der Jugendlichen schauen sich täglich oder mehrmals wöchentlich brutale Videos an.
Was ist Onlinewerbung? Wozu dient sie? Und wo ist sie im Internet oder in digitalen Medien anzutreffen? Kinder müssen erst lernen, wie sie Werbung erkennen und angemessen darauf reagieren können. Insbesondere Kindern im Vor- und Grundschulalter fällt es noch schwer, zwischen werblichem und redaktionellem Inhalt zu unterscheiden.
SCHAU HIN! gibt Eltern Tipps und erklärt, warum die Sensibilisierung für Werbung wichtig ist(öffnet ein neues Fenster).
Viele Jugendliche informieren sich heute auf Sozialen Netzwerken über das Weltgeschehen. Doch die da häufig in Massen verfügbaren Fake News sowie extreme politische Inhalte können den Prozess der individuellen Meinungsbildung erschweren. Klicksafe hat in Zusammenarbeit mit Jugendschutz.net im Januar 2025 ein Arbeitsmaterial für den Unterricht veröffentlicht, das zum Ziel hat: «Wie man Jugendliche gegen rechtsextreme Einflüsse im Internet stark macht.»(öffnet ein neues Fenster)
Hinsichtlich Rassismus sieht Miriam Nadimi Amin, Trainerin und Coach für Antidiskriminierungspädagogik sowie Diversity- und Konfliktmanagement, folgendes Problem: «Oft wird die Wirkung subtiler Formen von Rassismus unterschätzt.» Damit sind unter anderem unbewusste Äusserungen, unüberlegter Sprachgebrauch oder Bilder mit rassistischen Stereotypen gemeint. Digitale Medien sorgten dafür, dass solche Äusserungen sich schnell verbreiten können, so Miriam Nadimi Amin im Interview mit SCHAU HIN!(öffnet ein neues Fenster) Auch hier braucht es also eine kindgerechte Aufklärung, damit Kinder und Jugendliche angemessen auf rassistische Inhalte reagieren können.
54 % der Jugendlichen berichten über negative Erfahrungen mit extremen politischen Ansichten.
Konsumieren Kinder und Jugendliche Inhalte, die für sie ungeeignet sind, kann dies negative Auswirkungen auf sie und ihre Entwicklung haben. Das Ausmass dieser Auswirkungen hängt von der jeweiligen Situation sowie vom Alter und Charakter der Betroffenen ab.
Die Psychologin Stephanie Karrer erklärt die Auswirkungen von ungeeigneten Inhalten auf Kinder und Jugendliche.
Ein makelloser Teint dank Bearbeitungsfunktion und Filter sowie andere unrealistische Schönheitsideale beeinflussen die Selbstwahrnehmung. Durch die regelmässige Berieselung dieser «perfekten» Inhalte in Sozialen Netzwerken, kann der Anspruch an den eigenen Körper ungesund steigen. Dies führt nicht nur zu einem verzerrten Selbstbild, sondern kann in Extremfällen sogar Essstörungen mit sich ziehen.
Auch Fake News oder mittels KI manipulierte Bilder und Videos können die Kinder und Jugendlichen verwirren. Daraus ergeben sich in manchen Fällen Schwierigkeiten, zwischen wahr und unwahr zu unterscheiden.
Gewalttätige Szenen wie Kriegsbilder oder auch eine Mutprobe mit gewaltverherrlichendem Charakter können Angstzustände bei Kindern und Jugendlichen auslösen. Dies, weil sie sich hilflos oder überfordert fühlen.
Kinder und Jugendliche müssen einen Ort oder eine Person kennen, an den oder die sie sich mit ihren Sorgen wenden können. Bleiben sie mit ihren Ängsten allein, kann dies Schlafprobleme oder psychosomatische Probleme verursachen.
Kinder und Jugendliche orientieren sich beim Aufwachsen massgeblich an ihrem Umfeld: Sie kopieren, was sie sehen und hören, und lernen auf diese Art. Es ist also nicht erstaunlich, dass selbst extreme politische Meinungen insbesondere in jüngeren Jahren unreflektiert aufgenommen. Damit wird die Moralvorstellung der Kinder und Jugendlichen entscheidend geformt.
So können Gewaltvideos die Kinder und Jugendlichen dazu verleiten, selbst unethisch, rücksichtslos oder vielleicht sogar selbstverletzend zu handeln. Oder in kritischen Situationen wird spontan mit Gewalt reagiert, da diese als «normal» wahrgenommen wird.
Es gibt Inhalte im Internet oder in digitalen Medien, die zu Plattformen führen, auf denen Cyberkriminelle oder pädophile Personen unterwegs sind. Solche Inhalte können auf den ersten Blick harmlos erscheinen, in der Folge aber emotionale Manipulation oder Erpressung nach sich ziehen. Kindern und Jugendlichen wird mit Komplimenten und Verständnis Nähe vorgetäuscht, um an sensible Informationen zu gelangen. Mit diesen Informationen werden die Kinder und Jugendlichen dann in eine Falle gelockt oder erpresst.
Mehr zum Thema: Cybergrooming & Sextortion: Ein Leitfaden für Eltern
Bei diesem Punkt gilt die Frage eher dem «wie viel» anstelle der Art von ungeeigneten Inhalten. Wenn Kinder und Jugendliche Inhalte konsumieren, die süchtig machen, kann es sein, dass sie dadurch übermässig lang online bleiben. Dadurch fehlt die Zeit, um sich physisch mit Freund*innen zu treffen. In extremen Fällen schotten sich Kinder und Jugendlichen dadurch sozial ab.
«Es ist klar, dass soziale Medien sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen haben können. […] Deshalb ist die Vermittlung von Medienkompetenz so wichtig. […] Es ist klar, dass wir sofortige und nachhaltige Massnahmen ergreifen müssen, um Jugendlichen dabei zu helfen, die potenziell schädliche Nutzung sozialer Medien umzukehren, die nachweislich zu Depressionen, Mobbing, Angstzuständen und schlechten schulischen Leistungen führt.»
Dr. Hans Henri P. Kluge
WHO-Regionaldirektor für Europa
Es gibt viele Berührungspunkte, an denen Kinder und Jugendliche mit für sie ungeeigneten Inhalten in Kontakt kommen können. Selbst, wenn sie nicht über ein eigenes Smartphone oder einen Familiencomputer verfügen.
Bei der Onlinesuche gibt es viele Arten, wie man auf unerwünschte oder ungeeignete Inhalte stossen kann. Tippfehler oder Werbebanner mit ungeeigneten Inhalten sind Beispiele dafür. Natürlich kann es auch sein, dass Kinder und Jugendliche explizit nach für sie ungeeigneten Inhalten suchen. Denn: Verbotenes hat schliesslich seinen Reiz.
Auch auf anderen Kanälen können Kinder und Jugendliche mit für sie ungeeigneten Inhalten in Berührung kommen. Zum Beispiel, wenn sie beim Fernsehen in eine ungeeignete Sendung reinzappen oder wenn auf Plattformen nicht altersgerechte Videos gelistet werden. Wenn Freund*innen per WhatsApp oder in anderen Chats Videos mit gewaltverherrlichenden oder pornografischen Inhalten weiterleiten. Oder auch Onlinespiele und Mutproben auf dem Pausenhof, bei Freund*innen oder im Ausgang können gewalttätige Szenen beinhalten.
Und wie sieht es mit den Sozialen Netzwerken aus?
Eine systematische Content-Verifizierung gibt es bei X nicht mehr. Elon Musk macht sich für Redefreiheit stark und gibt die Verantwortung für die Moderation in die Hände der Nutzenden. Die Inhaltsverifizierung läuft bei X also gemeinschaftsgetrieben: Nutzende können Inhalte melden. Dadurch werden andere Nutzende zufällig ausgewählt, um diese Inhalte hinsichtlich einem Verstoss gegen die Richtlinien zu prüfen.
Das Faktenprüfungsprogramm durch Dritte wird gemäss Mark Zuckerberg im Jahr 2025 eingestellt. Es wird mit einem System ersetzt, das ähnlich X auf die Community-Beteiligung zur Prüfung der Inhalte setzt. Die Redefreiheit wird im Rahmen dieser Änderungen erhöht. Um kontroverse Diskussionen zu ermöglichen, wie Zuckerberg betont. Es werden aber auch zukünftig Massnahmen für illegale und schwerwiegende Verstösse geben.
YouTube setzt auf ein hybrides System aus künstlicher Intelligenz und menschlichen Moderator*innen: Die KI identifiziert Inhalte, die potenziell gegen die Richtlinien verstossen. Menschliche Moderator*innen bestätigen diesen Verdacht oder widerlegen ihn. Bei Gewalt und Fehlinformationen agiert die Plattform grundsätzlich proaktiv.
Mehr zur Content Policy von YouTube(öffnet ein neues Fenster)
(Stand: Januar 2025)
Kinder und Jugendliche müssen lernen, selbst bewerten zu können, ob Inhalte für sie geeignet sind oder nicht. Eltern und Erziehungsberechtigte können ihre Kinder dabei aber unterstützen und sie vor ungeeigneten Inhalten schützen, bis die Kinder selbst dazu in der Lage sind.
Wenn Sie als Eltern Ihr Kind auf diesem Weg begleiten, bleiben Sie aufmerksam. Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten Ihres Kindes. Führen Sie offene Gespräche. Fordern Sie Ihr Kind auf, nach Hilfe zu fragen, wenn es sie nötig hat. Und schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre, damit sich Ihr Kind in einer kritischen Situation auch getraut, sich an Sie zu wenden.
Wenn Sie Ihrem Kind erklären, warum es ein bestimmtes Video nicht ansehen darf, finden Sie dafür altersgerechte Worte. Ihr Kind soll sie nachvollziehen können. Versuchen Sie, sich in Ihr Kind zu versetzen. Vielleicht ist es in jüngeren Jahren gar nicht nötig, so tief ins Detail zu gehen? Oder möglicherweise passt eine symbolische Geschichte besser, um rüberzubringen, was Sie sagen möchten? Wenn Ihr Kind schon älter ist, beantworten Sie alle Fragen so detailliert, wie Ihr Kind es wünscht.
SCHAU HIN! gibt Tipps: Wie erkläre ich das meinem Kind? (öffnet ein neues Fenster)
Es ist erwiesen, dass aufgeklärte Kinder und Jugendliche hinsichtlich Risiken wie Sexting, Cybergrooming oder Sextortion besser geschützt sind. Es lohnt sich also, Ihr Kind dem Alter entsprechend aufzuklären, sobald dieses selbstständig im Internet unterwegs ist. Nutzen Sie auch hier altersgerechte Worte und bei jüngeren Kindern gegebenenfalls symbolische Beschreibungen.
Insbesondere in jüngeren Jahren empfiehlt es sich, die im gemeinsamen Alltag genutzten digitalen Medien auch gemeinsam einzuführen: Schicken Sie Ihr Kind nicht allein auf diese Reise, sondern unternehmen Sie diese als Team. So wird sich Ihr Kind auch eher an Sie wenden, wenn es in eine schwierige Situation geraten sollte. Probieren Sie kindgerechte Suchmaschinen oder Apps zusammen aus. Und tauschen Sie sich auch über die Gefahren aus.
Dass Kinder und Jugendliche früher oder später mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert werden, können Sie nicht verhindern. Wohl aber können Sie beeinflussen, welche Handlungsstrategien Ihr Kind in dieser Situation zur Verfügung hat.
Was kann Ihr Kind zum Beispiel bei einem Treffen mit Freund*innen tun, wenn Gewaltvideos geschaut werden? Wie kann Ihr Kind reagieren, wenn eine TikTok-Mutprobe gefordert wird? Machen Sie Ihrem Kind klar, wie wichtig es ist, auf das ungute Bauchgefühl zu hören und im entscheidenden Moment Nein zu sagen.
Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine stimmige Lösung, wie lange und zu welchen Zwecken digitale Medien benutzt werden dürfen. Im gemeinsamen Mediennutzungsvertrag können handyfreie Zeiten und Orte sowie Kanäle festgelegt werden, die okay sind. Auch Regeln zum Verhalten in Chats oder Sozialen Netzwerken können hier festgehalten werden.
Da Kinder und Jugendliche lernen, indem sie abschauen: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Heisst konkret: Schauen Sie keine für Kinder und Jugendliche ungeeigneten Inhalte vor den Augen Ihres Kindes. Warten Sie zum Beispiel auf den Moment, wenn Ihr Kind eingeschlafen ist, und schauen Sie den Erwachsenenfilm erst dann.
Seien Sie auch hinsichtlich Bildschirmzeit ein Vorbild. Legen Sie Ihr Smartphone zu den im Mediennutzungsvertrag festgelegten Zeiten und Orten selbst weg, um Ihrem Kind ein gutes Vorbild zu sein.
Gehen Sie bewusst mit digitalen Inhalten um und veröffentlichen Sie nie ungefragt Bilder von Ihrem Kind im Internet oder auf Sozialen Netzwerken. Denn: Jede Person hat das Recht am eigenen Bild(öffnet ein neues Fenster). Schützen Sie die persönliche Identität und Privatsphäre Ihres Kindes. Und gehen Sie auch hier als gutes Vorbild voran.
Schulen können in der Prävention entscheidend mithelfen, indem sie auf die Netzwerksicherheit achten und auf dem Schulareal eine Firewall installieren. Auch können Schulen die Medienbildung in den Unterricht integrieren und eingreifen, wenn sie Schüler*innen mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert sehen. Wie auch die Eltern können Lehrpersonen darauf achten, eine Vertrauenskultur und Anlaufstelle zu schaffen, wo sich die Schüler*innen wohlfühlen und sich bei Problemen melden können.
Ergänzend zur Medienbildung gibt es technische Hilfsmittel, die Sie als Eltern bei der Prävention unterstützen. In den Einstellungen von Browser und Geräten kann in vielen Fällen übergreifend bestimmt werden, welche Inhalte wie lang oder überhaupt angezeigt werden dürfen.
Diese technischen Hilfsmittel gibt es:
Eine Kindersicherung ist eine integrierte Software, die bestimmte Inhalte im Internet sperrt. Auch eine maximale Zugriffszeit für Apps kann dort in der Regel festgelegt werden.
Aber Achtung: Obwohl die Software einen Grossteil der ungeeigneten Inhalte sperrt, können mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht alle Inhalte abgefangen werden. Für Kinder im Primarschulalter ist die integrierte Kindersicherung aber ein gutes Hilfsmittel, um sie vor ungewollten Inhalten zu schützen.
Bildschirmzeit auf dem iPhone einrichten
Family Link auf Android Phone einrichten
Es gibt Suchmaschinen, die explizit für Kinder entwickelt wurden. Sie bieten den Kindern einen eigenen Surfraum, in dem sie lernen können, wie man mit dem Internet umgeht. In den kindersicheren Suchmaschinen können nur Seiten mit für Kinder geeigneten Seiten aufgerufen werden.
fragFINN ist für Kinder von 6 bis 12 Jahren geeignet. Die bei fragFINN verfügbaren Inhalte basieren auf einer Positivliste. Dies ist eine Liste mit interessanten und unbedenklichen Angeboten für Kinder. Zurzeit besteht sie aus rund 14'000 geprüften Internetseiten von ungefähr 4'000 Online-Angeboten. Diese Liste wird laufend aktualisiert.
Helles Köpfchen ist für Kinder und Jugendliche von 8 bis 16 Jahren geeignet. Gemäss eigenen Angaben ist diese Suchmaschine die grösste deutschsprachige Suchmaschine für Kinder und eine der bekanntesten Kinderseiten in Deutschland. Sie ist in die Rubriken «Wissen», «Lexikon» und «Spiel&Spass» gegliedert. Die Seite existiert seit 2004 und wird monatlich von rund 1 Million Nutzenden besucht.
Klexikon ist in gewisser Weise Wikipedia für Kinder. Nicht nur optisch erinnert die Suchmaschine an die grosse Schwester. Auch in der Bedienung gleicht Klexikon der freien Enzyklopädie. Navigiert wird links, während der Artikel den grössten Teil der Seite ausmacht. Viele Wörter sind als Link hinterlegt und führen zu einer weiteren Erklärung oder Themenseite. Die Kinder können via Suchfeld, Alphabet oder in einem Wissensgebiet nach den gewünschten Informationen suchen.
Auch soziale Netzwerke und Plattformen wie YouTube und Snapchat bieten inzwischen familienfreundliche Funktionen an.
YouTube bietet die beiden Funktion «Elternaufsicht für Kinder» sowie «Elternaufsicht für Teenager» an. Bei einem solchen gemeinsam verwalteten Konto können Sie auswählen, welche Zugriffsrechte Ihr Kind auf YouTube erhalten soll. Es ist zudem möglich, unerwünschte Inhalte herauszufiltern und die Bildschirmzeit Ihres Kindes zu verwalten. Eine weitere Möglichkeit, die in der Schweiz aber zurzeit noch nicht verfügbar ist, ist YouTube Kids.
YouTube- und YouTube Kids-Optionen für Ihr Kind (öffnet ein neues Fenster)
Netflix hat ebenfalls mehrere Optionen für die Kindersicherung verfügbar. Eltern können für ihre Kinder beispielsweise ein Kinderprofil erstellen. Dieses zeigt entsprechend der festgelegten Altersfreigabe nur Inhalte, die für Kinder geeignet sind. Zudem haben sie die Möglichkeit, bestimmte Titel manuell zu blockieren.
So konfigurieren Sie die Kindersicherung für Netflix (öffnet ein neues Fenster)
Im Family Center von Snapchat haben Sie die Möglichkeit, zu sehen, mit welchen Freund*innen Ihr Kind sich austauscht. Sie können Inhaltskontrollen vornehmen oder bestimmte Inhalte blockieren. Bedenken können Sie direkt in der App dem Trust-&Safety-Team von Snapchat melden. Dieses ist 24/7 verfügbar.
Das sind die Tools und Ressourcen für Eltern (öffnet ein neues Fenster)
Der begleitete Modus von TikTok ermöglicht es Ihnen, Einstellungen im Profil Ihres Kindes hinsichtlich Inhalten und Datenschutz vorzunehmen. Dies kann zum Beispiel eine festgelegte Bildschirmzeit sein oder Sie können auch den Bereich «Entdecken» deaktivieren.
Mehr dazu im TikTok-Leitfaden für Erziehungsberechtigte(öffnet ein neues Fenster)
Eine weitere Variante, um Ihr Kind technisch vor ungeeigneten Inhalten zu schützen, ist der Kinderschutz auf Ihrem Router. Bei der Swisscom Internet Box können einzelne Geräte gesperrt oder pro Gerät individuelle Surfzeiten eingerichtet werden.
Wie das geht, erfahren Sie im Video
Digitaler Kinderschutz mit blue Security
Kinderschutz auf der Internet-Box
Weitere Informationen und Inhalte zum Thema «Ungeeignete Inhalte für Kinder und Jugendliche» haben wir hier zusammengetragen.